Keine Ausnahmen bei der Auszahlung der Ghetto-Rente!

26. Mai 2014

Pressemitteilung der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e. V.

Berlin, den 26.Mai 2014

 

Keine Ausnahmen bei der Auszahlung der Ghetto-Rente! Korrekturen des ZRBG jetzt!

Am Donnerstag, den 5. Juni 2014 berät der Deutsche Bundestag die abschließende 2. und 3. Lesung des Gesetzes-Entwurfes der Bundesregierung zur Änderung des Gesetzes zur Zahlbarmachung von Renten aus Beschäftigungen in einem Ghetto (ZRBG).

Die Berliner VVN-BdA e.V. fordert, in dem neuen Gesetzesentwurf auch polnische Ghetto-Arbeiter_innen in die Zahlungen nach dem ZRBG zu berücksichtigen. Wir möchten darauf verweisen, dass unter den polnischen Ghetto-Arbeiter_innen auch viele antifaschistische Widerstandskämpfer_innen vertreten waren, die im jüdischen Widerstand bewaffnet gegen den deutschen Faschismus gekämpft haben.

Beispielhaft sei hier Tomasz Miedziński genannt. Der Vorsitzende der Vereinigung der Jüdischen Kombattanten und Geschädigten im Zweiten Weltkrieg aus Warschau hat drei Ghettos überlebt und sich vor der Vergasung im deutschen Vernichtungslager Belzec nur durch die Flucht aus einem Transport retten können. Tomasz Miedziński kämpfte anschließend als antifaschistischer Partisan gegen die deutschen Besatzer.

Bis heute erhalten er und viele seiner Kampfgefährt_innen, die in deutschen Ghettos gearbeitet haben , keine Ghetto-Rente!“

Die Berliner VVN-BdA hat im Mai 2013 zum Tag der Befreiung und des Sieges Herrn Miedziński als Zeitzeugen des bewaffneten jüdischen Widerstands im Zweiten Weltkrieg eingeladen. Wir hatten gehofft, dass die Bundesregierung – 70 Jahre nach der Befreiung – für die Jüdinnen und Juden mit Wohnsitz in Polen eine schnelle und das hohe Alter dieser Verfolgten des Naziregimes berücksichtigende Lösung findet. Stattdessen werden sie in dem vorliegenden Gesetzesentwurf ausgeschlossen. Leider hat auch der Deutsche Bundestag bislang nichts unternommen, diesen Menschen in Polen zu helfen und ihnen die Zahlung einer vollen Rente nach dem ZRBG zu ermöglichen.

Wir fordern die Abgeordneten des Deutschen Bundestages dazu auf, den Gesetzesentwurf der Bundesregierung dahingehend zu verändern, damit auch jüdischen Ghetto-Arbeiter_innen mit Wohnsitz in Polen die Auszahlung einer vollen Ghetto-Rente gesichert wird.

Diese offenkundige Diskriminierung ist unerträglich und unbegründbar! Deshalb unterstützt die Berliner VVN-BdA die Kritik der Bundestagsabgeordneten Azize Tank, Sprecherin für Soziale Menschenrechte der Fraktion DIE LINKE, an dem Gesetzesentwurf und fordert die Abgeordneten aller Fraktionen auf, eine Korrektur des ZRBG dahingehend vorzunehmen, damit endlich alle – auch die polnischen –  Ghetto-Arbeiterinnen und Arbeiter eine volle Ghetto-Rente ausgezahlt bekommen.

Dr. Hans Coppi Vorsitzender,

Markus Tervooren; Geschäftsführer der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. [VVN-BdA]

Cornelia Kerth, Vorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. [VVN-BdA]

Antifa Jour fixe – Mai 2014

13. Mai 2014

Montag, 19. Mai 2014, 18.30 Uhr, Café Sibylle,
Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin

mebelsZu jeder Zeit erinnert man sich anders und an anderes

Gina Pietsch im Gespräch mit Sonja und Moritz Mebel

Sie sind Zeugen dreier Zeitalter, zweier Wenden und Welten und eines großen Krieges. Sie sind zwei Ärzte, zwei Professoren, ein Ehepaar, sie sind Sonja und Moritz Mebel. Sie teilen mehr als 50 Jahre Hoffnungen auf und Kämpfe um eine bessere Welt, und sie teilen Enttäuschungen und Niederlagen. Sie haben einen Beruf, dem der Humanismus zugrunde liegt, in dem sie Überragendes geleistet haben. Sie sind für die Menschen da, mit ihren Herzen und Händen, als Ärzte, als Kämpfer, als Antifaschisten.

Sonja und Moritz Mebel lernten sich als antifaschistische Emigranten in der Sowjetunion kennen, wo sie 1952 heirateten. Von 1941 -1947 war Moritz Mebel Soldat der Roten Armee.1957 kehrten sie nach Deutschland, in die DDR zurück.

ANTIFA Jour fixe der Berliner VVN-Bda,
Immer am 3. Montag des Monat.
Immer um 18.30 Uhr.
Immer im Café Sibylle.

Internationaler Kongress: „Antifa in der Krise?!

7. April 2014

 Vom 11. – 13.04.2014 in der TU Berlin

Am Wochenende vom 11. – 13.04.2014 findet in der TU Berlin der Internationale Kongress „Antifa in der Krise?!“ statt. Zusammen mit Aktivist*innen aus vielen europäischen Ländern soll über die aktuelle Situation der Antifa und die Auswirkungen der Krise diskutiert werden.

Auftakt ist ein international besetztes Panel am Freitagabend zur rassistischen Mobilisierung in Europa und antifaschistischen Perspektiven mit Teilnehmer*innen aus Griechenland, Ungarn, Schweden und Frankreich.

Am Samstagabend wendet sich der Kongress der Situation in Deutschland zu. Unter dem Titel „Antifa in der Krise?!“ diskutieren Vertreter*innen verschiedener Spektren – von Initiativen, Beratungseinrichtungen bis zu Gewerkschaften – über Zustand und Herausforderungen der Antifabewegung in Deutschland. Samstag und Sonntagvormittag finden zudem vertiefende Workshops zu unterschiedlichen Themen statt. Aktivist*innen unter anderem aus Ex-Jugoslawien, Griechenland, Polen, Spanien und Skandinavien berichten über die extreme Rechte in ihren Ländern. Workshops widmen sich auch unterschiedlichen Aspekten der Antifa in Deutschland. Themen sind unter anderem „NSU und Antifa“, „Alternative für Deutschland?“, „Stadt, Land, Antifa – zwischen Landflucht und Überlebenskampf“, „Antifaschistische Geschichtspolitik“ oder „Proteste gegenFlüchtlingsunterkünfte“, aber auch „Jugendarbeit“, „Antifa zwischen Festanstellung und Aktivismus“ und „Geschichte und Erfolge der Antifa“ oder „Antifa und Feminismus“.

Internationaler Kongress „Antifa in der Krise?!“
11.–13. April 2014,
TU Berlin

Mehr Infos zum Kongress gibt es hier.

Die VVN-BdA unterstützt mit zahlreichen andereren Initiativen den Kongress

Gegen die AfD, aber wie?

25. März 2014

Mittwoch, 9. April, 19.30 Uhr, ://about blank (Markgrafendamm 24c, Ostkreuz)

flyer_va_afdBei den zurückliegenden Bundestagswahlen scheiterte die neu gegründete „Alternative für Deutschland (AfD)“ nur denkbar knapp an der entscheidenden 5%-Hürde. Bei den im Mai bevorstehenden Europa-Wahlen ist mit dem Einzug ins EU-Parlament zu rechnen. Professionalität, seriöses Auftreten und finanzstarke Netzwerke im Hintergrund machen die AfD zur ersten Partei in der BRD rechts der CDU mit berechtigten Aussichten auf einen dauerhaften politischen Erfolg.
Der Name der Partei ist dabei Programm: Der starke, souveräne (deutsche) Nationalstaat wird als Erlösungsformel ins Feld geführt, der seine Staatsbürger_innen zuverlässig gegen die Folgen ökonomischer Krisenhaftigkeit abschotten soll. Hinter diesen Ideen antidemokratischer Vordenker_innen sammeln sich neoliberale Marktapologet_innen, rechtskonservative Aristokrat_innen und abgehängte, homophobe Kleinbürger_innen gleichermaßen. Eine politische Vergangenheit in extrem rechten Organisationen lässt sich ihnen zumeist nicht nachsagen.
Die AfD entzieht sich weitgehend der Einordnung ins Spektrum des klassischen Rechts­populismus. Reaktionäre Positionen gibt es in der Partei allerdings zu hauf: Die Agitation gegen eine „Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme“, Gendermainstreaming als „weltanschauliche Umerziehungsmaßnahme“, bis hin zur Forderung nach „Deutsch-Quoten“ im Radio.
Wie kann eine notwendige emanzipatorische Kritik an der AfD und ihren Positionen aus linker Perspektive aussehen? Welche Interventionsmöglichkeiten abseits eingeübter antifaschistischer Reaktionsmuster kann es geben?

Über diese Fragen möchten wir diskutieren mit Dieter Plehwe (Wissenschaftszentrum Berlin) und Gerd Wiegel (Antifaschismus-Referent der Bundestagsfraktion „Die Linke“).

09.04.2014, 19.30 Uhr, ://about blank (Markgrafendamm 24c, Ostkreuz)

Eine Veranstaltung der Antifa Friedrichshain und der Autonomen Neuköllner Antifa

Und danach weiter diskutieren auf dem Antifa-Kongress!
Antifa in der Krise?! Internationaler Kongress, 11.–13. April 2014, Berlin
>>> www.antifa-kongress.org

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