PM: Berlin,1.9.2019 „Wach auf, es ist Krieg“– antifaschistische Kundgebung zum 80. Jahrestag des Überfalls auf Polen

20. August 2019

Pressemitteilung

Berlin, 20.08.2019

„Wach auf, es ist Krieg“

antifaschistische Kundgebung zum 80. Jahrestag des Überfalls auf Polen

Anlässlich des 80. Jahrestages des faschistischen Überfalls Nazi-Deutschlands auf Polen gedenken die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und  Antifaschisten (VVN-BdA) und die Deutsch-Polnische Gesellschaft der Bundesrepublik (DPG BRD e. V.) am 1. September der Opfer des Faschismus.

Am 22.5.2019 teilte die deutsche Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke (BT-Drs. 19/10406) mit, dass sie keine Veranstaltungen anlässlich des 80. Jahrestages des Überfalls Deutschlands auf Polen plane. Die Bundesregierung fügte hinzu, dass sie es nicht für maßgeblich erachtet, durch eigene Gedenkveranstaltungen die Bedeutung des jeweiligen Erinnerungsanlasses zu unterstreichen.

Florian Gutsche, Bundessprecher der VVN-BdA erklärt:

Die Geschichtsvergessenheit der Bundesregierung verdeutlicht die zunehmende Ignoranz der Bundesrepublik gegenüber der Erinnerungen an die Opfer des deutschen Faschismus. Trotz ritualisierter erinnerungspolitischer Lippenbekenntnisse weigert sich die Bundesregierung, ihre Verantwortung durch Reparationen und Entschädigungen für die gesellschaftlichen Langzeitfolgen der NS-Verfolgung, insbesondere der transgenerationellen Traumaweitergabe, zu übernehmen.

Die Berliner VVN-BdA verneigt sich vor den sechs Millionen Pol*innen, davon die Hälfte polnische Jüd*innen, die Opfer der verbrecherischen Nazi-Politik wurden. Zugleich danken wir den Polnischen Streitkräften, die an allen Fronten des II. Weltkrieges „für unsere und eure Freiheit“* gegen den Hitler-Faschismus kämpften. Wir danken den Untergrundkämpfer*innen im besetzten Polen ebenso wie den Soldat*innen der 1. Polnischen Armee, die an der Befreiung Berlins vom Faschismus beteiligt waren. Die Berliner VVN-BdA tritt ein für gute Nachbarschaft und intensiven Austausch sowie gemeinsame Erinnerungs- und Gedenkarbeit der deutschen und polnischen Gesellschaft.

Am 1. September um 14 Uhr findet am Denkmal des polnischen Soldaten und deutschen Antifaschisten (Virchowstraße) unsere zentrale Gedenkkundgebung für die Millionen polnischer Opfer des Faschismus statt. Wir begrüßen dort Kapitän zur See Henryk L. Kalinowski, Vorsitzender der polnischen Veteranenvereinigung ZKRPiBWP und einer der ersten polnischen Soldaten bei der Befreiung Berlins 1945. Es nehmen weiterhin teil: Cornelia Schmaus (Schauspielerin) und der Ernst-Busch-Chor.

Programm:

  • Begrüßung: Kamil Majchrzak (Berliner VVN-BdA)
  • Kapitän zur See Henryk L. Kalinowski (Ehrengast und Befreier, Vorsitzender der Kombattant*innen-Vereinigung ZKRPiBWP)
  • Cornelia Schmaus, Schauspielerin und Nachkomme
  • Kranzniederlegung mit musikalischer Begleitung durch den Ernst-Busch-Chor
  • Berliner VVN-BdA: Würdigung des deutschen Antifaschisten Heinz Kapelle (er schrieb das erste Flugblatt gegen den Krieg)
  • Deutsch-Polnische Gesellschaft, vertreten durch Karl Forster
  • Ernst-Busch-Chor
  • Verabschiedung

*Inschrift am Mahnmal des polnischen Soldaten und deutschen Antifaschisten in Berlin (Virchowstr.)