Erklärung der VVN-BdA zum 70. Jahrestag der Befreiung am 8. Mai 1945.

14. Januar 2015

Erklärung der VVN-BdA zum 70. Jahrestag der Befreiung am 8. Mai 1945.

 

Wir wollen mit einer Vielzahl von regionalen Veranstaltungen über das ganze Jahr daran erinnern, dass dieser Befreiung fürchterliche Verbrechen bis in die letzten Tage („Kriegsendverbrechen“) und ungeheuer verlustreiche Kämpfe vorausgegangen sind. Wir erinnern an die Befreier und an die großen Hoffnungen der Befreiten und wir fragen, was aus diesen Hoffnungen geworden ist. Anfang Februar werden wir unter der Adresse www.dasjahr1945.de eine Homepage freischalten, die zu allen diesen Themen kurze Informationen, Bilder und weiterführende Texte bereit hält.

8. Mai 1945 – Tag der Befreiung, Chance für Frieden und Demokratie in Europa  

Am 8. Mai wurde ganz Europa von der Geißel des Faschismus befreit. In Deutschland erlebten in erster Linie die überlebenden Verfolgten und Widerstandskämpfer_innen diesen Tag als Befreiung. Aber auch wir alle, die wir heute leben, verdanken die Grundlagen unseres Lebens in Frieden, Freiheit und Vielfalt den Siegern des 8. Mai. Die alliierten Streitkräfte, unter denen die Rote Armee mit Abstand die größte Last des Krieges in Europa zu tragen hatte, sind und bleiben auch unsere Befreier. Mit besonderer Dankbarkeit erinnern wir an den Beitrag, den der deutsche antifaschistische Widerstand in Deutschland, in der Emigration, als Teil von Partisanenverbänden und in den Streitkräften der Anti-Hitler-Koalition geleistet hat.

Mehr als 55 Millionen Menschen fielen Nazi-Terror, Holocaust und Vernichtungskrieg zum Opfer. Sie bezahlten den deutschen Griff nach der Weltherrschaft mit unvorstellbarem Leid und ihrem Leben. Die deutsche Wirtschaft, allen voran Chemie- und Rüstungsindustrie und Banken waren die Gewinner von „Arisierung“, Krieg und der Ausbeutung von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeiter_innen. Diese Gewinne bildeten die Grundlage des „Wirtschaftswunders“ in der Bundesrepublik, während die Opfer um jede Mark Entschädigung kämpfen mussten und bis heute kämpfen müssen.

In nahezu allen ehemals von Nazi-Deutschland besetzten Ländern wurden der 8. und/oder 9. Mai gesetzliche Feiertage, das war auch in der DDR der Fall. Genau 40 Jahre hat es gedauert, bis ein Präsident der Bundesrepublik an einem 8. Mai von Befreiung gesprochen hat. Bis dahin hatte die Sicht der Nazis, der Deutsch-Nationalen, der „Frontkämpfer“, der Profiteure und Mitläufer das offizielle Vokabular geprägt: Zusammenbruch, Kapitulation, Besatzer. Mit Weizsäckers Rede wurde die Perspektive der Verfolgten des Nazi-Regimes „gesellschaftsfähig“.

Damit das so bleibt, fordern wir, dass der 8. Mai als Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg endlich auch in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag wird.  

Wir wissen, dass die Früchte des 8. Mai stets gefährdet sind. Rassismus, Chauvinismus, Antisemitismus und Antiziganismus, Islamfeindlichkeit – alle möglichen Ideologien zur Begründung sozialer Ungleichheit und gesellschaftlicher Ausgrenzung haben Konjunktur. Wir wissen, die soziale Spaltung der Gesellschaft hat ein Ausmaß erreicht, in dem die Angst vor dem Abstieg Anpassungsdruck und Ausgrenzungsbereitschaft erhöht. Wir erleben, dass Grundrechte immer weiter eingeschränkt werden. Wir sehen mit Sorge, wie unbarmherzig unsere Gesellschaft Flüchtlingen gegenübertritt und gewaltsame Übergriffe duldet.

Der rasante Aufstieg neofaschistischer und rechtspopulistischer Kräfte in nahezu allen europäischen Ländern verlangt entschiedene Gegenwehr.

Der Wiedereintritt Deutschlands in die Reihe der Krieg führenden Länder stellt einen Bruch mit dem Nachkriegskonsens „Es soll nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen“ als wichtigste Lehre aus der jüngeren deutschen Geschichte dar. In vielen Ländern der Welt, im Irak, in Syrien, in der Ukraine und in weiten Teilen Afrikas toben Kriege. Wieder sind deutsche Waffen – und oft auch deutsches Militär – überall beteiligt. Die Bereitschaft, „deutsche Interessen“ erneut mit militärischen Mitteln durchzusetzen ist gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung in Regierung und Bundestag wieder politische Praxis geworden.

Gerade darum wollen wir den Tag zum Feiertag machen, den die Überlebenden als „Morgenröte der Menschheit“ erlebt haben, wie es der als Jude und Kommunist verfolgte Résistance-Kämpfer Peter Gingold ausgedrückt hat. Wir wollen am 8. Mai vor allem an die Hoffnung der Befreiten auf eine Welt ohne Kriege, Elend und Unterdrückung erinnern und diese als Impuls nehmen, weiter an der Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit zu arbeiten, so wie es die befreiten Häftlinge von Buchenwald geschworen haben.

In diesem Sinne rufen wir auf:

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!“

http://www.vvn-bda.de/8-mai-1945-tag-der-befreiung-chance-fuer-frieden-und-demokratie-in-europa/

Drei Schicksalspfähle sind zu mager

13. Januar 2015

Wir dokumentieren: Pressemitteilung 12.01.2015 – Anne Allex

Drei Schicksalspfähle sind zu mager

Zur Einweihung des Gedenkortes Rummelsburg am 12.01.2015 mit drei Stelen erklären der Arbeitskreis „Marginalisierte – gestern und heute!“ und der Verein extramural e.V. – Verein für internationale Bildung gegen soziale Ausgrenzung:

 

Wenn heute an die Opfer sozialer Ausgrenzung und politischer Verfolgung in Rummelsburg unter verschiedenen Staatsformen von 1879 bis 1990 erinnert wird, ist dies eine exemplarische Geschichtsklitterung: Der Umgang mit einkommensarmen, kranken bzw. ausgegrenzten Menschen in der Kaiserzeit, der Weimarer Republik und vor allem im deutschen Faschismus werden verharmlost, die sozialen Verwerfungen in der Bundesrepublik seit ihrem Bestehen ausgeklammert. Die Tatsache, dass sich das Rummelsburger Gelände auf dem Gebiet der ehemaligen DDR befand, wurde zur Verschleierung der Ursachen sozialer Stigmatisierung, Diskriminierung und Ausgrenzung im Kapitalismus und zur politischen Dämonisierung der DDR benutzt. Dieses Ergebnis des Runden Tisches für einen Gedenkort Rummelsburg verdeutlicht die Ansichten politisch etablierter Träger des Gedenkortprozesses. Die undifferenzierte Einteilung in „gerechtfertigt“ Kriminelle und „politische Gefangene“ in der DDR ist pauschales schwarz-weiss Denken. Es verdeutlicht, dass gar keine Absicht bestand, sich mit den Ursachen der Verfolgung und Vernichtung so genannter Asozialer, die im Faschismus auf die Spitze getrieben wurde, differenziert zu befassen. Drei Schicksalspfähle sind zu mager weiterlesen »

Antifa Jour Fixe Januar 2015

13. Januar 2015

Montag, 19. Januar 2015, 18.30 Uhr Café Sibylle,

Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin U5 Strausberger Platz

70 Jahre nach dem Massaker

Słońsk:

Wiedereröffnung des Museums zum KZ und Zuchthaus Sonnenburg

muzeum-martyrologii-300x225In Sonnenburg, heute Slonsk in Polen, östlich von Kostrzyn (Küstrin), richteten die Nazis im April 1933 eines der ersten KZs ein, in das u. a. die nach dem Reichstagsbrand inhaftierten Antifaschisten transportiert und dort gequält wurden. Nach Schließung des KZs 1934 wurde das Lager wieder Zuchthaus. Während des Krieges kamen neben politischen Gefangenen auch über tausend Häftlinge aus Westeuropa dorthin, die in Nacht-und-Nebel-Aktionen gefangen wurden. Am 30. Januar 1945, wenige Stunden vor dem Eintreffen der Roten Armee, massakrierte ein SS-Kommando die letzten, mehr als 800 verbliebenen Häftlinge. Am 30. Januar 2015, dem 70. Jahrestag des Massakers, wird das daran erinnernde Museum in Slonsk nach Renovierung wiedereröffnet.

An der neuen Ausstellung hat ein Arbeitskreis der Berliner VVN-BdA maßgeblich mitgearbeitet. Hans Coppi und Klaus-Frieder Böhne berichten über das Projekt, stellen die Ergebnisse vor und lassen Nachkommen der Inhaftierten zu Wort kommen.

antifa – jour fixe Ein Abend mit der Berliner VVN-BdA …

… immer am 3. Montag im Monat,

immer im Café Sibylle, i

mmer ab 18.30 Uhr

Neonazis in Köpenick – schaut die Polizei weg?

7. Januar 2015

Pressemitteilung Berliner VVN-BdA e.V.                                                              7. Januar 2015

Neonazis in Köpenick – schaut die Polizei weg?  

Brandanschlag auf das Auto von Hans Erxleben in Köpenick  

Freitag, 9. Januar 2015, 18.00 Uhr, Solidaritätskundgebung für die Geflüchteten an der Ecke Salvador-Allende-Straße/ Müggelschlösschenweg

8d5673e3afNeonazis zündeten in der Nacht zum Dienstag das Auto des Bezirkspolitikers der Linken, Sprechers des Bündnisses für Demokratie und Toleranz und unseres Freundes Hans Erxleben an. Er ist zusammen mit anderen antifaschistisch und antirassistisch engagierten Menschen in Köpenick seit Jahren regelmäßig Ziel von Anschlägen, die mit Sicherheit der (Köpenicker) Neonaziszene rund um den Vorsitzenden der Berliner NPD und einem der Köpfe des „Nationalen Widerstandes Berlin“, Sebastian Schmidtke,zuzurechnen sind. Diese Neonazis sind auch die Initiator_innen der rassistischen Mobilisierungen gegen Geflüchtete in den vergangenen Monaten und Jahren in Berlin.

Die Berliner VVN-BdA e.V. erklärt dazu: Wer sich in Köpenick gegen Neonazis und für Geflüchtete engagiert, lebt seit Jahren gefährlich. Und von der Polizei hat er nur wenig zu erwarten. Kein Anschlag auf Hans Erxleben und andere, wie zum Beispiel den Juso Nico Schmolke, oder einen linken Fotojournalisten wurden aufgeklärt, obwohl der Täterkreis der Polizei bekannt ist.

Die Berliner VVN-BdA e.V. erklärt weiterhin: Der andauernde Neonaziterror in Berlin-Köpenick kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Neonaziszene in Schöneweide und Johannisthal in den letzten Jahren herbe Niederlagen erleben musste – die „Braune Straße“ gibt es nicht mehr, Hetze und rechte Kundgebungen gegen Flüchtlingsheime werden regelmäßig von zahlreichen solidarischen Bürger_innen zurückgewiesen.Zu verdanken ist dies dem unermüdlichen Engagement der Angegriffenen und einem breiten antifaschistischem Bündnis vor Ort. Wir wissen, dass sich unsere Freund_innen auch weiterhin von den Neonazis nicht werden einschüchtern lassen – wir erwarten aber, dass die Polizei nach Jahren der Untätigkeit die Neonazitäter intensiver ins Visier nimmt und solche Anschläge in Zukunft verhindert.

Wir bitten alle Berliner_innen um ein deutliches Zeichen der Solidarität mit allen Geflüchteten und Migrant_ innen und auch mit Hans Erxleben.

Kommt am Freitag, 9. Januar 2015, 18.00 Uhr, zur Solidaritätskundgebung für die Geflüchteten an der Ecke Salvador-Allende-Straße/ Müggelschlösschenweg (Allende-Viertel II).

Refugees welcome!

Schluss mit ihrer Diskriminierung und Ausgrenzung! Abschiebungen stoppen, Lager auflösen!

Alle rassistischen Sondergesetze abschaffen! Bleiberecht für alle.

Kein Mensch ist illegal!

Und nicht zuletzt: Wir fordern ein sofortiges Verbot der NPD!   Berliner VVN-BdA e.V.

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