Zum Antikriegstag 2015 – 70 Jahre nach der Befreiung von Faschismus und Krieg

1. September 2015

geschrieben von Bundessprecherkreis der VVN-BdA

1. September 2015

Am 1. September 1939 begannen zugleich die beiden Menschheitsverbrechen des deutschen Faschismus, die untrennbar miteinander verbunden sind: Vernichtungskrieg und Holocaust. Solange die Ostfront hielt, brannten die Krematorien in Auschwitz und allen anderen Vernichtungslagern.

Nach den bitteren Erfahrungen, dass Deutschland zum zweiten Mal in einem halben Jahrhundert Europa mit Krieg überzogen hatte, wurden 1945 im historischen Potsdamer Abkommen Regelungen getroffen, die sicherstellen sollten, dass nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen sollte. Im Artikel 139 fand diese Gesetzgebung Eingang ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

Den seit 1945 geltenden Prinzipien widerspricht der Wiedereintritt Deutschlands in die Reihe der Krieg führenden Länder. Wesentliche Teile der deutschen Eliten setzen unter dem Motto „Neue Macht – neue Verantwortung“ auf weitere Militarisierung der deutschen Außenpolitik. In den nächsten Jahren soll der Rüstungshaushalt auf 35 Mrd. Euro erhöht werden.

Die neuen deutschen Weltmacht-Ambitionen werden bestärkt, indem USA und NATO verlangen, dass Deutschland die USA in der Rolle als Weltordnungsmacht unterstützt, um im Gegenzug eine stärkere Berücksichtigung „deutscher und europäischer“ Interessen zu erlangen.

Schon heute sind die Folgen der globalen Interventionspolitik katastrophal. 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, die meisten von ihnen fliehen vor Kriegen und deren Folgen. Auch dort, wo keine deutschen Soldaten an diesen Kriegen beteiligt sind, sind doch deutsche Waffen im Einsatz: die exzessiven Waffenexporte bringen den Produzenten Gewinn, bringen aber in weite Teile der Welt Tod, Elend und Verzweiflung.

Wir fordern eine Umkehr dieser Politik!

+ Schluss mit den weltweiten Kriegseinsätzen der Bundeswehr. Gegen den Umbau der Bundeswehr zu einer weltweiten Interventionsarmee.

+ Schluss mit den Rüstungsexporten. Wir brauchen Rüstungskonversion: zivile statt Rüstungsproduktion.

+ Die Beschaffung von Kampfdrohnen wird gestoppt. Der Einsatz von Spionagedrohnen zur Überwachung der Bevölkerung  wird untersagt

. + Das Verbot, die Ächtung und Vernichtung von ABC-Waffen werden eingeleitet. Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel.

+ Wir fordern offene Grenzen insbesondere für Menschen auf der Flucht vor Verfolgung und Not und die Wiederherstellung des Asylrechts in der ursprünglichen Fassung des Artikels 16 im Grundgesetz.

Nein zum Krieg! Nato und Bundeswehr stoppen!

Tag der Erinnerung und Mahnung, der zweite Sonntag im September am Sonntag, den 13. September 2015, 12 bis 19 Uhr

27. August 2015

Tag der Erinnerung und Mahnung, der zweite Sonntag im September

am Sonntag, den 13. September 2015, 12 bis 19 Uhr

12.00 Uhr: Gedenkkundgebung am historischen Ort:

Werner-Seelenbinder-Sportpark (Oderstraße 182 in Neukölln)

kartetdm2015stadion

Im Anschluss Antifaschistischer Fahrradkorso, vorbei an Stätten von Verfolgung und Widerstand

Ab 13.00: Fest der Begegnung am Herrfurthplatz im Schillerkiez in Neukölln

9.September 1945 – Erstes Gedenken an die Opfer des Faschismus

13. September 2015 – 70. Jahrestag des Tages der Opfer des Faschismus

25 Jahre Tag der Erinnerung und Mahnung – Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg!

Der Tag der Erinnerung und Mahnung gehört zu den größten regelmäßigen Veranstaltungen, die das Gedenken an die Opfer des Nazi-Regimes und die Auseinandersetzung mit Rassismus und Neonazismus verbinden. Damit gelang es, den „Tag der Opfer des Faschismus“ nach 1990 weiterzuführen und ihm ein neues Gesicht zu geben. Auch in diesem Jahr findet der alljährliche Tag der Erinnerung und Mahnung – Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg wieder statt – wie seit 25 Jahren. Wie immer ist es der zweite Sonntag im September, der 13. September. Dazu laden wir euch herzlichst ein! In diesem Jahr gehen wir zurück an den Ort, an dem vor 70 Jahren der erste OdF Tag, der Tag der Opfer des Faschismus stattfand. Damals trafen sich hier 10.000nde Berliner_innen, eingeladen hatte der Hauptausschuss der Opfer des Faschismus, der Magistrat der Stadt Berlin und die Kirchen. Wir treffen uns zu einer großen Gedenkkundgebung am Werner-Seelenbinder-Stadion. Zu der Kundgebung erwarten wir auch einige Zeitzeugen des ersten OdF-Tages am 9. September 1945. Danach gehen wir gemeinsam zum Herrfurthplatz, er ist nur einig hundert Meter entfernt, zu unserem Fest der Begegnung, wo euch wie gewohnt Infostände, Musik, Zeitzeugen und zahlreiche Ausstellungen erwarten.

Für Menschen, die nicht mehr ganz so gut laufen können, stellen wir einen Kleinbus-Shuttle zur Verfügung.

 

Tagesprogramm vom Tag der Mahnung 2015

Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! Das Problem heißt Rassismus! Gegen Geschichtsverdrehungen! Deutschland muss zahlen – Entschädigung aller Naziopfer jetzt!

12 UHR | GEDENKKUNDGEBUNG AM WERNER-SEELENBINDER-SPORTPARK

  • 70 Jahre Tag der Opfer des Faschismus / Frieder Böhne – Berliner VVN-BdA
  • Zeitzeuge Peter Hochmuth / Lag Buchenwald Dora e.V.
  • Arbeiter- und Veteranenchor Neukölln
  • Werner-Seelenbinder-Ehrung am Urnengrab / Bitte Blumen mitbringen!

Ort: Werner-Seelenbinder-Sportpark (Oderstraße 182, Neukölln) Stadtplan hier >>> Verkehrsverbindung: U+S Hermannstraße > zu Fuß noch 850 m

Für Menschen, die nicht mehr so gut laufen können gibt es einen Shuttle zum Fest!

IM ANSCHLUSS: ANTIFASCHISTISCHER FAHRRADKORSO ZUM TAG DER ERINNERUNG UND MAHNUNG am Herrfurtplatz in Neukölln Stopp an Orten von Verfolgung, Zwangsarbeit und Widerstand in Neukölln. Die Stationen sind:

  • kommen bald/ comming soon!

13 – 19 UHR | TAG DER ERINNERUNG UND MAHNUNG- FEST DER BEGEGNUNG

Ort: Herrfurthplatz in Neukölln| Stadtplan hier >>> AUSSTELLUNGEN:

  • Neofaschismus in Deutschland(Neuauflage 2014) zur Hompage>>>
  • Geschichte des OdF Tag / Berliner VVN-BdA
  • Georg Elser „Ich habe den Krieg verhindern wollen” / Naturfreunde
  • „Was konnten sie tun” – Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939 − 1945 Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stiftung 20.Juli 1944
  • Spiel- und Sportpark auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof (Neues Bauen)

TALKS AUF DER BÜHNE

  • 9. September 1945 − Zeitzeug_innen erzählen von der ersten antifaschistischen Kundgebung in Berlin nach 12 Jahren Faschismus / Hans Coppi
  • Entschädigung für die letzten noch lebenden sowjetischen Kriegsgefangenen! / Kontakte/Kontakty e.V.
  • Refugees welcome?
  • Schule ohne Militär!
  • Griechenland: Initiative „Deutschlands unbeglichene Schuld(en)

MUSIK!

  • KLEZMORIM SENNOMAJ (Klezmer und Weltmusik mit Banjo, Akkordeon, Klarinette, Kontrabass, Gitarre, Perkussion, Gesang und Geige)reinhören>>>
  • „PS -ΠΣ” (von Rembetiko über Entechno und Laiko, Mikis Theodorakis) mit Constantin „Kostas” Papanastasiou Zum Terzo Mondo>>>
  • „Berlinska Dróha” je serbsko-němski hudźbny duo /sorbian chanson folk punk from berlin reinhören>>>

Antifa-Jour-Fixe August 2015

10. August 2015

Antifa-Jour Fixe August 2015

Montag, 17. August 2015, 18.30 Uhr,

Café Sibylle, Karl-Marx-Allee 72 , Friedrichshain

Wer denkt denn an Schuhe?

Die Verbrechen der Wirtschaft  – der Fall Salamander

Mit Vera Friedländer (*1928) – ehemalige Zwangsarbeiterin bei Salamander

friedländerVera Friedländer berichtet:

Über Salamander spreche und schreibe ich nicht wegen der Zwangsarbeit, die ich für diese Firma leisten musste, sondern wegen der Schuhe, die dort täglich in großer Menge durch meine Hände liefen. Mir war klar, dass es Schuhe ohne Besitzer waren. Viele Jahre beschäftigte mich die Frage: Woher kamen die Schuhe? Inzwischen gibt es Forschungsergebnisse und geöffnete Archive und ich weiß nun, dass Salamander viel zu verantworten hat, nicht nur die Schuhe ohne Besitzer. Diese renommierte Schuhfabrik hat jüdisches Eigentum geraubt, war an der ‚ Schühprüfstrecke‘ im KZ Sachsenhausen beteiligt und hat Zwangsarbeiter ausgebeutet. Ich möchte vor allem mitteilen, wie der Firmenhistoriker mit der Geschichte von Salamander umging. Er machte, was heute allgemein üblich ist: Er hat die Nazi-Zeit ausgespart oder die Fakten geleugnet oder verfälscht.

 

antifa – jour fixe Ein Abend mit der Berliner VVN-BdA …

…immer am 3. Montag im Monat, immer im Café Sibylle, immer ab 18.30 Uhr

Erinnerungskultur am 20.Juli in Berlin: Berliner Polizei eskortiert BÄRGIDA –Rassisten zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand

21. Juli 2015

Pressemitteilung der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Berlin, 21.Juli 2015

Erinnerungskultur am 20.Juli in Berlin:

Berliner Polizei eskortiert BÄRGIDA –Rassisten zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Wenige Stunden zuvor war in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand/ Bendler-Block noch dem Widerstand gegen das NS-Regime gedacht worden. Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, hielt die diesjährige Gedenkrede, was wir als erfreuliche Hinwendung an die Erinnerung an den gesamten Widerstand, z.B. dem Widerstand der Arbeiter_innen und einfachen Leute, über die militärischen Hitler-Attentäter um Stauffenberg hinaus, werten.

Am Abend jedoch bekam die Gedenkstätte unerfreulichen Besuch. Nach Ende der allmontäglichen Bärgida – Kundgebung am Berliner Hauptbahnhof, eskortierte die Berliner Polizei die Kundgebungsteilnehmer_innen, eine Melange aus Rassiste_innen, Antisemit_innen, rechtsradikalen Hooligans und Berliner AfD, Pro-Deutschland und NPD Mitgliedern, zu einer Kundgebung vor die Gedenkstätte. Antifaschist_innen gegenüber wurde von der Polizeiführung das Vorhaben der rassistischen „Patrioten“ verheimlicht und abgestritten und Proteste zumindest in Hör- und Sichtweite verweigert um einen störungsfreien Ablauf der rassistischen Provokation zu gewährleiten,. Dennoch konnten einige Antifaschist_innen ihren Unmut über den Missbrauch des Gedenkens an den antifaschistischen Widerstand kundtun.

Die Berliner VVN-BdA erklärt dazu:

Wir protestieren energisch gegen die unsensible Vorgehensweise der Berliner Polizei an diesem so wichtigen Gedenktag und diesem Ort der Erinnerung an den NS-Terror und dem Widerstand dagegen. Es darf nicht sein, dass sich die Feinde der Demokratie, Rassist_innen und Neonazis unter Polizeischutz versammeln können um das Andenken an jene, die den Widerstand gegen das verbrecherische NS-Regime auch mit ihrem Leben bezahlten, in den Schmutz ziehen, bzw. für ihre rassistischen Forderungen instrumentalisieren wollen. Ein Erbe des antifaschistischen Widerstands, der Menschen aus dem antifaschistischen Exil, der Überlebenden der Konzentrationslager und Zuchthäuser ist auch die Solidarität mit Flüchtlingen, jenen die seit Monaten, der Hetze der BÄRGIDA Demonstrant_innen ausgesetzt sind. Wir fordern Geschichts-und Demokratieunterricht für die Berliner Polizei!

Wir bedanken uns ausdrücklich bei jenen, die sich seit Monaten, Montag für Montag den BÄRGIDA Rassist_innen in den Weg stellen, sei es am Hauptbahnhof, am Brandenburger Tor und auch in Moabit.

Berliner VVN-BdA e.V.

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