Antifa Jour Fixe | 17. Oktober 2022

9. Oktober 2022

Helga Kurzchalia liest aus ihrem Buch
Haus des Kindes

Das von Hermann Henselmann als Wohn- und Kinderkaufhaus konzipierte Haus des Kindes befand sich am Eingang zur damaligen Stalinallee. Das dortige Leben ist Ausgangs- und Kristallisationspunkt eines episodenhaft erzählten Romans vor dem 17. Juni 1953 bis 1965.

Die aus der englischen Emigration nach Deutschland zurückgekehrten kommunistischen Eltern der Erzählerin ziehen in das beeindruckende Gebäude am heutigen Strausberger Platz.

Durch die Augen des Mädchens begegnen wir den Nachbarn – den Henselmanns, den Havemanns, den Schriftstellern Alex Wedding, F. C. Weiskopf und Bodo Uhse. Sie alle verbindet der Glaube an ein anderes Deutschland.

Die Protagonistin erlebt den Widerspruch zwischen ihrer privilegierten Situation und der Außenwelt, zwischen Stalinallee und den Seitenstraßen, deren Lebenswirklichkeit zu den Erwachsenen in ihrer Umgebung nur schwer vorzudringen scheint. Zu sehr wird deren Gegenwart von ihrer eigenen Verfolgungsgeschichte und einer idealisierten Zukunftsvorstellung voller Täuschung und Selbsttäuschung bestimmt.

Montag, 19. September 2022, 18:30 Uhr
Café Sibylle (Karl-Marx-Allee 72, Friedrichshain)

Antifa Jour Fixe am 19. September 2022

15. September 2022

Hanns Eisler anlässlich seines 60. Todestages am 6. September. „Vielleicht sein Bestes – die Lieder“
Gina Pietsch sings sie, Fabio Costa am Klavier

Montag, 19. September 2022, 18:30 Uhr
Café Sibylle (Karl-Marx-Allee 72, Friedrichshain)

Tag der Mahnung / Tag des Antifaschismus | 11. September 2022

7. September 2022

Hier geht es zur neuen Hompage: https://tag-der-mahnung.vvn-bda.de/

Überlebende der Konzentrationslager und Zuchthäuser begründeten am 9. September 1945 die Tradition, am zweiten Sonntag im September der Opfer des Faschismus zu gedenken. In den letzten Jahren haben sie ihr Vermächtnis in unsere Hände gelegt. Als Tag der Erinnerung und Mahnung – Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg – verbindet er heute alljährlich am 2. Sonntag im September das Gedenken an die Opfer des Nazi-Regimes mit wichtigen Debatten der Gegenwart.

Auch dieses Jahr haben wir wieder ein vielfältiges Programm organisiert: In Podiumsdiskussionen und Informationsveranstaltungen zu Antimilitarismus, dem Krieg in Kurdistan, zu rechten und rassistischen Strukturen in den Sicherheitsbehörden und rechten Übergriffen in Neukölln.

In Ausstellungen über Die Rote Kapelle, Die Geschichte des OdF-Tages, Werner Seelenbinder und Völkermord an Rom*nja in Belarus 1941 – 1944 wird über Widerstand gegen den deutschen Faschismus und an dessen Opfer erinnert.

Auch der Austausch und die Begegnung, im Antifacafé, beim Konzert mit Livemusik und einem Schnupper-Swing-Tanzkurs kommt nicht zu kurz.

Den Platz, auf dem 2022 der Tag der Mahnung begangen wird, werden wir in „Anni-Wendel-Platz“ umbenennen. Anni Wendel (1909-2002) war eine Widerstandskämpferin und Antifaschistin aus Kreuzberg. Nach der Machtübertragung an Hitler war für sie klar, dass sie Widerstand gegen das Schreckensregime der Nazis leisten muss. Trotz Inhaftierung überlebte sie die NS-Zeit und engagierte sich weiter aktiv als Antifaschistin.
Programm

Bühne
Platz an der Falckensteinstraße

13:00 Uhr Begrüßung

13:15 Uhr Die Nachbarnz
(Chansons von Friedrich Hollaender und Georg Kreisler)

13:45 Uhr Platzbenennung „Anni-Wendel-Platz
14:00 Uhr Redebeitrag

14:20 Uhr Rattenchor

15:00 Uhr Podiumsdiskussion
„Rechts um? Gegen die Militarisierung der (Zivil-)Gesellschaft“

Podiumsgäste:

  • Ekatarina Guseva, Ukraine, z.Z. Berlin, Owen – Mobile Akademie für Geschlechterdemokratie und Friedensförderung e.V.
  • Vika Privalova Künstlerin, Aktivistin Feminist Anti-War Resistance / Russia, z.Z. Berlin
  • Ingar Solty, Referent Friedens- und Sicherheitspolitik, Rosa-Luxemburg-Stiftung
  • Markus Tervooren, VVN-BdA

16:30 Uhr Refpolk (Linker Rap)

17:00 Uhr Podiumsdiskussion
„Rechter Terror in Neukölln – Wir wollen Antworten!“

Podiumsgäste

  • Claudia v. Gélieu, Betroffene, Initiative „Rudow empört sich“, Galerie Olga Benario Ferat Ali Koçak, Betroffener, Politiker, Aktivist,
  • Jürgen Schulte Hufeisern gegen rechts
  • Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş

18:00 Uhr Betonkinder (Politpunk)

19:30 Uhr Zargenbruch (WorldFolkBeat)

Außerdem
Infostände, Essensstände (Richtung Cuvrystraße)
Antifa – Café (Falckensteinstraße und Garten Begegnungsstätte)

Ausstellungen „OdF Tag“, „Neofaschismus in Deutschland“

Im Kiezanker 36

Ab 13:00 Uhr Im Garten des Kiezanker

  • Pizza aus dem Lehmofen
  • Sektbar

Im Großen Raum und Flur

13:00 Uhr – 18:00 Uhr

Ausstellung : „Rote Kapelle“

(Bitte Beachten: während der Veranstaltungen leise sein!)

Im Großen Raum und kleinen Garten

14:00 Uhr Zeitzeugengespräch mit Georg Weise und Horst Selbiger
15:00 Uhr Diskussion
„Erinnern ohne Zeitzeug*innen:
Nachkommen melden sich zu Wort“

16:30 Uhr Diskussion
„Ihr seid keine Sicherheit! Rassismus und Nazis – ein strukturelles Problem in den Sicherheitsbehörden?“

Podiumsgäste:
Initiative Wrangelkiez United
Initiative Entnazifizierung jetzt!
Martina Renner (angefragt)
Moderation: Mathias Wörsching

Begegnungsstätte Falckensteinstraße

Ab 13:00 Uhr Im Garten
Antifa-Café

Im Kleinen Raum
13:00 Uhr – 18:00 Uhr Ausstellung: „Werner Seelenbinder“Im Großen Raum

13:00 Uhr – 18:00 Uhr Ausstellung
„Völkermord an Rom:nja in Belarus 1941-1944“
(Bitte Beachten: während der Veranstaltungen leise sein!)

14:00 Uhr Führung durch die Ausstellung:
Frank Brendel,, Bildungswerk für Friedensarbeit, Bericht aktuelleSituation in Bel

16:00 Uhr Informationsveranstaltung
Der türkische Angriffskrieg inKurdistan“

17:00  Uhr Vortrag
„Die Swing-Jugend in der NS-Zeit“

Swingtime DJ Stephan Wuthe erzählt mit Hotkoffer (Grammophon) über die Swing Jugend während der NS Zeit.

17:45 Uhr Schnupper-Kurs „Swing-Tanzen“ mit Marco Dietz (Swing Patrol)

PM: Rechter Terror in Neukölln – Aufklärung schon vor Prozessbeginn beschnitten?

4. August 2022

Berlin, Mittwoch, 3.August 2022

Pressemitteilung der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. [Berliner VVN-BdA e.V.]

Rechter Terror in Neukölln – Aufklärung schon vor Prozessbeginn beschnitten?

Wir sind entsetzt! Richterin am Berliner Amtsgericht lässt Opfer der Neuköllner Neonazi-Terrorserie nicht als Nebenkläger zu.

Wir müssen feststellen das die offensichtliche Aufklärungsposse um die Neuköllner-Neonazi-Terrorserie von den aufklärungsunwilligen Ermittlungsbehörden jetzt auch auf Teile der Berliner Justiz überspringt.

Wie heute der RBB berichtete, will die Richterin im Prozess um die Neuköllner Neonazi-Terrorserie den Betroffenen Ferat Koçak nicht als Nebenkläger zulassen. Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht von Ferat Koçak, sondern aller Menschen, die vom rechten Terror in Neukölln betroffen waren und sind. Und es zeugt vom mangelnden Aufklärungswillen der Richterin, schließlich haben Nebenkläger*innen z.B. im NSU-Prozess immer wieder wichtige Fragen gestellt.

Ab dem 29. August stehen in Moabit die Neonazis Sebastian Thom und Tilo Paulenz vor Gericht. Ihnen werden zwei Brandanschläge und zahlreiche weitere Delikte mit rechtsextremen und kriminellem Hintergrund vorgeworfen.Thom und Paulenz sollen am der Nacht zum 1. Februar 2018 das Auto von Ferat Kocak vor seinem Elternhaus. in Rudow angezündet zu haben. Dabei hätten Ferat Koçak durchaus ums Leben kommen können. Koçak konnte in letzter Minute das Übergreifen der Flammen auf das Gebäude verhindern. Seine Mutter erlitt im Nachhinein einen Herzinfarkt.

Zu dem sogenannten Neukölln-Komplex, einer nicht abreissenden Serie von rassistischen und faschistischen Gewalttaten in Neukölln, gehören auch der unaufgeklärte Mord an Burak Bektaş am 5. April 2012 und der Mord an Luke Holland am 20.09.2015. Genauso wie die Angriffe, Anschläge und Bedrohungen gegen Linke, Migrantinnen, Buchläden und Kneipen.

Verhandelt wird dieser offensichtliche Mordanschlag erst einmal als Sachbeschädigung. Und dies, so die Richterin in ihrer Ablehnung der Nebenklage erlaube nur in besonderen Fällen eine Nebenklage. Das wären z.B. Traumatisierungen oder erhebliche körperliche Verletzungen“.

Das jedoch wischt die Richterin empathielos vom Tisch – „die weiter vorgetragenen Folgen der Tat für den Zeugen Koçak begründen keine körperlichen oder seelischen Schäden von einer Erheblichkeit, die in §395, Absatz 3 StPO vorausgesetzt wird.“ Das heißt für uns auch, dass die Richterin die Schwere und Auswirkungen des Anschlags schon vor der Verhandlung relativiert.

Ihre Kollegin und Sprecherin der Berliner Strafgerichte, Lisa Jani, drückt es diplomatisch aus Es könne „durchaus sein, dass ein anderer Richter anders entscheiden hätte“.

Dem schließen wir uns an. Die Mißachtung von Opfern nazistischer und rassistischer Gewalt hat in diesem Land eine lange Tradition, damit muß endlich gebrochen werden.

Wir fordern Aufklärung!

https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2022/08/neukoelln-anschlagserie-richterin-lehnt-opfer-als-nebenklaeger-ab.html

https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20220803_1930/rechstextrem-anschlagsserie-neukoelln-ferat-kocak-linke-nebenklage-prozess.html

-- 
Markus Tervooren | Geschäftsführer
Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V.
[Berliner VVN-BdA e.V.]

Magdalenenstraße 19
10365 Berlin
Tel.: +49 (0)30 55 57 90 83-0
Fax:  +49 (0)30 55 57 90 8

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