78 Jahre nach der Reichspogromnacht

27. Oktober 2016

9.November , 17 Uhr, Mahnmal Levetzowstraße in Moabit
 
Gedenkkundgebung mit Zeitzeug’innen  und antifaschistische Demonstration
Kein Vergessen, kein Vergeben
78 Jahre nach der Reichspogromnacht-
Solidarität mit den Opfern des deutschen Antisemitismus und Rassismus

Zum Aufruf  des Vorbereitungskreises>>>

Am helllichten Tag und unter aller Augen … plak9112016web

In diesem Jahr jähren sich die ersten Deportationen aus Berlin zum 75. Mal. Am 18. Oktober 1941 verließ vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald der erste Deportationszug Berlin in Richtung des Ghettos Litzmannstadt/Lodz.Knapp ein Jahr später, ab August 1942, wurden diese vom Bahnhof an der Putlitzbrücke in Moabit fortgesetzt. Daher rufen wir seit 1990, so auch in diesem Jahr, am Jahrestag der Pogromnächte von 1938, zu einer Gedenkkundgebung am Mahnmal an der ehemaligen Synagoge in der Levetzowstraße in Moabit auf.

In den letzten Jahren haben sich dort am 9. November regelmäßig viele hundert Menschen an unserer Kundgebung und der anschließenden Demonstration beteiligt. Die Demonstration orientiert sich dabei an dem Weg, den die Juden*Jüdinnen vom Sammellager in der Levetzowstraße zum Deportationsbahnhof an der Putlitzbrücke unter den Augen der Bevölkerung gehen mussten.

Von den Gleisen 69, 81 und 82 aus wurden 30.000 Berliner Juden*Jüdinnen in die Vernichtungslager deportiert, unter ihnen 1.800 Menschen aus Moabit.   Wir werden auf unserer Demonstration an verschiedenen Orten an jüdische Mitbürger*innen erinnern.

Die Gedenkkundgebung und Demonstration am 9. November sind ein kleiner, aber entschiedener Gegenpart zu den deutschen Zuständen. Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und Nationalismus gehören in Deutschland keineswegs der Vergangenheit an. Den Betroffenen damals und heute gilt unsere Solidarität.

Die Erinnerung an die deutschen Verbrechen, den Holocaust, wachzuhalten, daran zu erinnern, dass eine Mehrheit der Deutschen den Verbrechen zustimmte, ist unserer Anliegen. Darauf hinzuweisen, dass auch heute oft Ablehnung, Mitleidlosigkeit und Hass gegen Flüchtlinge in unserer Gesellschaft herrschen, wie bei den rassistischen Protesten gegen Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland, ist uns ebenso wichtig. Es erschüttert uns, dass Jüdinnen und Juden und Sintiza und Sinti,  Romnija und Rroma nach wie vor Ablehnung, Ausgrenzung und Hass ausgesetzt sind.

Wir freuen uns, dass wir den Schriftsteller Walter Kaufmann als Zeitzeugen und Überlebenden des Naziterrors bei uns am 9.November begrüssen dürfen. Er wurde als Jizchak Schmeidler am 19. Januar 1924 in Berlin geboren. „Ich bin an meinem 15. Geburtstag, also am 18. Januar 1939, aus Deutschland entkommen mit einem Kindertransport.“ Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet.

Für die musikalische Unterstützung sorgt die Gruppe „Zhetwa“.

Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes- Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V [VVN-BdA]