Aufruf – 8. Mai 2025

10. April 2025

80 Jahre – Befreiung was sonst!

Antifaschistische Kundgebung
8. Mai 2025 | 16.00
Bebelplatz | Berlin

Ich fordere: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes. Am 8. Mai wäre dann Gelegenheit, über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: Über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.“ (Esther Bejarano, 2021)

Spasibo, thank you, merci! Dzięki! תוֹדָה! Хвала/ hvala! Grazie!

Am 8. Mai 2025 jährt sich die Befreiung vom Faschismus zum 80. Mal.

8. Mai 1945 – Гитлер капут! Гітлер капут! Hitler kaputt! – Endlich Frieden!

Unser Dank gilt insbesondere den Befreier*innen Berlins: den Soldaten der Roten Armee und den an ihrer Seite kämpfenden polnischen Truppen.

Nachdem das faschistische Deutschland ganz Europa in Schutt und Asche gelegt und ausgeplündert, Jüdinnen und Juden, Rom*nja, Kranke, Linke, Demokrat*innen und Intellektuelle, Kriegsgefangene und Millionen Menschen in den überfallenen Ländern Europas, alle, die nicht in das faschistische Weltbild und die deutschen Großmachtpläne passten, verschleppt, misshandelt und ermordet hatte, musste die faschistische Wehrmacht im Mai 1945 vor den Armeen der Anti-Hitler-Koalition und den antifaschistischen Partisan*innen Europas kapitulieren. Seitdem wird der 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung über den deutschen Faschismus begangen.

Die Kapitulation des Nazifaschismus, die Befreiung der Überlebenden und das „neue Morgen“ werden wir feiern und wir fordern – wie schon unsere 2021 verstorbene Ehrenvorsitzende und Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano:

Der 8. Mai muss Feiertag werden!

Es ist unsere Zukunft! Verteidigen wir die Errungenschaften des 8. Mai 1945!

Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“

Diese Worte haben die befreiten Häftlinge von Buchenwald den Antifaschist*innen aller nachgeborenen Generationen als Vermächtnis hinterlassen. Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, das als Gegenentwurf zum faschistischen Staatsverständnis entstand, heißt es schon im ersten Artikel:

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Dieses Versprechen ist nie eingehalten worden. 80 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus stehen wir vor einem massiven rechten Rollback. Bis heute sind längst nicht alle überlebenden Opfer des Faschismus anerkannt und entschädigt worden. Eine wirkliche Entnazifizierung fand nie statt. Das Grundrecht auf Asyl, das eine unmittelbare Reaktion auf die Erfahrung der Nazi-Verfolgten war, wird seit 1993 schrittweise immer weiter eingeschränkt und damit faktisch abgeschafft. Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus, das ideologische Erbe der Nazis, blieb stets ein Teil der deutschen Politik und Gesellschaft. Bis heute werden Immigrant*innen und Geflüchteten grundlegende Rechte vorenthalten. Die rasante militärische Aufrüstung, gepaart mit neuem Nationalismus und Militarismus, bedroht überdies mühsam erkämpfte soziale Errungenschaften und Absicherungen, demokratische Bildung und Kultur.

Eine wirklich friedliche Welt hat es nach dem 8. Mai 1945 nie gegeben. 2025 – 80 Jahre später – ist Krieg auch in Deutschland und Europa als Mittel der Politik wieder selbstverständlich geworden.

Neue Nazis greifen wieder nach der Macht. Die AfD ist in alle deutschen Parlamente eingezogen, in einigen Bundesländern mit Ergebnissen wie die NSDAP kurz vor 1933. Ihr ist es gelungen, den Wahlkampf zur Bundestagswahl zu einem rassistischen Ausgrenzungswettlauf zu machen und dabei die demokratischen Parteien vor sich herzutreiben. Und zu unserem Entsetzen wird auch das reaktionäre, sexistische, homophobe Geschlechterbild der AfD von vielen Wähler*innen geteilt.

Wir sagen: Nie wieder!

Es war und ist unsere Aufgabe, gesellschaftlichen Fortschritt, politische und soziale Demokratisierung und gleiche Rechte für alle im Kampf gegen Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus, den Kampf um und für den Frieden in die Politik und Gesellschaft zu tragen. Es ist die Aufgabe all jener, die genau das brauchen und wollen.

Das „Nie wieder“ liegt nicht in den Händen der Politiker*innen, Staats- und Wirtschaftslenker*innen, sondern in den Händen von engagierten Demokrat*innen, Feminist*innen, Antifaschist*innen, Bürgerrechtler*innen, Kriegsgegner*innen, Gewerkschafter*innen und der Umweltbewegung. Wir sind beunruhigt, aber nicht mutlos: Heraus zum 8. Mai – für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit!

AfD verbieten – Refugees welcome! Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Am 8. Mai 2025 wird es auf dem Bebelplatz um 16 Uhr eine große Kundgebung zu Ehren der Befreier*innen, in Gedenken an die Opfer und in Solidarität mit allen antifaschistischen Kräften geben – seid dabei!

Berliner VVN-BdA

FILME ZUM TAG DER BEFREIUNG (2025)

10. April 2025

THE WALKING DEUTSCH – 161 WAYS TO KILL A NAZI-ZOMBIE

im: Pirata-Patata, Kohlfurter Straße 33,10999 Kreuzberg NAZI-ZOMBIE-REIHE
– jeweils 20 Uhr –

20. April 2025

„Revenge of the Zombies“ (1943) R: Steve Sekely und
„Dead Snow Eins, zwei, die!“ (2009) R: Tommy Wirkola

27. April 2025

„Iron Sky. Join the fight!“ (2012) R: Timo Vuorensola

„Dead Snow. Red vs. Dead“ (2014) R: Tommy Wirkola

4. Mai 2025

„Der goldene Nazivampir von Absam“ (2007) R: Lasse Nolte

„African Kung-Fu Nazis“ (2019) R: Sebastian Stein & Samuel K. Nkansah



Regenbogenfabrik, Lausitzer Straße 21a, 10999 Berlin-Kreuzberg

27. April 2025 14 Uhr

Die Mörder sind unter uns“, 1946 (85 min) R: Wolfgang Staudte

mit anschließendem Gespräch
Dieser erste deutschen Nachkriegsfilm thematisiert die Frage nach Schuld und Gewissen angesichts von bruchlosen Karrieren der Kriegsverbrecher.



Kino Lichtblick, Kastanienallee 77, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg

4. Mai 2025 17 Uhr

Der Junker und der Kommunist“, 2009 (Dokumentation, 72 min) mit anschließendem Gespräch mit Regisseurin Ilona Ziok

Einen Grafen und einen Kommunisten bringt ihre Feindschaft zum NS-Regime im KZ Sachsenhausen zusammen.

19 Uhr

Fritz Bauer – Tod auf Raten“, 2010 (Dokumentation, 110 min) mit anschließendem Gespräch mit Ilona Ziok

Als hessischer Generalstaatsanwalt und Jude initiierte Bauer die wichtigsten Gerichtsverhandlungen gegen Nazi-Verbrecher: die Auschwitz-Prozesse.

5. Mai 2025 19.15 Uhr

Einmal und nie wieder! Marianne Wilke – Erfahrungen einer Zeitzeugin und Antifaschistin“, 2025 (87 min) und Gespräch mit Matthias Behring (VVN-BdA Schleswig-Holstein). Berlin Premiere!

Die Überlebende und Anti-Kriegs-Aktivistin der VVN erzählt, warum es die „Stunde Null“ so nie gab.

21 Uhr

KILLING NAZIS – die Geschichte eines echten „Inglorious Basterd“ 2013, (Doku, 56 min)

Die Doku erzählt die Geschichte des Wiener Juden Chaim Miller, der nach dem Zweiten Weltkrieg Rache übte.



Kino Zukunft, Alt-Stralau 68, 10245 Berlin-Friedrichshain

5. Mai 2025 22.15 Uhr

100 Jahre Adolf Hitler – die letzten Stunden im Führerbunker“ (1989) R: Christoph Schlingensief

in Mühlheim an der Ruhr 1988 an einem Stück in einem Weltkriegsbunker gedreht. Ein Wahnsinn!

6. Mai 2025 22.15 Uhr

Terror 2000 – Intensivstation Deutschland“ (1992) R: Christoph Schlingensief

Verstörend – „die einzig mögliche Antwort auf Deutschland“ – erschien dieser Film zwei Monate vor dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen.


Freiluft Kino Kreuzberg, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

8. Mai 2025 21.00 Uhr

In Liebe, eure Hilde“ (2024) R: Andreas Dresen

erzählt die Geschichte der jungen Eltern unseres Ehrenvorsitzenden Hans Coppi in der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ und ihrer Ermordung.

Für weitere Infos: berlin.vvn-bda.de/8-mai/

Fahrradkorsos – zum 8. Mai 2025

10. April 2025

Lichtenberg:

13.30 Uhr Museum Karlshorst, Abfahrt 14.00 Uhr
Zwischenkundgebung Arbeitserziehungslager Wuhlheide
Zwischenkundgebung an der „Bersarin-Birke“
Zwischenkundgebung Lichtenberger Brücke, Friedhof der Sozialisten

15.00 Uhr Zwischenkundgebung Kiezfest Friedrichshain Annemirl-Bauer-Platz

Mitte:

14 Uhr Urnenfriedhof Seestraße am Denkmal für die Opfer des Faschismus in aller Welt, Seestraße 92-93, 13347 Berlin Wedding

14.30 Uhr Zwischenkundgebung Leopoldplatz

Treptow:

Kundgebung am Sowjetischen Ehrenmal 12-14 Uhr des BdA Treptow,

14 Uhr Korsostart Eingang Puschkinallee

15 Uhr Zwischenkundgebung Skalitzer Straße 32 am ehemaligen Wohnhaus der Zeitzeugin Margot Friedländer

Tempelhof:
Hitler kaputt – Befreiung – was sonst!?
14:00 Uhr Kundgebung am Ort der Kapitulation der Stadt Berlin am 2. Mai 1945, Schulenburgring 2, 12101 Berlin
15:00 Uhr Zwischenkundgebung Gedenktafel Johann „Rukeli“ Trollmann, Bergmannstraße 28 – Nazis boxen!
15:30 Uhr Zwischenkundgebung Checkpoint Charlie
Grenzen auf! – Refugees welcome!

Steglitz:

Start um 14 Uhr am Hermann Ehlers Platz/Spiegelwand

Charlottenburg:
TU Berlin, Straße des 17. Juni 135
14 Uhr Kundgebung an der Gedenktafel für die polnischen Befreier*innen Charlottenburgs und des Campus
14.45 Korsostart

Pankow:

11-13 Uhr Kundgebung Sowjetisches Ehrenmal Buch

14 Uhr Kundgebung Garbatyplatz

15.15 Uhr Zwischenkundgebung: Denkmal für Antifaschistischen Widerstandskampf und Befreiung“ (S+U Schönhauser Allee)

15.30 Uhr Zwischenkundgebung: Jüdischer Friedhof (Schönhauser Allee 25)

Frieder Böhne, einer der fehlen wird.

7. März 2025

Antifa jour fixe der Berliner VVN-BdA
Montag | 17. März 2025 | 18.30 Uhr | Café Sibylle,
Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin

Ende Januar ist unser langjähriger Weggefährte und engagiertes Mitglied Frieder Böhne verstorben. Stets ging es ihm darum, die Vereinigung als überparteiliche und strömungsübergreifende antifaschistische Organisation zu stärken. Stets war es ihm wichtig, die Orte und Anlässe zu nutzen, um Menschen mit der Geschichte vertraut zu machen und sie zu antifaschistischem Handeln anzuregen.

Seit 1987 in Berlin, setzte sich der gebürtige Braunschweiger über Jahrzehnte und bis kurz vor seinem Tod für die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis und ihrer Opfer in Berlin ein. Seine erste Wohnung in Kreuzberg befand sich im ersten Stock eines Eckhauses Yorckstraße/Hornstraße. Im Keller des Hauses befand sich 1933 ein Folterkeller der Nazis. Die Erforschung und Sichtbarmachung der Verbrechen der Nazis und der von ihnen verfolgten und sich widersetzenden Menschen wurde das Thema seines Lebens. Auf sein Engagement gehen viele erinnerungspolitische Projekte zurück. So war er u.a. Mitherausgeber mehrerer Bücher über Verfolgung und Widerstand im NS, setzte sich für Gedenktafeln ein – auf sein führendes Engagement auch als Mitglied der bezirklichen Gedenktafelkommission, gehen die Gedenktafeln in Kreuzberg für den „Gutschow-Keller“ in der Friedrichstraße, den von den Nazis ermordeten Boxer Johann „Rukeli“ Trollmann, den Widerstandskämpfer Karl Behrens und den Widerstandskämpfer und VVN-Aktivisten Wolfgang Szepansky zurück. Auch zahlreiche Gedenkveranstaltungen unserer Vereinigung tragen Frieders Handschrift, noch 2022 und 2023 initiierte er mehrere erinnerungspolitische Veranstaltungsreihen.

Antifa jour fixe der Berliner VVN-BdA
Montag | 17. März 2025 | 18.30 Uhr | Café Sibylle,
Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin

Sein Tod hinterlässt eine große Lücke. Den Jour Fixe im März möchten wir Frieder und seinem antifaschistischen Wirken innerhalb und außerhalb unserer Vereinigung widmen. Angesichts der Fülle seiner Aktivitäten werden wir uns auf einen Überblick seines Engagements konzentrieren, aus dem wir zwei Projekte etwas genauer darstellen werden.

Anlässlich seines 70. Geburtstages im nächsten Jahr planen wir eine Publikation zu seinen Ehren.

Frieders Beerdigung findet am findet am Freitag,
dem 21.März . 2025 um 11.00 Uhr auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Großgörschenstraße 12-14, 10829 Berlin statt

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