Veranstaltungen rund um den 9. November 2023

30. Oktober 2023

85. Jahrestag der Pogromnächte 1938

Unvollständige Auswahl
Wir werden die Liste in den folgenden Tage immer wieder ergänzen.

Pankow

Freitag | 3. November 2023 | 18:00 Uhr | Beteiligungswerkstatt des M24,

Mühlenstr. 24, 13187 Berlin-Pankow

Ausstellungseröffnung:

 „Jüdisches Leben in Pankow – vom Anbeginn zum Neubeginn“

Vorgestellt wird auch die Rundgangs-App zur Ausstellung.

Alle weiteren Informationen sowie zusätzliche Termine zur Besichtigung der Ausstellung mit Schulklassen finden sich hier.

VVN-BdA Berlin-Pankow e.V. + Jugendfreizeiteinrichtung M24 + Bezirksschüler*innenausschuss Pankow


Samstag | 4. November 2023 | 16:30 Uhr | JUP-Café,

Florastraße 84, 13187 Berlin

„Die Wunschkinder der SS“ – Das Projekt „Lebensborn“, ein Instrument der nationalsozialistischen Rassenpolitik

Ein Vortrag von Dr. Dorothee Schmitz-Köster

Weitere Informationen hier

VVN-BdA Berlin-Pankow e.V. + Unabhängiges Jugendzentrum Pankow – JUP e. V.


Donnerstag | 9. November 2023 | 19:00 Uhr | Alte Pfarrkirche,

Breite Straße 37, Berlin, 13187

Film: „3 Minuten Jüdisches Leben in Polen“ und Andacht zur Pogromnacht

Kommission Bürgerarbeit Pankow + Evangelische Kirchengemeinde Alt-Pankow


Weissensee

Sonntag | 12. November 2023 | 14:00 Uhr Treffpunkt: Kino „Toni“,

Antonplatz/13086 Berlin

„Spurensuche in Weißensee – ein Gedenkgang zu Zwangsräumen und Orten vernichteten jüdischen Lebens“

Dauer: ca. 90 min.

Stolperstein-Gruppe Weißensee + VVN-BdA Weißensee


Treptow / Köpenick

Montag, 30 Oktober bis Sonntag, 5.November 2023 | Rathaus Treptow, Foyer, Neue Krugallee 4,12435 Berlin

Ausstellung zu antijüdischen Pogromen im November 1923 im Berliner Scheunenviertel, gestaltet von Schülern des John-Lennon-Gymnasiums Mitte


Sonntag | 5.November 2023 | 11.00 Uhr | Rathaus Treptow, Rathaussaal (Raum 218),
Neue Krugallee 2-6, 12435 Berlin

Traditionelle Matinee zum Jahrestag der NS-Pogromnacht vom November 1938


Der Bund der Antifaschisten Treptow e. V. und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Köpenick e. V. veranstalten ihre traditionelle Matinee zum Gedenken an die Opfer des faschistischen Terrors. – Wir wenden uns zugleich gegen den Terror der Hamas und jegliche Form des Antisemitismus, der Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz. Wir plädieren für eine politische Lösung der Probleme in und um Palästina.

Es spricht der Holocaust-Überlebende Kurt Hillmann

Es musiziert das deutsch-tschechische Naches-Trio (Klezmer)

Die Veranstaltung wird unterstützt vom BA Treptow-Köpenick, Amt für Weiterbildung und Kultur


Der Bund der Antifaschisten Treptow und die Treptower Stolperstein-Initiativeladen zu einer Verlegung von zwei Stolpersteinen vor den Häusern Moosdorfstraße 3 und 4 am 9. November 2023 um 17.00 Uhr ein. Erinnern werden die Steine an Bertha Samson und Karl Kurt Ernicke, ihrem letzten frei gewählten Wohnort. Im Anschluss an die Verlegung wollen wir die bereits vorhandenen Stolpersteine in der Puder- und der Rethelstraße putzen.                                                           


Sonntag 12. November 2023 | 14 Uhr | Schlossplatz Köpenick

Antifaschistischer Stadtrundgang zu jüdischem Leben in der Köpenicker Altstadt

Mit unserem jährlichen Rundgang durch die Köpenicker Altstadt möchten wir den Opfern der Novemberpogrome 1938 gedenken. Der Rundgang führt uns an den Wohnorten und Geschäften von Köpenicker Jüd*innen und zur ehemaligen Synagoge.

Es sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

VVN-BdA Köpenick


Mitte

Sonntag | 5. November 2023 | 12 Uhr | Start: Rosenthaler Platz Ecke Weinbergsweg

Stadtführung in Mitte durch das Scheunenviertel

Am 5./6. November 1923 fand im Scheunenviertel ein antisemitisches Pogrom statt. Das Scheunenviertel nördlich vom Alexanderplatz war Anfang des 20. Jahrhunderts ein Zentrum jüdischen Lebens in Berlin. 100 Jahre später wollen wir an das fast vergessene und in Geschichtsarbeit wie Gedenkkultur wenig beachtete Ereignis erinnern.

Am 5. November 2023, also auf den Tag genau 100 Jahre nach dem Pogrom, wollen wir unter Leitung eines Historikers des Jüdischen Museums durch das Scheunenviertel laufen und die historisch relevanten Orte aufsuchen, wo sich vor 100 Jahren die Gewalt gegen Jüdinnen und Juden entlud.

Wir bitten hier um eine Spende von 5 €.

Am 6. und 20. November finden zwei Vorträge statt, welche sich tiefer mit den Ereignissen im November 1923 befassen und in den historischen Kontext einordnen. Wir freuen uns über zahlreiche Teilnahme.

6. Nov. 2023 | 18:00 | Zentrale Landesbibliothek | Breite Str. 30-36 | Pogrom im Scheunenviertel – Antisemitismus in der Weimarer Republik und die Berliner Ausschreitungen 1923

20. Nov. 2023 | 18:30 | Cafe Sibylle | Karl-Marx-Allee 72 | 100 Jahre Scheunenviertelpogrom, 85 Jahre Reichspogromnacht

VVN-BdA Mitte


Tempelhof Schöneberg

Gedenken an die Reichspogrom-Nacht: Juden auf dem Alten Matthäus-Kirchhof

Samstag | 11.November | 14:00 – 16:00 Uhr

85. Parcours der Erinnerung mit Gerhard Moses Heß, in Zusammenarbeit mit der Berliner Geschichtswerkstatt

Mit Führung, Gespräch, Bildern und Musik erinnern wir an Menschen, die auf dem Alten Matthäus-Kirchhof begraben sind –  mögen sie berühmt oder nur wenigen bekannt sein.

Adresse: Großgörschenstraße 26, 10829 Berlin

Infotelefon: 0163 / 34 17 053, Gerhard-Moses-Hess@web.de


Neukölln

Donnerstag | 9. November 2023 | 19 Uhr | Aula der Fritz-Karsen-Schule, 
Onkel-Bräsig-Str. 76, 12359 Berlin (Nähe U-Bhf. Parchimer Allee)

In Erinnerung an das antijüdische Pogrom vom 9. November 1938 lädt Hufeisern gegen Rechts gemeinsam mit dem SJD „Die Falken”-Neukölln, der Fritz-Karsen-Gemeinschaftsschule und dem DGB-Kreisvorstand Neukölln zur Veranstaltung ein:

Rechter Kulturkampf an unseren Schulen – die Demokratie ist gefordert!

Begrüßung und Einführung: DGB-KV Neukölln
Auf dem Podium diskutieren:

  • Max Teske, ehemalige Lehrkraft an der Grund- und Oberschule in Burg
  • Marcel Hopp, Lehrer und Bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus
  • Robert Giese, Schulleiter der Fritz-Karsen-Gemeinschaftsschule
  • ein Mitglied der Neuköllner Falken
  • ein Mitglied der Schülervertretung der Fritz-Karsen-Schule

Moderation: Hufeisern gegen Rechts

Mit dem Aufschwung der AfD nehmen die Versuche rechter Parteien und Organisationen zu, auf Bildungseinrichtungen verstärkt Einfluss zu nehmen. Dabei geht es nicht nur um die Revision der deutschen Geschichte und um die Verbannung von demokratischer Literatur und Kunst aus den Lehrplänen und Bibliotheken. Es geht auch um die Diskreditierung eines toleranten Umgangs mit und einer argumentativen Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Standpunkten. Hakenkreuzschmierereien und Hassparolen gegenüber Menschen mit anderen kulturellen Geschichten oder gesellschaftlichen Vorstellungen sind immer häufiger zu beobachten. Rassistisches Verhalten, Entwürdigung und Ausgrenzung von Menschen dürfen in unseren Bildungsstätten keine Toleranz erfahren.
Im Zentrum der Diskussion soll die Frage stehen, wie die Bildungseinrichtungen gemeinsam mit der demokratischen Zivilgesellschaft sowie der zuständigen Politikvertretung der zunehmenden demokratiefeindlichen und antisemitischen Propaganda entgegentreten können.
Hinweis: Als Veranstalter*innen behalten wir uns vor, von unserem Hausrecht nach § 6 Versammlungsgesetz Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen oder rechtspopulistischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische, antiziganistische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.


Steglitz

Gedenken zur Reichspogromnacht am 09. November 1938

•    11:00 Uhr:
Stolpersteinverlegung in der Albrechtstr. 83 A, 12167 Berlin für Else und Siegfried Heimann sowie Aribert Zwick
Stolpersteininitiative der Markusgemeinde und Netzwerk Erinnerungskultur
anschließend Gedenken im Gemeindehaus der Markusgemeinde

•    16:00 Uhr:
An der Spiegelwand, Hermann-Ehlers-Platz

Es sprechen:
•    Maren Schellenberg, Bezirksbürgermeisterin Steglitz-Zehlendorf von Berlin
•    Jael Botsch-Fitterling, Initiative Haus Wolfenstein
•    Gabriele Schuster, Projekt Jarock und Vorsitzende Heimatverein Steglitz e.V.
Musikalische Gestaltung: Jarock -Ensemble Irene Aselmeier, Tal Koch, Raphael Isaac Landzbaum
Schlussgebet: Rabbiner Shmuel Segal und Kantor Tal Koch


Donnerstag, 9. November 18:30 bis 20:00 Uh Hellenischen Gemeinde,  Mittelstraße 33 (Nähe S-Rathaus Steglitz)

Zum Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938

Vortrag von Dr. Hans-Rainer Sandvoß von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Am 9. November vor 85 Jahren machten Schlägertrupps Jagd auf jüdische Bürger*innen, zerstörten Gotteshäuser, Geschäfte und Praxen. Tausende Menschen wurden geschlagen, misshandelt, verhaftet und auch getötet. Der Antisemitismus war von diesem Tag an staatsoffiziell. Die Nationalsozialisten setzten am 9. November 1938 ganz bewusst den Startpunkt für den Holocaust. Bis 1945 wurden schätzungsweise sechs Millionen Menschen ermordet.

Dr. Sandvoß wird über Widerstand und Verfolgung in Steglitz-Zehlendorf während des Nationalsozialismus berichten und dabei auch wenig bekannte Fakten zum Widerstand der Arbeiterbewegung und der Bekennenden Kirche referieren.

Die Veranstaltung ist kostenlos. Melden Sie sich gerne an unter: brychcy@wk.linksfraktion.berlin!


Sonntag | 12. November 2023 | 13:00- 15:00 Uhr | Treff nach Anmeldung

Führung:  Frauen in der NS-Zeit in Steglitz

Die meiste Zustimmung vor 1933 erhielten die Nazis in Steglitz. Hier wohnten auch NS-Frauenleiterin und weitere Frauen, die an NS-Verbrechen beteiligt waren. Aber auch in diesem Bezirk gab es „Stille Heldinnen“ und Widerstand von Frauen. Vorgestellt werden außerdem Frauen, die sich nach 1945 für die Opfer und das Gedenken eingesetzt haben.

Mit Trille Schünke und Claudia von Gélieu
Beitrag: frei
 
Treffpunkt nach Anmeldung: berlin.lokal@frauenwiderstand.de

Projektbeteiligte: Berliner VVN-BdA und Netzwerk Frauentouren.

Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.


Moabit

Mittwoch | 15. November 2023 | 18.30 Uhr  | Im Treff des Stadtschloss Moabit, 

Rostocker Straße 32B, 10553 Berlin
Information & Gespräch: „Illegal“ in Moabit – Widerständige Frauen und ihre Netzwerke

Wir nähern uns der Kommunistin und Jüdin Ottilie Pohl, die Widerstand leistete und vom Nationalsozialismus verfolgt und umgebracht wurde. Heike Stange liest aus einem Text Rosa Lindemanns über eine Widerstandsgruppe, der Ottilie Pohl angehörte und die sich als „sooo harmloses Kaffeekränzchen“ tarnte. Trille Schünke berichtet von der Wichtigkeit nachbarschaftlicher Beziehungen und Vertrauen unter den Frauen für ihre Widerstandsarbeit und stellt exemplarisch Widerstandskämpferinnen vor. Anne Hoecker erzählt von Mathilde Jacob – ehemalige Sekretärin Rosa Luxemburgs –, ihren Verdiensten um diesen Nachlass und ihre Ermordung im KZ Theresienstadt. Was sagt uns die Geschichte dieser mutigen Frauen heute?


Freitag | 10. & Samstag, 18. November 2023 | 15-17 Uhr | Treffpunkt: Vorplatz des Rathauses Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1,
Kiez-Spaziergang: Frauen in Moabit – Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus

Die von der Historikerin Trille Schünke-Bettinger geleiteten Stadtführungen geben anhand biografischer Spuren von Frauen in Moabit einen Überblick über die Vielfalt und Breite des weiblichen Widerstandes gegen das NS-Regime. Hierbei wird zudem die rechtliche und gesellschaftliche Ausgrenzung von Jüdinnen anhand von Biografien verfolgter Frauen sichtbar gemacht. Die Stadtführung ist eine Kooperation des Mitte Museums mit FRAUENTOUREN.


Spandau

Freitag, 10. November 2023, 10.00 Uhr
Mahnmal Lindenufer/Sternbergpromenade

Gedenkstunde aus Anlass des 85. Jahrestages der Novemberpogrome am 9./10. November 1938

o Worte aus Psalm 116 Kantor N.N.
o Erinnerung an die jüdische Familie Becker
Miriam Maasz, Freiwillige der Jugendgeschichtswerkstatt Spandau
o Ansprache des Spandauer Bezirksbürgermeisters Frank Bewig
o Ansprache Rabbiner Jonah Sievers, Jüdischen Gemeinde zu Berlin
o El male rachamim Kantor N.N.
o Kaddisch
o Kranzniederlegung

Moderation: Gudrun O’Daniel-Elmen, Beauftragte für Erinnerungskultur im Ev. Kirchenkreis Spandau


Hellersdorf -Marzahn

Am Donnerstag, dem 9. November 2023 von 17:30 Uhr bis 19:30 Uhr laden das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf und der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V. zu einer Filmvorführung mit anschließendem Gespräch anlässlich des 85. Jahrestags der Novemberpogrome 1938 ins Schloss Biesdorf, Alt-Biesdorf 55, 12683 Berlin, ein.

Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic wird die Veranstaltung mit einführenden Worten eröffnen.

Im Rahmen der Veranstaltung wird der Film „Schatten der Vergangenheit – lautes Schweigen, leises Erzählen“ (2023) der Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn gezeigt. Der Film entstand mit der Unterstützung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und widmet sich den traumatischen Erfahrungen von Sinti und Roma, die die nationalsozialistische Verfolgung überlebten. Gleichzeitig gibt er Einblick in die Fortsetzung ihrer Traumata in der zweiten und dritten Generation und ihrer rassistischen Diskriminierung, die bis in die Gegenwart anhält.

Im Anschluss finden Gespräch und Austausch unter der Beteiligung von Petra Rosenberg, Vorsitzende der Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn und des Landesverbandes Deutscher Sinti & Roma Berlin-Brandenburg, statt.
Aufgrund der begrenzten Platzkapazitäten wird um Anmeldung per E-Mail gebeten:fabian.blank-lindemann@ba-mh.berlin.de


Gedenkspaziergang am 9.November um 14:00 Uhr vom Stadtteilzentrum MOSAIK aus. Der Spaziergang führt auf den Wuhlewanderweg zu den Stelen am Wuhlehang mit abschließender Kaffeerunde in der Krankenhauskirche.


Stolpersteinspaziergang mit Kristian Ronneburg am 9.November um 16 Uhr an der Lemkestraße 156 (Mahlsdorf).Die Linke möchten Sie auch in diesem Jahr anlässlich des Gedenkens an den Jahrestag der Novemberpogrome, um 16 Uhr zu einem Erinnerungsgang einladen.

In den Tagen um den 09.11.1938 wurden insgesamt 1.300 Juden ermordet, über die Hälfte der Gebetshäuser und Synagogen in Deutschland und Österreich zerstört. Ab dem 10. November erfolgte die Deportation von 30.000 Juden, davon allein 6.000 Berlinerinnen und Berliner in Konzentrationslager.
Die Pogrome waren der Auftakt zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten. Wir laden Sie im Rahmen des Gedenkens an die Novemberpogrome zu einem Erinnerungsgang ein. Wir wollen an in Kaulsdorf und Mahlsdorf verlegten Stolpersteinen an das Schicksal der Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert oder vertrieben wurden, erinnern.


Stolpersteinspaziergang mit der evangelischen Kirchengemeinde Marzahn-Hellersdorf am 9.November um 15.00 Uhr.
Treffpunkt ist vor dem S-Bahnhof Mahlsdorf. Ziel sind die Stolpersteine in der Nentwigstraße, Lohengrinstraße und Hannsdorfer Straße. „Wir wollen an den Stolpersteinen eine Rose niedergelegen und etwas über die Geschichte der Menschen und Familien erfahren“, sagt Gemeindepädagogin Barbara Jungnickel.
Weiters findet sich hier: https://buendnis.demokratie-mh.de/aktuelles/gedenken-rund-um-den-85-jahrestag-der-novemberpogrom/

Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen – 9. November 2023 – Gedenken an die Novemberpogrome 1938

30. Oktober 2023

9. November 2023 – Gedenken an die Novemberpogrome 1938

Antifaschistische Kundgebung und Bündnisdemonstration

9. November 2023 | 18.00 Uhr | Mahnmal Levetzowstraße | Berlin-Moabit

Kein Vergeben – kein Vergessen: Gedenken heißt Handeln!

Als antifaschistisches Bündnis rufen wir am 9. November 2023, dem 85. Jahrestag der Novemberpogrome, zu einer Gedenkkundgebung am Mahnmal Levetzowstraße mit anschließender kraftvoller, antifaschistischer Demo durch Moabit auf.

Der 9. November 1938 war der Höhepunkt der Novemberpogrome und das Fanal für den Massenmord an über 6 Millionen Jüdinnen*Juden. Schrittweise hatten die Nazis bis dahin die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung mit Berufsverboten, dem Ausschluss aus Universitäten, dem Raub jüdischen Eigentums und der Markierung von Jüdinnen*Juden und anderen Minderheiten als “rassische Feinde” der sogenannten “Volksgemeinschaft” betrieben. Die Reichspogromnacht stellte den Übergang von der Diskriminierungs- zur Vernichtungspolitik dar. Staatlich orchestriert und angestoßen, kam es überall in Deutschland und Österreich unter der Anführung von SA und SS zu einem hasserfüllten Ausbruch des deutschen Mobs gegen die jüdische Bevölkerung. In ihrer antisemitischen Zerstörungswut plünderten sie jüdische Geschäfte und Wohnungen, zerstörten Friedhöfe und über die Hälfte der Synagogen und Gebetshäuser; viele wurden in Brand gesteckt. Jüdinnen*Juden wurden durch die Straßen getrieben, verschleppt, inhaftiert, vergewaltigt. Über 1.300 wurden ermordet. Am 10. November erfolgten die ersten reichsweiten, systematischen Deportationen von 30.000 Jüdinnen*Juden in die ersten Konzentrationslager. Mit der weiteren Entrechtung und dem Verbot der Auswanderung ab 1941 wurden immer mehr Jüdinnen*Juden verhaftet. Die Menschen denen es nicht gelang zu fliehen oder sich zu verstecken, wurden weiter über die Deportationsstationen in die besetzten Ostgebiete geschickt, um sie dort in den Vernichtungslagern zu ermorden. Allein vom Güterbahnhof Moabit wurden über 32.000 Jüdinnen*Juden deportiert. In langen Marschkolonnen wurden sie mitten am Tag durch Moabit getrieben, das rund um das Westfälische Viertel Heimat vieler Jüdinnen*Juden war, um in den am Bahnhof bereit stehenden Waggons abtransportiert zu werden.

Was bis dahin eine unheilvolle Bedrohung war, wurde Realität: Der vom antisemitischen Wahn getriebene Versuch der Vernichtung aller und jedes einzelnen Juden, jeder einzelnen Jüdin, der erst mit der Niederlage Nazideutschlands 1945 gestoppt werden konnte.

Die heutige deutsche “Erinnerungskultur”, die von Staat, Politik und Zivilgesellschaft getragen wird, war ein langer, widerstands- und widerspruchsvoller Prozess, der teils von Überlebenden und Antifaschist*innen erkämpft, von juristischen Meilensteinen wie dem Eichmann- und den Auschwitzprozessen angestoßen, aber auch durch die staatliche Institutionalisierung des Gedenkens ab den 1990er Jahren stabilisiert wurde. Damit wurde die “Aufarbeitung der Vergangenheit” zugleich zur staatstragenden Doktrin funktionalisiert. 1945 wurde zur Stunde Null, zum ideologischen Symbol des absoluten Bruchs mit der “Volksgemeinschaft”. Vom Fortleben nationalsozialistischer Ideologie wollten und wollen die gut gewordenen Deutschen nichts wissen. Bis heute gilt: “Von allem nichts gewusst!” In ihren Familien gab es keine Nazis, alle waren im Nachhinein kleinere oder größere Widerständler*innen. Die liberale Bundesrepublik ist heute “stolz” auf ihr Holocaustmahnmal, weil sie einen Schlussstrich unter die Vergangenheit gesetzt hat.

Doch neben den kontinuierlichen und unverhohlenen Angriffen auf das Gedenken an die Shoah und dessen Leugnung von Neonazis und anderen Rechten, bricht sich auch die unbewusste Schuldabwehr der Erinnerungsgemeinschaft selbst immer wieder Bahn. Etwa wenn Liberalnationale von der “Moralkeule Auschwitz” sprechen (Martin Walser), der Antisemitismus der Linksliberalen so schwer auf ihnen lastet, dass er “gesagt werden muss” (Günter Grass), antisemitische Flugblätter in Schulranzen von heutigen Regierungsverantwortlichen als “Jugendsünde” bezeichnet werden (Hubert Aiwanger) oder in Form der Anschläge und hinterlassenen antisemitischen, rassistischen, LGBTIQ*-feindlichen Schriften in Berlin, etwa an der abgebrannten Bücherbox am Gedenkort Gleis 17 und dem Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Dies zeigt sich ebenfalls häufig, wenn eine vermeintlich linke Palästinasolidarität dafür herhalten muss, die eigenen antisemitischen Aggressionen gegen den jüdischen Staat mit moralisch gutem Gewissen ausleben zu können. Dabei dient der israelische Staat nicht nur als Projektionsfläche für die “Vergangenheitsbewältigung” der deutschen Antisemit*innen, er ist auch das internationale Feindbild eines globalen Antisemitismus geworden – ganz unabhängig davon, welche Regierung in Israel an der Macht ist.

Es gilt für uns Antifaschist*innen, für die Existenz des Staates Israel, das heißt den Staat der Überlebenden der Shoah, als Zufluchtsort und notwendige Sicherheitsgarantie für Jüdinnen*Juden einzustehen und sich mit der starken israelischen Demokratiebewegung zu solidarisieren.

Antifaschistisches Gedenken heißt für uns, die Widersprüche der deutschen “Vergangenheitsbewältigung” ernst zu nehmen, jede Form des deutschen “Wirs” anzugreifen und das Fortwähren des Antisemitismus aufzuzeigen und zu bekämpfen – erst recht in Zeiten einer sich erneut verschärfenden deutschen und europäischen Politik gegen Geflüchtete, wieder aufkeimenden rassistischen Mobilisierungen und extrem rechten Wahlerfolgen.

Das Bündnis zum Gedenken an den 9. November ruft auch dieses Jahr wieder zu einer Gedenkkundgebung am Mahnmal an der ehemaligen Synagoge in der Levetzowstraße in Moabit auf. Anschließend wird eine antifaschistische Demonstration durch Moabit zum Deportationsmahnmal auf der Putlitzbrücke führen.

Unser Gedenken heißt:

– Solidarität mit allen von Antisemitismus Betroffenen und Israel als ihrem Zufluchtsort

– Keine Versöhnung mit Deutschland

– Gegen jeden Antisemitismus

Gedenkkundgebung und antifaschistischen Demonstration

9. November 2023 | 18.00 Uhr | Mahnmal Levetzowstraße | Berlin-Moabit

Zu den mörderischen Attacken der Hamas auf Israel

13. Oktober 2023

Ganz kurz zu den mörderischen Attacken der Hamas auf Israel :

Am 26. Mai 1948 begrüßte der damalige Rat der VVN die Gründung des Staates Israel mit den Worten:

    „Unsere durch den Faschismus verfolgten und schwergeprüften jüdischen Kameraden erhalten nunmehr die versprochene Heimat und nationale Selbständigkeit. Wir aber verfolgen mit ernster Besorgnis die Tatsache, dass die Sicherheit dieses Staates durch einen neuen Krieg bedroht ist und unsere Kameraden und das jüdische Volk die Geburt dieses Staates mit den Waffen erkämpfen müssen. […] Wir fordern sofortigen Frieden, nationale Freiheit und Selbstbestimmung für das jüdische Volk.“ 

»Niemals dürfen wir vergessen, wie dieser Krieg an einem Samstagmorgen begann. An einem Samstag, an dem so viele Juden ermordet wurden, wie an keinem Tag seit der Schoa.«
Zentralrat der Juden in Deutschland, 9. Oktober 2023

Wir machen uns große Sorgen um die entführten israelischen Zivilist*innen. Wir fühlen mit den Angehörigen der vielen zivilen Opfer, mittlerweile auf beiden Seiten. Die Hamas hat mit ihrer antisemitischen Mordorgie eine weitere Gewaltspirale in Gang gesetzt ,die sowohl für die israelische als auch für die palästinensische Bevölkerung nur weitere Katastrophen bereithält. Israel muss sich verteidigen, während große Teile der Bevölkerung in Gaza von der Hamas gleichfalls in Geiselhaft genommen. Es liegt nun an den besonnenen Stimmen, gerade auch palästinensischen und arabischen, möglichst schnell zu einer zivilen Konfliktbewältigung zurückzukehren und die Sicherheit der Menschen in Israel, Gaza und Westbank wiederherzustellen.

Wir zeigen uns solidarisch mit Israel und den Jüd*innen, die hierzulande auf den antisemitischen Demonstrationen bedroht werden. Sofortige Freiheit für die israelischen Geiseln in Gaza!

Stoppt die die antisemitischen Mörder und Faschisten der Hamas und ihr Anhänger weltweit!

Beteiligt euch an Solidaritätsaktionen für jüdische Eirichtungen und Mahnwachen für die Opfer der Hamas.

VVN-BdA solidarisch mit den Opfern des antisemitischen Massakers

10. Oktober 2023

Warnung vor Gewaltspirale

Erklärung der Bundesvereinigung der VVN-BdA

Cornelia Kerth und Florian Gutsche, Bundesvorsitzende

Wir sind in tiefer Trauer über die vielen Toten der letzten Tage und die grauenhafte Gewalt, die diese Woche überschattet. 700 Frauen, Kinder und Männer wurden in ihren Wohnungen hingerichtet, entführt, vergewaltigt und durch die Straßen gezerrt. Wir verurteilen den Terror der islamistischen Hamas und den Antisemitismus, der sich in diesen Tagen – nicht nur im Nahen Osten – Bahn bricht. Wer die Gewalttaten der letzten Tage „feiert“, sich über den Tod hunderter Menschen freut und ihn als „Befreiung“ tituliert, stellt dadurch seine Menschenverachtung zur Schau. Wir sind in Gedanken bei allen Menschen in Israel und in Gaza, die bei Bombenangriffen getötet und verletzt wurden. Unsere Anteilnahme gilt auch jenen, deren Angehörige und Freund*innen sich derzeit in der Gewalt der Hamas befinden.

Als Vereinigung, die auch von jüdischen NS-Verfolgten gegründet wurde, möchten wir außerdem daran erinnern, dass noch heute circa 150.000 Menschen in Israel leben, die einst die Shoah überlebten und Zuflucht in Israel fanden. Wir hoffen, dass alle diese schreckliche Zeit überstehen.

Der vergangene Samstag war auch ein schwarzer Tag für alle, die sich im Nahen Osten für ein menschenwürdiges Leben für alle und gegen religiösen Fanatismus einsetzen. Die demokratische Zivilbewegung in Israel und ihr Protest gegen den Demokratieabbau im eigenen Land dürfte vorerst an ihr Ende gekommen sein.

Wir warnen vor der Gewaltspirale, die sowohl für die israelische als auch für die palästinensische Bevölkerung nur weitere Katastrophen bereithält und appellieren an die politischen Verantwortlichen, eine gewaltfreie Antwort auf den schrecklichen Terror zu finden. Gaza dem Erdboden gleichzumachen und dabei hunderte Zivilist*innen zu töten, bringt weiteres unvorstellbares Leid mit sich und befeuert die Gewaltspirale. Wir warnen auch vor rassistischen Reflexen, die arabische und palästinensische Menschen mit Antisemitismus gleichsetzen und von rechten Akteur*innen hier in Deutschland für ihre Zwecke missbraucht werden.

Zum Nachlesen: Unser Beschluss „Gegen jeden Antisemitismus“ von unserem Bundeskongress 2011.

Cornelia Kerth und Florian Gutsche, Bundesvorsitzende der VVN-BdA

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