Słońsk – ein europäischer Gedenk- und Erinnerungsort

Am 30. Januar 2015, dem 70. Jahrestag des Gedenkens an das Massaker an 819 Häftlingen des Zuchthauses Sonnenburg durch ein 17köpfiges SS-Kommando, wurde die neue Dauerausstellung über das KZ und das Zuchthaus Sonnenburg, heute Słońsk (Polen), eröffnet. Die Ausstellung ist in polnisch/deutscher Zusammenarbeit mit dem Internationalen Arbeitskreis zum Gedenken an die Häftlinge des KZ und Zuchthauses Sonnenburg bei der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten(VVN-BdA) unter Leitung von Dr. Hans Coppi, Vorsitzender der VVN-Berlin, realisiert worden.

Muzeum Martyrologii:  Eröffnung der neuen Dauerausstellung am Gedenktag des Massakers vom 30. Januar 1945.

Muzeum Martyrologii:
Eröffnung der neuen Dauerausstellung am Gedenktag des Massakers vom 30. Januar 1945.

Die Exposition besteht, neben Originalschrifttum und Relikten in Vitrinen, aus 25 Informationstafeln in polnischer und deutscher Sprache sowie zwei Medienstationen, die auch in Englisch abrufbar sind. Die Präsentation der Geschichte des Zuchthauses vor dem Jahr 1933, das Gedenken und Erinnern in den Nachkriegsjahren bis heute sowie ein kurzer Abriss der Geschichte des Ortes Sonnenburg/Słońsk ist von den polnischen Partnern zusammengestellt worden. Auf insgesamt 15Tafeln – ebenso wie die zusätzlichen Informationen in den Medienstationen – wird der Zeitraum von 1933 bis 1945 behandelt: die Machtübertragung an Adolf Hitler im Jahre 1933; die Inhaftierung politischer Gegner im KZ Sonnenburg ab April 1933; das Schicksal politischer und prominenter Häftlinge wie Carl von Ossietzky und Erich Mühsam; die Entrechtung, Demütigung und Misshandlung der Lagerinsassen in der ‚Hölle von Sonnenburg‘; die Geschichte des Zuchthauses Sonnenburg ab 1934, in das ab 1942 viele Widerstandskämpfer aus den besetzten Ländern in Westeuropa und Norwegen als Gefangene eingeliefert wurden, deportiert nach dem sog. Nacht- und Nebel-Erlass. Weitere Ausstellungstafeln informieren über die Toten, Überlebenden und Täter des bereits erwähnten Massakers. Die 15. Tafel behandelt abschließend die ungenügende und teils skandalöse juristische Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen in Sonnenburg. Darüber hinaus wird über die Wiederaufnahme des ruhenden Ermittlungsverfahrens durch die ‚Kommission zur Verfolgung der Verbrechen gegen die polnische Nation‘ in Szczecin am 24. Februar 2014 berichtet.

Denkmal für die Opfer des Konzentrationslagers und Zuchthauses Sonnenburg 1933 – 1945

Denkmal für die Opfer des Konzentrationslagers und Zuchthauses Sonnenburg 1933 – 1945

Diese fünfzehn Informationstafeln wurden vom Internationalen Arbeitskreis zum Gedenken an die Häftlinge des KZ und Zuchthauses Sonnenburg bei der Berliner VVN-BdA erarbeitet. AutorInnen der Recherchen und Texte der Tafeln waren Mitglieder des Arbeitskreises: Frieder Böhne, Dr. Hans Coppi, Christoph Gollasch, Thomas V. H. Hagen (Kristiansand, Norwegen), Jan Hertogen (Mechelen, Belgien), Irmtraudt Kuß, Kamil Majchrzak, Diete Oudesluijs (Amsterdam, Niederlande) sowie Daniel Queiser. Die Ausstellung konnte realisiert werden dank der Informationen, Fotos und Dokumente, die uns Angehörige von Häftlingen, Historikerinnen und Historiker, Archive und Institutionen in Polen, Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden und Norwegen zur Verfügung gestellt haben.

Ergänzend zur Ausstellung in Słońsk widmet sich eine von Hans Coppi und Kamil Majchrzak im Metropol-Verlag Berlin herausgegebene Publikation der in der deutschen Erinnerungskultur weitgehend unbekannten Geschichte des Konzentrationslagers und Zuchthauses Sonnenburg (eine polnische Fassung folgt). Hans Coppi, Kamil Majchrzak (Hg.), Das Konzentrationlager und Zuchthaus Sonnenburg.

Cover

Cover „Das Konzentrationslager und Zuchthaus Sonnenburg“

 Klappentext:

Sonnenburg symbolisiert wie kaum ein anderer Ort Beginn und Ende der zwölf Jahre währenden Schreckensherrschaft des NS-Regimes. Als eine der größten frühen Folter- und Haftstätten im Deutschen Reich wurde das Konzentrationslager Sonnenburg Anfang April 1933 eingerichtet. Nach dessen Auflösung im Frühjahr 1934 fungierte die Haftstätte als Zuchthaus. Von 1942 bis 1944 waren hier über 1500 Häftlinge aus dem besetzten Westeuropa und Norwegen inhaftiert, die aufgrund des Nacht-und-Nebel-Erlasses vom 7. Dezember 1941 verschleppt worden waren. Mit dem Näherrücken der Roten Armee wurde die Evakuierung der Haftanstalt angeordnet. In der Nacht vom 30. zum 31. Januar 1945 erschoss ein 17-köpfiges SS-Kommando 819 Häftlinge.
Erstmals widmet sich eine Publikation der in der deutschen Erinnerungskultur weitgehend unbekannten Geschichte des Konzentrationslagers und Zuchthauses Sonnenburg von 1933 bis 1945. Die einhundert Kilometer von Berlin entfernte polnische Gemeinde Słońsk, das frühere Sonnenburg, ist mit dem neu gestalteten Museum und dem Friedhof mit den 16 Massengräbern ein europäischer Gedenk- und Mahnort.

Erschießungsmauer (Ausschnitt) des ehemaligen Lagers und Zuchthauses mit Einschusslöchern.

Erschießungsmauer (Ausschnitt) des ehemaligen Lagers und Zuchthauses mit Einschusslöchern.

Reklama wydawnicza: Sonnenburg jak żadne inne miejsce symbolizuje początek i koniec trwającego dwanaście lat okresu nazistowskiego terroru . W jednym z większych miejsc odosobnienia i tortur w Rzeszy Niemieckiej na początku kwietnia 1933 utworzono Obóz Koncentracyjny Sonnenburg. Następnie wiosną 1934 roku został on zlikwidowany i przekształcony w ciężkie więzienie. W latach 1942-44 przetrzymywano w nim ponad tysiąc pięciuset więźniów z okupowanej części Europy Zachodniej oraz Norwegii, którzych trafiali do Sonnenburga na mocy dekretu „Noc i mgła”z 7 grudnia 1941 roku. Kiedy zbliżały się oddziały Armii Czerwonej, zarządzono ewakuację więzienia. Nocą z 30 na 31 stycznia 1945 roku siedemnastoosobowy pluton egzekucyjny dokonał rozstrzelania 819 więźniów. Jest to pierwsza publikacja poświęcona historii mało znanego w niemieckiej kulturze pamięci Obozu Koncentracyjnego i Ciężkiego Więzienia Sonnenburg w latach 1933-45. Położona około stu kilometrów od Berlina polska Gmina Słońsk, dawny Sonnenburg, w której znajduje się zmodernizowane Muzeum Martyrologii oraz Cmentarz Ofiar Obozu Sonnenburg z szesnastoma grobami masowymi jest obecnie Europejskim Miejscem Pamięci i Przestrogi.

Weitere Informationen und Kontaktdaten:

Muzeum Martyrologii ofiar Obozu Sonnenburg, Słońsk

Frau Domonika Pjotrowska-Kuipers

Ul. 3-go Lutego 54 66-436 Słońsk

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag, 11 – 16 Uhr

Eintritt frei, Führungen auf Nachfrage.

Kontakt: www.muzeum.slonsk.pl

Gedenkstättenportal zu Orten der Erinnerung in Europa der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

http://www.memorialmuseums.org/orte/view/286/Sonnenburg

Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA)

http://berlin.vvn-bda.de

Franz-Mehring-Platz 1

10243 Berlin

Tel.: +49 (0)30 2978 4378

Email: berlin@vvn-bda.de

Fotos: Irmtraudt Kuß

Internationaler Arbeitskreis zum Gedenken an die Häftlinge des KZ und Zuchthauses Sonnenburg bei der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)

Berlin, April 2015.