Spandau: Ehrung des Antifaschisten Erich Meier

16. Februar 2017

meier logospamdauDas Spandauer Bündnis gegen Rechts lädt wie jedes Jahr am 2. Sonntag im März zur Ehrung des Antifaschisten Erich Meier auf den Friedhof in den Kisseln ein:

12. März 2017 – 14 Uhr | Eingang zum Friedhof in den Kisseln, Pionierstraße 82, Bus 134

Danach werden wir im Klubhaus in der Westerwaldstraße zusammen sein können, um Gespräche zu führen und gemeinsam zu sein. Erich Meier war erst 22 Jahre alt, als er in einer geplanten Aktion von Leuten der Sturm-Abteilung verschleppt wurde. Nachdem sie ihn in einer SA-Kneipe der Spandauer Wilhelmstadt entsetzlich misshandelten, wurde er auf einem Feld bei Seeburg erschossen. Er war in allem, was er tat, seinen Überzeugungen treu. So unternahmer den konsequenten Schritt, aus der SAJ (Sozialistische Arbeiterjugend)in den KJVD (Kommunistischen Jugendverband) überzuwechseln,als die SPD die eigene Sache verriet und dem Panzerkreuzerbau nach der Reichstagswahl 1928 plötzlich zustimmte, um „das kleinere Übel“ zu wählen.

Erich Meier war in dieser Standhaftigkeit ein Vorbild. Leider nahm er die Hinweise auf seine bevorstehende Ermordung nicht ernst genug, obwohl seine Flucht in die CSR bereits vorbereitet war.

Wir erinnern jedes Jahr an die Nacht seiner Ermordung vom 10. zum 11. März 1933. Er steht exemplarisch für den Widerstand gegen herrschende Verhältnisse, Militarisierung, Ausgrenzung und Verfolgung.

1951 konnten sich beim „Prozeß gegen Spandauer SA“ der ehemalige Obersturmführer Gerhard Steltner und der ehemalige Hauptsturmführer Hans Horn, die mutmaßlichen Täter, aus deren SA-Gruppe heraus auch dieses Verbrechen begangen wurde, „an nichts erinnern“. Mindestens 15 Gefolgsleute aus dem SA-Sturm“Hanne Horn“ bekräftigen, sie hätten doch ‚immer nur Ausflüge gemacht und sich nie für etwas gerächt‘.

Sehr vielsagend über diese Jahre und die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland ist auch die Aussage eines Verteidigers der Angeklagten:

Angesichts der veränderten Weltlage und der bevorstehenden Wiederbewaffnung Deutschlands sei es ein fataler Fehler, auf einer Anwendung des hier zu Debatte stehenden Kontrollratsgesetzes Nr.10 (erlassen am 20.12.1945) zu beharren. Durch die Verfolgung und Verurteilung von Männern wie Steltner und Horn werde die Aufstellung eines Bundesheeres erheblich erschwert. (Der Prozess von 1951, aus: “Erich Meier und seine Zeit” von W. Döbbelin)

Und heute:

Europa politisiert sich Rechts, Menschen werden aus wirtschaftlichen, geostrategischen und Kriegsgründen zur Flucht aus ihren Ländern gezwungen. Europa schottet sich ab und aus der AfD wird zum Gebrauch von Schusswaffen an den Grenzen aufgefordert (Januar 2016). Diktatorische Staatschefs werden zu Partnern und der Ruf nach: „Das muss man doch einmal sagen dürfen“ schwallt über alle medialen Kanäle.

Wer die soziale Ungleichheit benutzt, um Neid und Abgrenzung zuschüren, kann sich ein noch so biederes Bürgermäntelchen umlegen – er bleibt, was er ist, ein Menschenfeind.

Wir sagen: Öffnet auch weiterhin die Augen, erkennt Zusammenhänge, nutzt unabhängige Informationssysteme und bleibt aufrecht!

Spandauer Bündnis gegen Rechts im Februar 2017

http://spandauer-bündnis.de