Antifa Jour Fixe | Jahr 2019

Montag, 21. Oktober  2019
„Di dray Matones“  – Jiddische Lieder in Licht und Schatten
eingebettet in die Biografien ihrer Verfasser:

Anna Margolin (1887 – 1952), Morris Rosenfeld (1862 – 1923), Mordechai Gebirtig (1877 – 1942), Itzik Manger (1901 – 1969), Binem Heler (1908 – 1998), Avrom Sutzkever (1913 – 2010)
In ihrem dichten und eindringlichen literarisch-musikalischen Programm stellen di dray matones wenig bekannte Biografien jiddischer Dichter in Text, Bild und Lied vor. Dabei reicht der Entstehungszeitraum der Lieder vom Ende des 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts und umfasst damit sowohl die höchste Blüte der jiddischen Sprache und Kultur in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts, ihren Untergang im Holocaust, aber auch ihr Fortbestehen danach.

Mit Hilde Haberland, Gesang, Klaus Schäfer, Klavier, Arndt Beck, Text& Bild.
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Montag, 16. September 2019
80 Jahre nach dem Überfall Nazideutschlands auf Polen – deutsch-polnische Versöhnung heute.

Eva Nickel im Gespräch mit Kamil Majchrzak
Kamil Majchrzak, Mitglied der Berliner VVN-BdA und Nachkomme eines polnischen Buchenwald-Häftlings, fordert, dass die Bundesrepublik für das unvorstellbare Leid, welches der polnischen Gesellschaft zugefügt wurde, Verantwortung übernimmt, Überlebende substantiell unterstützt und die polnische Zivil- gesellschaft bei der Bewahrung der Erinnerung an die Shoah und die deutsche Besatzung stärkt:„Wir haben in den vergangenen 30 Jahren genug Gesten in den deutsch-polnischen Beziehungen gehabt. Jetzt geht es darum, das Bekenntnis zur Verantwortung mit Inhalten zu füllen. Eine ehrliche Versöhnung zwischen Deutschen und Polen ist ohne Reparation der Schäden undenkbar.“
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Montag, 19. August 2019
Meinst du, die Russen wollen Krieg?

Ein Abend mit Gina Pietsch und Frauke Pietsch
Befrag die Stille, die da schwieg
im weiten Feld, im Pappelhain,
Befrag die Birken an dem Rain.
Dort, wo er liegt in seinem Grab,
den russischen Soldaten frag!
Sein Sohn dir drauf Antwort gibt:
Хотят ли русские войны?

Jewgeni Jewtuschenko

Seit einigen Jahren sind wir Zeugen einer Russophobie, die an die Hochzeiten des Kalten Krieges erinnert.
Auch die herausragende Rolle der Roten Armee beim Sieg über den deutschen Faschismus soll nach und nach vergessen gemacht werden.

Gina Pietsch und Frauke Pietsch sehen das anders.
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Montag, 15. Juli 2019
Wegbereiterinnen: Berühmte, bekannte und zu Unrecht vergessene Frauen aus der Geschichte.

Vorstellung des gleichnamigen Buches mit ausgesuchten Biografien von Antifaschistinnen durch die Herausgeberin Dr. Gisela Notz (Historikerin und Sozialwissenschaftlerin)

Mit dem Buch „Wegbereiterinnen“ liegt ein inspirierendes Nachschlagewerk vor, das eine weitgefächerte Auswahl von Frauenschicksalen vorstellt. Viele sind heute vergessen, obwohl sie ihr Zeitalter prägten. Das Buch enthält 192 Frauen-Biografien aus der ganzen Welt. Neben Politikerinnen zeigen die Portraits Gewerkschafterinnen, Sozialarbeiterinnen, Künstlerinnen und viele andere. Aus den spannenden Biografien können wir lernen, dass es wichtig ist, auch einmal gegen den Strom zu schwimmen um für das ‚gute Leben‘ zu kämpfen.
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Montag, 17. Juni 2019
Philipp Dinkelaker – „Das Sammellager in der Berliner Synagoge Levetzowstraße 1941/42.“
Buchvorstellung und Gespräch mit dem Autor

Die Berliner Gestapo richtete im Oktober 1941 in der damals zweitgrößten Synagoge Berlins das Sammellager Levetzowstraße ein. Es diente dem NS-Regime bis Herbst 1942 als temporärer Haftort zur Vorbereitung der
Deportation von ca. 20 000 antisemitisch verfolgten Menschen in Ghettos und KZ. Die Studie schildert die Abläufe im Lager, die Leiden der Opfer, ihre Widerstandsstrategien, aber auch die Handlungsräume und Motivationen der
Täter.
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Montag, 20. Mai 2019
Zur Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkrieges in Berlin
Veranstaltung mit Stefan Knobloch

Laut Pressemitteilung vom 30. Juni 1943 waren am 31. Mai 1943 in der deutschen Kriegswirtschaft einschließlich der Kriegsgefangenen 12,1 Mill. ausländische Arbeitskräfte eingesetzt. Nach Angaben des Statistischen Amtes der Reichshauptstadt waren Anfang 1944 etwa 300 000 ausländische Arbeiter im „Arbeitseinsatz“ in Berlin „eingesetzt“. Das wird heute allgemein, wenn auch nicht immer exakt, als Zwangsarbeit bezeichnet.
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Montag, 15.April 2019, 18.30 Uhr
Susanne Willems: Der entsiedelte Jude
Albert Speers Wohnungsmarktpolitik für den Berliner Hauptstadtbau

Im Nürnberger Prozess hatte Albert Speer stets geleugnet, an den Deportationen der Juden beteiligt gewesen zu sein, und über die menschenverachtende Tätigkeit seiner Generalbauinspektion zeitlebens geschwiegen.

Susanne Willems entschüsselte erstmals die gesamte Systematik der Wohnungsräumungen u. Deportationen, die Speers Behörde Hand in Hand mit der Gestapo betrieb; der bloße Geschäftsantisemitismus der Initiatoren des Verbrechens wird umfassend dokumentiert. Die Legende vom unpolitischen Technokraten Albert Speer wird nachhaltig zerstört. Ob Wohnungen, Grundstücke, Stein- u. Rüstungsproduktion oder Zwangsarbeit und KZ-Ausbau – für Albert Speer war alles nur eine Frage des eigenen Vorteils im lukrativen Geschäft des Hauptstadtbaus.
Im September 1938, Wochen vor dem November-Progrom, entwarf Speer die antijüdische Politik und begann den Raubzug gegen die Berliner Juden. Seine Generalbauinspektion beauftragte die Gestapo, und mit Unterstützung von Heydrich und Goebbels wurden so mehr als 50.500 Juden aus Berlin deportiert.

Montag, 18.Februar 2019, 18.30 Uhr
Dr. Gerd Belkius – Musik im Faschismus
oder über das Schöne in Zeiten des Schreckens

Über Musik im Faschismus oder über das Schöne in Zeiten des Schreckens wird der Musikwissenshaftler Dr. Gerd Belkius mit uns sprechen. Das heißt: Darstellung von Methoden, Formen und Zielen der faschistischen Machthaber im Umgang mit „ernster“ und „heiterer“, „hoher“ und „niedriger“ Musik, sowie deren Machern, Opfern und Gewinnern.

Gefragt werden soll: Wie richteten sie sich ein in diesem Deutschland, die, die nicht ins Exil Getriebenen oder im Gefängnis oder KZ Schmachtenden, all die Komponisten, Sänger, Musiker, Dirigenten, die Tausenden, die für Produktion und Verbreitung von Musik zuständig Zeichnenden? Gerade Musik, die vorwiegend emotional aufgenommen, wortlos wie Liszts „Les Préludes“ oder von Zarah Leander gesungenes „Davon geht die Welt nicht unter“, eignete sich hervorragend zur Überhöhung, Rechtfertigung, aber auch zu Aufmunterung und Ablenkung. Die Themen sind umfangreich und widersprüchlich, in jedem Falle diskussionwürdig.

 

Montag, 21.Januar 2019, 18.30 Uhr
Gina Pietsch und Frauke Pietsch in einer Hommage an Rosa Luxemburg
mit Blick auf eine unvollendete Revolution

Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden, sagt Rosa Luxemburg. Der dumme Helmut Kohl sagt, dies sei das einzig Gute, was diese Frau jemals geschrieben hat.
Natürlich wollte er sie nicht verstehen. Denn Rosa meinte es so, wie der große Saint Just: Pas de liberté pour les ennemis de la liberté – Keine Freiheit für die Feinde der Freiheit.
Dass Stalin verächtlich vom „Luxemburgismus“ sprach, hatte schlimme Auswirkungen für die sehr späte Rezeption ihrer Werke in der DDR. Wir sehen in ihr eine der wichtigsten und charismatischsten Persönlichkeiten in der deutschen Arbeiter- und Antikriegsbewegung, den Inbegriff des Kampfes für Frieden.

Die die Kriege führten, nannten sie die blutige Rosa. Wir, denen sie nahe ist, nennen sie gerne einfach Rosa.

 

 

Antifa Jour fixe der Berliner VVN-BdA
Immer am 3. Montag des Monat
Immer im Café Sibylle
Immer um 18.30 Uhr