„Es war doch so ein schöner Sommertag.“
31. Mai 2021
Der Überfall der faschistischen Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22.6.1941
Kundgebung | 22. Juni 2021 auf dem Bebelplatz von 17 bis 22 Uhr
Vor 80 Jahren, am 22. Juni 1941, begann der deutsche Eroberungs-, Vernichtungs- und Raubkrieg gegen die Sowjetunion.
Für die Nachfolgestaaten der Sowjetunio, Russland, Ukraine und Weißrussland bleibt der 22. Juni ein fortdauernder Gedenktag. Er ist im Gedächtnis der Menschen tief verankert. Während der 8. Mai als Tag der Befreiung eine zunehmend deutschlandweite Resonanz erfahren hat, ist der 22. Juni als Gedenk- und Erinnerungstag kaum bekannt. So wird auch in diesem Jahr in Berlin keine offizielle Gedenkfeier stattfinden. Der Präsident des Deutschen Bundestages hat indes die Anregung der Linksfraktion abgelehnt, am 22.Juni eine Gedenksitzung im Bundestag anzuberaumen. Das schreckliche Leid ging nicht, wie Herr Schäuble behauptet, vom „Weltkrieg“, sondern von Nazi-Deutschland aus. Die Täter waren und bleiben Deutsche.
Die Berliner VVN-BdA wird gemeinsam mit der Berliner Geschichtswerkstatt und weiteren zivilgesellschaftlichen Gruppen am 22. Juni 2021 auf dem Bebelplatz von 17 bis 22 Uhr an den Überfall auf die Sowjetunion und die damit verbundenen Verbrechen erinnern und der Millionen Opfer gedenken. Die im NS-Deutschland alltäglichen NS-Gewaltverbrechen steigerten sich in einer brutalen Kriegsführung an der Ostfront ins maßlose.
Auf dem Bebelplatz werden/wird
– Dr. Hans Coppi. wird als Ehrenvorsitzender der Berliner VVN-BdA die Veranstaltung eröffnen. Im Mai 1942 wurde im Lustgarten die antikommunistische, rassistische und antisemitische Ausstellung „Das Sowjetparadies“ eröffnet. Dagegen protestierten zahlreiche Frauen und Männer der „Roten Kapelle“ am späten Abend mit dem Anbringen von hunderten Klebezetteln in Berlin mit der Inschrift: „Ständige Ausstellung, das Naziparadies, Krieg Hunger Gestapo, wie lange noch? Am späten Abend des 18. Mai verübten Angehörige der Widerstandsgruppen um Herbert Baum einen rasch gelöschten Brandanschlag auf die Hetzausstellung. Zahlreiche Angehörige der Widerstandsgruppen wurden später festgenommen, die meisten von ihnen zum Tode verurteilt. Darunter auch die Eltern von Dr. Hans Coppi.
– Dora Paley und Dr. Leonid Beresin, zwei Überlebende der Blockade von Leningrad, berichten aus ihrer Kindheit während der 800tägigen Hungerblockade der Nazi-Armee.
– Anke Plener interviewt ihre Mutter Ulla und Herbert Stein. Die beiden Zeitzeugen erlebten den 22. Juni 1941 in Iwanowo. Dort besuchten sie die russische Schule und wohnten im internationalen Kinderheim.
– Leider Kurzfristig verhindert. Dr. Peter Jahn beteiligt sich mit einem Redebeitrag. Er war von 1995 bis 2006 Leiter des deutsch-russischen Museums in Karlshorst und setzt sich für einen Ort der Erinnerung an die Opfer der NS-Lebensraumpolitik in Osteuropa ein.
– Die Berliner Geschichtswerkstatt wirft Schlaglichter auf den Weltanschauungskrieg der Nazis, das Kriegsgeschehen in der Sowjetunion und die Bilanz des Krieges in Zahlen.
– eine Ausstellung zur Zwangsarbeit in einer kleinen Berliner Wohnsiedlung gezeigt
Bitte die Masken- und Abstandspflicht weiter beachten! Für Kundgebungen gilt die Vwerordnung in Berlin weiterhin!
Das komplette Programm findet sich hier:
Eröffnung | 17.00 | |
QuerBeet | 17:05 | Klezmer & mehr https://querbeet-klezmer.jimdofree.com/ |
Begrüßung Dr. Hans Coppi, Ehrenvorsitzender Berliner VVN-BdA e.V. | 17:20 | Dr. Hans Coppi, Sohn von Hans und Hilde Coppi, die als Mitglieder der „Roten Kapelle“ von den Nazis hingerichtet wurden, über eine Widerstandsaktion gegen die Nazi- Propaganda Ausstellung „Das Sowjetparadies“ 1942 im nahegelegenen Lustgarten berichteten, und in das Programm einführen |
Berliner Geschichtswerkstatt e.V. | 17.30 | Schlaglichter auf den Weltanschauungskrieg der Nazis. http://www.berliner-geschichtswerkstatt.de/ |
Verlesung eines Zeitzeugenberichts / Interviews mit Nikolaj Afanasowitsch aus Belarus (*1933) | 17:40 | Er berichtet über seine beiden Brüder, die den Partisanen beitreten wollten, und warum nur einer aufgenommen wurde. Seine Familie lebte später in einem Familienlager, gemeinsam mit russischen und jüdischen Schutzsuchende. http://www.genocideagainstroma.org/genocid-an-roma-in-belarus/ |
Hufeisern gegen Rechts, | 17:50 | Hinweis auf die Ausstellung zur Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung die wir heute auf dem Bebelplatz zeigen https://www.hufeiserngegenrechts.de/#2021-05-08-Zwangsarbeit_Hufeisensiedlung |
QuerBeet | 17:55 | Klezmer & mehr https://querbeet-klezmer.jimdofree.com/ |
Lesung von Cornelia Schmaus aus Swetlana Alexijewitsch „Die Letzten Zeugen“ (1) | 18:05 | Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sprechen Männer und Frauen, die beim Einmarsch der Deutschen in Weißrussland noch Kinder waren, zum ersten Mal darüber, woran sie sich erinnern. Ihre erschütternden Berichte vom Krieg machen „Die letzten Zeugen“ zu einem der eindringlichsten Antikriegsbücher überhaupt. |
Dorothea Paley und Dr. Leonid Beresin, Bericht zweier Überlebenden der Hungerblockade von Leningrad, aus ihrer Kindheit während der Belagerung durch die Nazi-Armee | 18:15 | Die Berliner Vereinigung „Lebendige Erinnerung“ vereint Menschen, die den Zweiten Weltkrieg als Kinder auf dem vor der Wehrmacht okkupierten Territorium der ehemaligen Sowjetunion erlebt haben: Überlebende der Leningrader Blockade, Überlebende der Ghettos und Konzentrationslager sowie andere Personen, die als Opfer des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland anerkannt sind. https://www.club-dialog.de/lebendige-erinnerung/ |
Gina Pietsch und Bardo Henning | 18:35 | „Meinst du die Russen wollen Krieg“ http://www.ginapietsch.de/ |
Berliner Geschichtswerkstatt e.V | 18:55 | Das Kriegsgeschehen in der Sowjetunion |
Redebeitrag der Berliner Friedenskoordination | 19:05 | |
Suzanna | 19:15 | Russische Lieder zur Gitarre https://suzanna.berlin/ |
Beitrag von Andrej Reder | 19:30 | „Reflexionen zum 80.Jahrestag aus der Sicht der Familiengeschichte“. Andrej Reder wurde 1936 in Moskau geboren und redet über seine Familie |
Anke Plener im Zeitzeugengespräch mit ihrer Mutter Ulla Plener, Herbert Stein und Sonja Moldt | 19:40 | Sonja Moldt (Jg. 1929), Ulla Plener (Jg. 1933) und Herbert Stein (Jg.1932) erzählen, wie sie den 22. Juni 1941 im Internationalen Kinderheim von Iwanowo(nordöstlich von Moskau) erlebten. |
Lesung von Cornelia Schmaus aus Swetlana Alexijewitsch „Die Letzten Zeugen“ (2) | 20:00 | s.o. |
Berliner Geschichtswerkstatt e.V | 20.15 | Die Bilanz des Krieges in Zahlen |
Lyra | 20:25 | Russische Lieder mit Gesang und Bajan |
Lesung von Cornelia Schmaus aus Swetlana Alexijewitsch „Die Letzten Zeugen“ (3) | 20:35 | s.o. |
Musik von Kara | 20:45 | Russische / Sowjetische (Kriegs-)Lieder |
Schlusswort | 21.00 | |
„Der heilige Krieg – Священная Война | 21:05 | Text: 1941 von Wassili Lebedew-Kumatsch Komponist: Alexander Wassiljewitsch Alexandrow |
Foto: Moskau am 22. Juni 1941 (Viktor Shagin)