Unbekannte zerstören in Kreuzberg Gedenktafel für den Berliner Antifaschisten Wolfgang Szepansky

2. März 2015

220px-Gedenktafel_Methfesselstr_42_(Kreuz)_Wolfgang_SzepanskyWie erst jetzt bekannt wurde, haben vor etwa 14 Tagen Unbekannte die Gedenktafel für den Antifaschisten Wolfgang Szepansky( (* 9. Oktober 1910; † 23. August 2008) an der Methfesselstraße 42 in Berlin-Kreuzberg mit roher Gewalt zerstört. Die Vorgehensweise deutet unseres Erachtens auf eine gezielte Tat unter Verwendung von Werkzeugen hin.

 

Der Polizei, dem örtlichen Kontaktbereichsbeamten, ist dies über 14 Tage nicht aufgefallen. Wolfgang Szepansky wurde im Sommer 1933 verhaftet wegen der Aufschrift in der Lichterfelder Straße (seit 1935 Methfesselstraße) in Berlin-Kreuzberg: Nieder mit Hitler! KPD lebt! Rot Front!

 

Er wurde in das Berliner Konzentrationslager Columbia-Haus eingeliefert. Nach der Haftentlassung im Januar 1934 floh er in die Niederlande, dort wurde er 1940 interniert, an die Gestapo ausgeliefert und von Oktober 1940 bis zum 21. April 1945 im Konzentrationslager Sachsenhausen gefangen gehalten. Während der KZ-Haft wurde er 1941 wegen „Rassenschande“ verurteilt und kam für zwei Jahre ins Strafgefängnis nach Tegel, weil er mit einer Jüdin in Amsterdam einen Sohn hatte   Die Befreiung erlebte er während des Todesmarsches.

Er engagierte sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Verband der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-VdA), gehörte zu den Gründern der Galerie Olga Benario und war im Internationalen Sachsenhausenkomitee tätig. Wolfgang Szepansky führte seit 1978 fast 40.000 Jugendliche durch das ehemalige KZ Sachsenhausen. Mit dem Verein Paper Press e. V. führte er von 1980 bis 2007 65 antifaschistische Stadtrundfahrten durch den Bezirk Tempelhof in Berlin durch. An diesen Fahrten nahmen mehr als 2500 Menschen teil. Am 11. August 2012, 79 Jahre nachdem er die antifaschistische Losung an die Mauer schrieb, wurde am historischen Ort die Tafel W. Szepansky zerstört 001Gedenktafel für Wolfgang Szepansky eingeweiht.

 

Wir sind entsetzt und traurig über diesen Akt des gezielten Vandalismus, 70 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Tafel die an unseren Freund erinnert, baldigst erneuert wird.

 

Berliner VVN-BdA e.V., 02.März 2015

Unsere Mütter unsere Väter – und wir

23. Februar 2015

IMG_2338Sonntag, 1. März 2015, 11.00

Humboldt-Universität zu Berlin

Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Senatssaal , Hauptgebäude, 1. Stock

Antifaschist_innen aus 3 Generationen im Gespräch

 

Jahrhundertprojekt? Antifaschismus als Erbe und Auftrag

6 Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und verschiedener politischer Herkunft diskutieren über ihren Weg in die VVN-BdA, über Vorbilder und Ansprüche antifaschistischen Arbeit und ihre ganz persönlichen Erfahrungen in einer bald 70 Jahre alten Organisation.

Wir freuen uns auf Florian Gutsche und Sonja Mold aus Berlin, Silvia Gingold aus Kassel, Vera Dost aus Potsdam, Ulli Sander aus Dortmund und Falk Mikosch aus Düsseldorf.

Moderation: Dr. Regina Girod Redaktionsleiterin der Zeitschrift antifa

Eine Veranstaltung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus.

Antifa-Jour-Fixe Februar 2015 – Die Geschichte des Johann Rukelie Trollmann

9. Februar 2015

Montag, 16. Februar 2015, 18.30 Uhr,

Café Sibylle, Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin (U5 Strausberger Platz)

Die Geschichte  des Johann  Rukelie Trollmann

Stefanie Bart liest aus ihrem Buch „Deutscher Meister“.

 

trollmannJohann Rukelie Trollmann war ein talentierter, unkonventionell kämpfender Boxer und charismatischer Publikumsliebling. Am 9. Juni 1933 gewinnt er seinen Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Eine Woche später erkennen die Nazis ihm seinen Titel wieder ab. Die Funktionäre hassen ihn, denn er ist Sinto. Der Wiederholungskampf wird zur Farce. Stefanie Bart schildert in ihrem Roman die Ereignisse im Sommer 1933 und beschreibt, wie SA, Funktionäre und Presse alles tun, um Johann Rukelie Trollmanns Karriere zu zerstören und ihn endgültig „auf die Bretter zu schicken“.1944 wird er im KZ Wittenberge ermordet.

Begleitet wird Stefanie Bart von Rita Vowe, die über ihren Vater Johann Rukelie Trollmann berichten wird.

 

antifa – jour fixe Ein Abend mit der Berliner VVN-BdA …

…immer am 3. Montag im Monat,

immer im Café Sibylle,

immer ab 18.30 Uhr

Horst Selbiger Rede anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945

6. Februar 2015

Horst Selbiger Rede anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945, gehalten am 29. Januar 2015 vor der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf

Sehr geehrte Vorsteherin der Bezirksverordneten-Versammlung Marzahn-Hellersdorf, Frau Bernikas, sehr geehrte Bezirksverordnete, sehr geehrter Herr Bürgermeister Komoß, liebe Kameradinnen und Kameraden der VVN-BdA, liebe Freunde,

 

es ist mir eine große Ehre, als einer der letzten Überlebenden des Völkermords an den europäischen Juden, zum Auschwitz-Gedenken vor Ihnen sprechen zu dürfen. Allein in Auschwitz wurden über eine Million Menschen ermordet. In der Nacht zum 27. Januar 1945 wurden die letzten Krematorien gesprengt. Die Bewacher der SS machten sich aus dem Staube und wurden zu Heckenschützen. Dennoch fielen beim Kampf um Auschwitz noch fast 300 Sowjetsoldaten.

 

Am 27. Januar vor 70 Jahren verharrten dort noch 7.000 verängstigte, fast erfrorene und verhungerte Häftlinge. Um 3 Uhr nachmittags erreichten zwei vermummte Gestalten das Tor von Auschwitz-Birkenau. Ein Freudenschrei erhob sich aus der Menge der Gefangenen: „Die Russen sind da! Die Russen sind da!“ Das Vernichtungslager Auschwitz war durch die Rote Armee befreit.

Das Vernichtungslager Auschwitz war durch die Rote Armee befreit.

Gestatten Sie mir, daran zu erinnern, dass neben den sechs Millionen ermordeter Juden, auch 20 Millionen Sowjetbürger, Zivilisten und Soldaten, ihr Leben für die Befreiung Europas vom Hitlerfaschismus gelassen haben. Deshalb empfehle ich der Bundesregierung, dies bei dem jetzigen Konflikt um die Ukraine und den Verhandlungen mit Russland stets im Blickfeld zu behalten. Ich finde es skandalös, dass Präsident Putin nicht zu den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz eingeladen wurde. Der „böse Putin“ durfte nicht kommen, dafür hielt der „gute Gauck“ seine Rede.

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