Wie jeden 3. Montag im Monat findet auch im Dezember um 18.30 Uhr unser Antifaschistischer Jour fixe im Café Sibylle, in der Karl-Marx-Allee 72 statt. Diese Mal geht es um mutige Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aus dem Berliner Wedding.
In ihrem Buch „Mut Hoffnung Widerstand“ porträtieren Walter Frey und Brunhilde Wehinger neun Frauen aus dem Stadtteil Wedding, die sich während der Weimarer Republik und der NS-Diktatur in SPD, KPD und linkssozialistischen Gruppen engagierten: Elly Kaiser, Dora Lösche, Erna Wiechert, Hilde Rubinstein, Ruth Schwalbach, Ella Trebe, Fanny Hüllenhagen, Helene Leroi und Maria Hodann.
Trotz aller Differenzen und Feindseligkeit zwischen ihren Parteien verband sie die optimistische Sicht auf den gesellschaftlichen Fortschritt. Sie erfuhren die Höhen und Tiefen dieser politisch dramatischen Zeit, führten ein selbstbestimmtes Leben, hatten den Mut, Widerstand zu leisten, und gaben die Hoffnung auf eine humane Gesellschaft nicht auf. Eine Buchvorstellung mit Gespräch.
BO Prenzlauer Berg der Berliner VVN-BdA Freitag | 8. November 2024 | 10.00 Uhr | Jüdischer Friedhof Schönhauser Allee, Schönhauser Allee 125
Ehrendes Gedenken anlässlich der Pogromnacht am 9. November 1938Freitag | 8. November 2024 | 12.00 Uhr | Jüdischer Friedhof Weissensee Herbert-Baum-Straße 45, 13088 Berlin
Ehrendes Gedenken anlässlich der Pogromnacht am 9. November 1938 zusammen mit Bezirksamt
Der BdA Treptow und Die Linke Treptow Nord laden ein zum gemeinsamen Putzen der in Plänterwald bereits verlegten neun Stolpersteine in der Puder-, der Rethel- und der Moosdorfstraße.
Treffpunkt: Moosdorfstraße 7-9 (vor Büro Katalin Gennburg)
Samstag | 9. November 2024 | 17:00 Uhr
Stolpersteinverlegung für Henny Jacobsohn
Straße am Treptower Park 49 in 12435 Berlin Plänterwald
In Erinnerung an die Novemberpogrome am 9.11.1938 lädt die VVN-BdA Köpenick zu einem antifaschistischen Stadtrundgang in Oberschöneweide ein.
Der Stadtrundgang beginnt am 10.11.2024 um 14:00 Uhr in Oberschöneweide, Ecke Rathenaustraße/Wilhelminenhofstraße.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der Stolperstein-Gruppe Schöneweide
Samstag, 9. November 18 Uhr Plönzeile 4, Schöneweide
„Familie Busse – Leben in Schöneweide 1930-1955“
Die Enkelin und Urenkelin vom Widerstandskämpfer Erich Busse lesen aus der Familiengeschichte. Organisiert von der Stolpersteingruppe Schöneweide und dem KIEZKLUB KES.
Ausführendeonheyb – Tobias Unterberg (Cello) und Anna B. (Stimme) Solisten des Synagogal Ensembles Berlin Jacobus Gladziva, Orgel Künstlerische Gesamtleitung Regina Yantian
Wortbeiträge
Petra Pau Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama Rabbiner der Synagoge Sukkat Schalom zu Berlin
Eintritt frei
Eine Anmeldung (Name und Erreichbarkeit) ist jedoch notwendig unter Ticket reservieren ->
oder direkt in der Touristinformation, Alt-Köpenick 31, 12555 Berlin
Friedrichshain Kreuzberg
Gedenken an den 86. Jahrestag der Pogromnacht am 9. November 1938
Am 9. November, dem 86. Jahrestag der Reichspogromnacht, laden die Bezirksverordnetenversammlung, das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und die Synagoge Fraenkelufer zu einer Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung ein.
Wann Samstag, 9. November 2024, um 12 Uhr
Wo? an der Synagoge Fraenkelufer, Fraenkelufer 10, 10999 Berlin Stilles Gedenken mit Kranzniederlegung
Am stillen Gedenken wird neben dem Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, Werner Heck, die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann gemeinsam mit Nina Peretz, Vorsitzende der Freunde der Synagoge Fraenkelufer. e.V. und Dr. Dekel Peretz, Vorsitzender des jüdischen Zentrums Synagoge Fraenkelufer e.V. teilnehmen.
Eine weitere Gedenkveranstaltung findet am ehemaligen Sitz des Schocken Verlags statt. Zum Begleitprogramm des Gedenkens gehören eine Kranzniederlegung, Gesang, ein Redebeitrag zum Schockenverlag sowie die literarische Rezitation von Werken, die im Schocken Verlag erschienen sind.
Wann? Samstag, 9. November 2024, um 13 Uhr
Wo? vor dem ehemaligen Schocken Verlag, Lindenstraße 67, 10969 Berlin
9. November: Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938
Das Bezirksamt lädt alle Interessierten ein, am Samstag, 9. November 2024, um 11:00 Uhr zum Gedenkstein für die ehemalige Synagoge in der Konrad-Wolf-Straße 92, 13055 Berlin zu kommen.
Hintergrund Die Jüdische Gemeinde in Hohenschönhausen war sehr klein. Als die Nationalsozialisten begannen Jüdinnen und Juden zu verfolgen, wandelten die Gemeindemitglieder ihren Betraum in der Konrad-Wolf-Straße in eine Synagoge um. Erst 1935 wurde sie geweiht. Bereits 1938 musste die Gemeinde ihre Tätigkeit wiedereinstellen. In den folgenden Jahren wurde ein Großteil der Mitglieder in Konzentrationslager deportiert. Nur wenige von Ihnen überlebten den Holocaust. Nach 1945 war die Synagoge in Vergessenheit geraten. Erst mit den Forschungen zur jüdischen Geschichte, die in den 1990er Jahren mit der Ausstellung „Juden in Weißensee und Hohenschönhausen“ im damaligen Heimatmuseum an die Öffentlichkeit gelangten, kam auch die Synagoge wieder in Erinnerung. Im Zusammenhang mit dem einhundertsten Geburtstag von Victor Aronstein entstand die Broschüre „Juden in Hohenschönhausen. Eine Spurensuche“, mit der auf das jüdische Leben in Hohenschönhausen aufmerksam gemacht wurde. Zum 51. Jahrestag der Novemberpogrome entstand die Idee, an dem vergessenen Ort einen Gedenkstein zu errichten: Enthüllt wurde der Stein im Jahr 2000.
Neukölln
Samstag | den 9. November 2024 | 19 Uhr | Britzer Bürgervereins e. V. Diakonie Haus Britz, Buschkrugallee 131, (Nähe U-Bhf. Blaschkoallee) Hufeisern gegen Rechts lädt ein: „Gypsy“ – ein filmisches Dokudrama über das Schicksal des Sintos und Boxers Johann „Rukeli“ Trollmann
Wenn auch das nationalsozialistische Pogrom vom 9. November 1938 sich direkt gegen die jüdische Bevölkerung richtete, so wollen wir den 94. Jahrestag dieses Verbrechens zum Anlass nehmen, auch auf den faschistischen Völkermord an den Sinti und Roma aufmerksam zu machen. Auch sie wurden als „Schädlinge für die deutschen Volksgemeinschaft“ bezeichnet und der Vernichtung preisgegeben. Aus diesem Grund zeigen wir den Film über das Schicksal des Sinto Johann „Rukeli“ Trollmann, der Anfang der30er Jahre einer der herausragenden Kämpfer im deutschen Boxsport war. Im Juni 1933 erklärten die Nationalsozialisten den sportlich gewonnenen Meisterschaftskampf des Sinto Johann Trollmann gegen Adolf Witt unter einem Vorwand für ungültig, um zu verhindern, dass ein Sinto Deutscher Meister wurde. Mit einer beispiellosen Aktion wehrte sich Trollmann im Boxring gegen diese rassistische Entwürdigung und karikierte mit einer bizarren Selbstinszenierung in aller Öffentlichkeit die angebliche Überlegenheit einer „arischen Herrenrasse“. Trollmann wurde wie mehr als eine halbe Million Sinti und Roma Opfer des nationalsozialistischen Völkermords. 1944 wurde er im KZ Neuengamme nach jahrelanger Misshanlung erschlagen. Erst im Jahre 2003 hob der Bund Deutscher Berufsboxer die Verweigerung des Meisterschaftstitels auf und verlieh ihm rückwirkend den Titel eines Deutschen Meisters im Halbschwergewicht. Im Anschluss an den Film: Gespräch mit Rita Vowe-Trollmann, Tochter von Johann Trollmann, und Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e. V.
Eintritt frei Hinweis: Als Veranstalter behalten wir uns vor, von unserem Hausrecht nach § 21 (1) Versammlungsfreiheitsgesetz Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen oder rechtspopulistischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische, antiziganistische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen. www.hufeiserngegenrechts.de
Marzahn-Hellersdorf
Am Samstag, dem 9. November um 16:00 Uhr laden das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf in das Ausstellungszentrum Pyramide in der Riesaer Straße 94 (12627 Berlin) unter dem Motto „Die Kunst des Erinnerns“ zur bezirklichen Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Novemberpogrome 1938 ein.
Vom 1.11. – 24.11.2024 zeigt die Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf in Ihren Räumlichkeiten in der Glauchauer Str. 7, in 12627 Berlin (www.ev-kirche-hellersdorf.de) die Stolpersteinausstellung des Bündnisses für Demokratie und Toleranz Marzahn-Hellersdorf. Der Eintritt ist frei!
Erinnerungsgang mit Kristian Ronneburg von der LINKEN. Auch in diesem Jahr findet am 9. November der Erinnerungsgang in Mahlsdorf/Kaulsdorf statt. Treffpunkt ist um 10.00 Uhr in der Lemkestraße 156 in Mahlsdorf. Mehr Infos dazu hier.
Stolperstein-Rundgang des DGB-KV Ost und der Ortsgruppe der LINKEN am 9.November um 10.00 Uhr in Biesdorf. Treffpunkt ist die Gedenktafel von Arno Philppsthal in der Oberfeldstr.10, 12683 Berlin. Dort ist der Startpunkt des Rundgangs zu Stolpersteinen in Biesdorf inkl. Gedenken, Redebeiträgen und Putzen der Stolpersteine.
Stolpersteinspaziergang mit der evangelischen Kirchengemeinde Marzahn-Hellersdorf am 9.November um 10.00 Uhr. Treffpunkt ist an der Straßenbahn-Endhaltestelle in der Risaer Straße. Ziel sind die Stolpersteine von A. Scheucher in der Hönower Straße und der Familie Guthmann in der Lemkestraße.
Tempelhof Schöneberg
Gedenkveranstaltung für die Opfer der Reichspogromnacht am 09. November 2024
Samstag | 9.November 2024 | 16:00 Uhr | Mahnmal der ehemaligen Synagoge, Münchener Str. 38, 10779 Berlin
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wurden Synagogen, jüdische Friedhöfe, Geschäfte und Wohnhäuser in Brand gesteckt und demoliert. Tausende jüdische Mitmenschen wurden in dieser Nacht misshandelt, verhaftet oder ermordet.
Unmittelbar zuvor hatte es ein Attentat auf den Legationsrat der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath, durch den polnischen Juden Herschel Grynszpan gegeben. Dies nahm die NS-Führung zum Anlass, massiv gegen die jüdische Bevölkerung im Land vorzugehen. Die gewalttätigen Ausschreitungen gegen Juden und deren Eigentum wurden durch eine Hetzrede Josef Goebbels im Rahmen der jährlichen Versammlung der NSDAP-Führerschaft am 9. November 1938 indirekt angewiesen. Der Novemberpogrom gilt als das offizielle Signal zum größten Völkermord in Europa.
Jedes Jahr am 9. November findet am Mahnmal der ehemaligen Synagoge in der Münchener Straße 38 in Schöneberg eine Gedenkveranstaltung statt, bei der den Opfern der Reichspogromnacht mit einer Kranzniederlegung und einer gemeinsamen Schweigeminute gedacht wird.
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
Reinickendorf
Samstag | 9. November 2024 | 11.00 Uhr | Mahnmal für die Opfer der Gewaltherrschaft, Am Rathauspark, 13437 Berlin
Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome von 1938 und an die Tragödie von Lidice
Anlässlich des 86. Jahrestages der Novemberpogrome vom 9. und 10. November 1938 durch das nationalsozialistische System gegen die jüdische Bevölkerung werden das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung
am Samstag, dem 9. November 2024 um 11.00 Uhr, am Mahnmal für die Opfer der Gewaltherrschaft, in der Straße am Rathaus Reinickendorf
Kränze niederlegen und außerdem am Rosenbeet der Opfer des 1942 zerstörten tschechischen Ortes Lidice gedenken.
Es sprechen Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner sowie Schülerin Neva Friesch vom Europäischen Gymnasium Bertha von Suttner. Für die musikalische Begleitung sorgt Sabine Schmidt, Bläserbeauftragte des Kirchenkreises Reinickendorf.
Anschließend nehmen wir (VVN-BdA) in Berlin-Hermsdorf an der Gedenkveranstaltung vom Bündnis „Hermsdorf steht vereint“ zum Protest gegen Rechtsextremismus und -populismus“ teil. Dieser beginnt um 13 Uhr am Max-Beckmann-Platz.
Ich schlage euch vor im Anschluss in der Pizzeria Anna & Angelo, Sapori Italiani Heinsestraße 35, 13467 Berlin Mittag essen zu gehen.
Anschließend fahren wir gemeinsam zur Gedenktafel Oranienburger Straße 285 an den ehemaligen Wittenauer Heilstätten und legen ein zweites Gesteck nieder. Mit Blumen können wir dann noch zum Anstaltsfriedhof fahren oder laufen
Charlottenburg Gedenkveranstaltung der jüdischen Gemeinde anlässlich des 86. Jahrestages der Novemberpogrome von 1938
Dienstag | 12. November 2024 | 19 Uhr | Jüdisches Gemeindehaus Fasanenstraße 79–80, 10623 Berlin
Begrüßung: Dr. Gideon Joffe Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
Grußwort: Stefan Evers Bürgermeister und Senator für Finanzen
Gebet: Rabbiner Jonah Sievers
Kranzniederlegung
El mole Rachamim: Kantor Isidoro Abramowicz Kaddisch: Rabbiner Jonah Sievers
Künstlerische Ausgestaltung: Schülerinnen und Schüler des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn und der Rabbinerin-Regina-Jonas-Schule
NIE WIEDER – Mahnwache Novemberprogrome
86. Jahrestag der Novemberpogrome
Gegen Antisemitismus, Rassismus und rechtes Gedankengut – NIE WIEDER!
33. Mahnwache der GEW BERLIN unter Mitwirkung des Chors „Kontrapunkte“ (Leitung: Uwe Kany) und der GEW-Trommelgruppe am Samstag, den 9. November 2024, von 17:00 bis 18:00 Uhr an der Gedenktafel vor dem U-Bahnhof Wittenbergplatz
Steglitz
Kranzniederlegung am 09.11.2024 an der Spiegelwand in Steglitz
Die Kranzniederlegung findet am Samstag, dem 09. November 2024, um 17:00 Uhr, an der Spiegelwand auf dem Hermann-Ehlers-Platz statt.
Aus Anlass der Wiederkehr des Jahrestages der nationalsozialistischen Gewaltmaßnahmen am 09. November 1938 werden die Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin einen Kranz niederlegen.
Die Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg lädt alle Bürgerinnen und Bürger zum gemeinsamen Gedenken ein.
P.S.: Unbekannte hatten im Juli 2024 die Spiegelwand auf dem Hermann-Ehlers-Patz in Steglitz mit antisemitischen Aussagen beschmiert. Aufmerksame Zeugen bemerkten den Schriftzug und alarmierten die Polizei, die die antisemitischen Aussagen an der Spiegelfassade des Denkmals provisorisch unkenntlich machte.
Die Geschichte der Shoah-Überlebenden Esther Bejarano und der Kampf gegen Rechtsextremismus
Mittwoch | 6. November 2024 | 19.00 Uhr | Kino in der Regenbogenfabrik, Lausitzer Straße 21a, 10999 Berlin( XBerg)
Dr. Karoline Georg (Gedenkstätte Stille Helden) spricht mit Benet Lehmann
Die Zeitzeugin, Musikerin und Antifaschistin Esther Bejarano (1924 – 2021) wurde mit 18 Jahren nach Auschwitz deportiert. Sie musste Akkordeon im berüchtigten »Auschwitzer Mädchenorchester« spielen, kam später in das KZ Ravensbrück und floh bei Kriegsende während eines Todesmarschs. Sie war Ehrenvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes- Bund der der Antifaschist*innen (VVN-BdA).
Benet Lehmann, (geb. 1997), hat Geschichte, Englisch und Kunstgeschichte in Hamburg, Berlin und Jerusalem studiert und viele Gespräche mit Esther Bejarano geführt. Als Mitglied der letzten Generation, die noch unmittelbar mit Zeitzeug*innen sprechen kann, begibt sich Benet Lehmann im neu erschienen Buch auf die Spuren ihres Lebens. Und fragt: Welche Rolle spielt das Erbe der Zeitzeug*innenschaft heute noch?
Und vor allem: Hilft Erinnerungskultur gegen Antisemitismus und Rassismus?
Dr. Karoline Georg (geb. 1980), Politik-wissenschaftlerin ist die Enkelin von Karl Raddatz (1904–1970), Kommunist, Widerstandskämpfer, Sachsenhausen-Häft-ling und Mitbegründer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Sie leitet die Gedenkstätte Stille Helden in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Sie ist, wie ihr Großvater, Mitglied der VVN-BdA.
Die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist-*innen (VVN-BdA), gegründet 1948, hat heute nur noch sehr wenige ihrer Gründer*innen als Zeitzeug*nnen in ihren Reihen.
Eintritt frei- Spenden erwünscht!
254 S., 7 Abb., geb., Schutzumschlag, 12,5 x 21 cm ISBN 978-3-8353-5726-6
Sehr geehrter Herr Dr. Richard Lutz, sehr geehrter Herr Bundesminister Wissing,
mein Name ist Salo Muller. Ich bin 88 Jahre alt, niederländischer Staatsangehöriger und jüdischer Überlebender des Holocausts. Ich bin Autor und war früher Physiotherapeut bei Ajax Amsterdam. Vor 82 Jahren wurden meine Eltern, Louis und Lena Muller, wie Tausende weitere Juden, Sinti und Roma, mit Zügen der Deutschen Reichsbahn aus den Niederlanden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Diese schrecklichen Ereignisse verfolgen mich bis heute. Das Verbrechen an ihnen wurde nie gesühnt. Deshalb fordere ich von Ihnen finanzielle Entschädigung und eine ernst gemeinte Entschuldigung für alle niederländischen Überlebenden der Deportationen und für die Angehörigen der Ermordeten.
Im Januar dieses Jahres hatte ich das erste Mal die Gelegenheit, in Deutschland öffentlich zu sprechen. Ich habe meine Geschichte in Hamburg erzählt, um das Bewusstsein für das Leid, das uns widerfahren ist, zu schärfen. Meine Eltern wurden 1942 gefangen genommen und zusammen mit vielen anderen Juden in der Hollandsche Shouwburg in Amsterdam festgehalten. Als kleiner Junge musste ich zusehen, wie sie von Soldaten weggerissen und in einen überfüllten Waggon gesteckt wurden. Der Schmerz, den ich an diesem Tag fühlte, wird mich mein Leben lang begleiten. Dieser wird verstärkt durch den Schmerz darüber keine, wenn auch nur symbolische, Gerechtigkeit erfahren zu haben.
Ich appelliere an die Deutsche Bahn AG und an die Bundesregierung ihrer historischen Verantwortung gerecht zu werden. Die Reichsbahn, als Vorgängerin der Deutschen Bahn, hat maßgeblich zur Durchführung der Deportationen beigetragen und davon profitiert. Die Opfer mussten sogar die Tickets selbst bezahlen. Es ist höchste Zeit, dass auch die Deutsche Bahn AG einen Beitrag leistet, um das unermessliche Leid, das uns zugefügt wurde, zumindest teilweise zu lindern und sich als Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn ihrer Verantwortung zu stellen.
Im Jahr 2019 entschlossen sich die Niederländischen Eisenbahnen (Nederlandse Spoorwegen) an die Hinterbliebenen der Ermordeten und an die Überlebenden der Deportationen Entschädigungszahlungen zu leisten. Dieses Einlenken geht auf meine Initiative zurück und hat mir gezeigt, dass späte und symbolische Gerechtig-keit möglich sind, wenn die Bereitschaft zur Verantwortungsannahme und Wiedergutmachung besteht. Diese bestand bei den Niederländischen Eisenbahnen.
Diese Bereitschaft erwarte ich auch von der Deutsche Bahn AG. Als Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn muss die Deutsche Bahn AG erst recht zahlen und darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen, denn die Deutsche Reichsbahn war die Haupttäterin der Deportationen. Ohne ihr Zutun wäre der Holocaust nicht durchführbar gewesen. Die Niederländischen Eisenbahnen deportierten die Menschen bis zur deutschen Grenze nach Nieuweschans, von dort wurden die Züge von deutschen Lokomotiven direkt nach Auschwitz gefahren.
Die Deutsche Bahn AG hat das Vermögen der Reichsbahn übernommen. Sie kann daher nicht leugnen, auch für deren Schulden einstehen zu müssen. Es geht hierbei nicht nur um eine finanzielle Schuld, sondern auch um moralische Verantwortung. Die Deutsche Bahn hätte diese Möglichkeit, sie verfügt über die finanziellen Mittel und keine Rechtsvorschrift hindert sie daran Zahlungen an die Opfer zu tätigen.
Im Juli dieses Jahres leistete die Deutsche Bahn AG eine großzügige Spende an die Holocaustgedenkstätte in Yad Vashem. Diese Spende zeigt, dass die Deutsche Bahn AG ein Bewusstsein ihrer Verantwortung für die Verbrechen der Deutschen Reichsbahn hat. Und doch verfehlen diese Zuwendungen das eigentliche Ziel der Gerechtigkeit und Anerkennung des erlittenen Leids.
Was als Geste des Engagements erscheinen mag, wirkt auf uns Betroffene wie ein Schlag in die Magengrube, da die konkreten Opfer bis heute nicht angemessen entschädigt wurden. Vielmehr sollte die Deutsche Bahn auf die Bedürfnisse der Hinterbliebenen und Überlebenden eingehen und mit uns über eine Lösung sprechen.
Auch aus diesen Gründen fordere ich eine ernsthafte Entschuldigung und finanzielle Entschädigung für die deportierten niederländischen Opfer und ihre Angehörigen. Es geht um die Anerkennung des Leids und der historischen Verantwortung. Eine solche Geste könnte helfen, die tiefen Wunden zu heilen, die diese schrecklichen Ereignisse hinterlassen haben. Die noch lebenden Holocaustüberlebenden sind heute 80 Jahre und älter, sie können nicht länger warten.
Ich erwarte von der Deutsche Bahn AG, dass Sie meiner erneuten Aufforderung nachkommen mit mir in Verhandlung über eine gerechte Entschädigungszahlung zu treten und dafür die notwendigen Schritte unternehmen. Bitte schlagen Sie einen Termin vor, um über die Modalitäten zu sprechen.
Herr Bundesminister Wissing, ich bitte Sie, diese Forderung zu unterstützen, sich für eine angemessene Lösung einzusetzen und die Gespräche zu begleiten. Die deutsche Regierung hat in der Vergangenheit einiges zur Wiedergutmachung beigetragen, doch es gibt immer noch offene Rechnungen und offene Wunden.
Mit freundlichen Grüßen Salo Muller und das Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Die Unterzeichner*innen des offenen Briefes unterstützen die Forderung von Salo Muller nach Anerkennung des Leids und Entschädigung durch die Deutsche Bahn AG als Nachfolgerin der Reichsbahn. Wir teilen Salo Mullers Ansicht: „Nur wer zahlt, meint es ernst.” Wir fordern die Deutsche Bahn AG als Nachfolgerin der Deutschen Reichsbahn auf, die moralische und materielle Verantwortung für die Beteiligung am Holocaust durch die Deportation von Millionen Menschen in die Vernichtungs- und Konzentrationslager zu übernehmen.
Wir fordern die Bundesregierung und den Vorstand der Deutschen Bahn AG auf, mit Salo Muller und sowie seiner rechtlichen Vertretung in Verhandlungen einzutreten und eine angemessene Entschädigungsregelung zu vereinbaren.
Unterzeichner*innen:
Susanne Kondoch-Klockow, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees i.d. BRD e.V.
Ernst Grube, Überlebender der Shoah, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau e.v.
Horst Selbiger (*1928) für Child Survivers Deutschland
bruno neurath-wilson, Sohn von Willi Neurath, ehem. Häftling des KZ Neuengamme
Anton Sefkow (Bejarano), Enkel von Esther Bejarano, Wissenschaftler
Prof. Dr. M.J. Cohen, ehemaliger Bürgermeister von Amsterdam
R.H.L.M. van Boxtel, ehemaliger Parteivorsitzender im niederländischen Senat, ehemalig Präsident der Niederländischen Eisenbahnen, ehemaliger Minister für Integrations und Stadtplanung
Eva van Ingen, ehemaliges Mitglied der Kommission für Entschädigungszahlungen der niederl. Eisenbahn
Martin Klingner, Rechtsanwalt (von Salo Muller)
Miriam Block, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft
Daniel Jochum, Co-Sprecher BAG Mobilität & Verkehr, B90/Grüne
Florian Gutsche, Cornelia Kerth für die VVN-BdA Bundesvorsitzende/r
Thomas Käpernick, Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft Neuengamme
Chaja Boebel für das Ressort Grundsatzfragen und Gesellschaftspolitik IG Metall Vorstand FB Grundsatz
Dr. Rolf Surmann, Historiker und Publizist
Neithard Dahlen, Mitglied der Lagergemeinschaft-Auschwitz
Jonas Kühne für den Vorstand des Verbandes der Gedenkstätten in Deutschland e.V.
Daniela Schmohl und Tobias Kley für den Sprecher*innenrat der sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus
Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig
Heino Schomaker, Dr. Harald Schmid, Indre Schmalfeld, Christiana Lefebvre für den Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V.
VVN BdA Lichtenberg
Matthias Behring für den Landesvorstand der VVN-BdA SH e. V.
Markus Tervooren, Geschäftsführer Berliner VVN-BdA e.V.
Sven Gerstner-Nitschke für AKuBiZ e.V., Pirna
Sharon Adler, Publizistin und Fotografin Berlin, Stiftung ZURÜCKGEBEN, AVVIVA Berlin
Sabine Bade für „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“
Lars Reissmann für den Arbeitskreis Distomo
Dr. Olaf Kistenmacher, Hamburg / Historiker, Journalist
Johannes Spohr, Historiker
Wolfram Siede, Gewerkschaftssekretär der Schweizer Gewerkschaft des Verkehrspersonal
Martin Schellenberg, Einzelperson
Alyn Sisic, Einzelperson
Cornelia Siebeck, Historikerin
Kai Müller, Historiker und Gedenkstättenpädagoge, Berlin
Alexandra Senfft, Autorin
Rüdiger Pohlmann, Kursleiter für Menschen mit Behinderung
Herbstputz 2024 der Berliner VVN-BdA Friedhof Friedrichsfelde VdN-Anlage --- vorläufige Termine --- Samstage 19. Oktober 2024 26. Oktober 2024 2. November 2024 16. November 2024 jeweils 13 – 16 Uhr
Auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde haben sehr viele der Opfer des Faschismus und Verfolgte des Naziregimes ihre letzte Ruhestätte. 824 Grabstätten gibt es im vorderen Teil des Ehrenhains in Friedrichsfelde. Liegezeiten sind abgelaufen – Angehörige fehlen – wer kann sich um die Pflege kümmern? Gräberpflege ist Gedenkarbeit! Geräte sind vor Ort, es kann aber nicht schaden, wenn Einzelne noch kleine Schaufeln und ähnliches mitbringen. Helfer* sind jederzeit willkommen
Der neue Film über die antifaschistische Widerstandsorganisation „Rote Kapelle“
Die Berliner VVN-BdA unterstützt die
Kampagne
Eine PDF-Version des Aufrufs zum Ausdrucken und Sammeln
von Unterschriften gibt es hier
>>>
Die Berliner VVN-BdA hat anlässlich des 9. Mai 2021 mit einem antifaschistischen Fahrradkorso auf eben jene Kontinuitäten hingewiesen. Die Tour führte dabei vom sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Schönholz über das Mahnmal im Tiergarten nach Treptow.
9. Mai 2021 – 76. Jahrestag des Sieges Wir feiern mit einem antifaschistischen Fahrradkorso!