16. Januar 2023

>> Konsequent gegen Neonazismus, Rassismus, Antisemitismus und Krieg <<

Festveranstaltung anlässlich des 75. Jahrestages der Gründung der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes

Mittwoch, 18. Januar 2023, 18 Uhr, Münzenberg-Saal, FMP1, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

Wir laden unsere Mitglieder, Freund*innen und unsere Bündnis- und Kooperationspartner*innen sehr herzlich ein, mit uns zu feiern und miteinander ins Gespräch zu kommen.

„Die VVN war nach der Wiedererlangung der persönlichen Freiheit die Organisation, die Halt, Kraft und Zuversicht gab inmitten der deutschen Gesellschaft, die bis 1945 in unverantwortlicher Weise den faschistischen Führern gefolgt war und deren verbrecherische Politik aktiv oder durch deren Duldung unterstützt hatte, aber nunmehr jegliche Verantwortung von sich wies.“

Volkmar Harnisch (22.06.1926 – 03.01.2021), als Jugendlicher Häftling im Zuchthaus Hoheneck, zur Gründung der Berliner VVN

Unser Verband hat gegenwärtig rund 1.400 Mitglieder und leistet eine vielfältige Arbeit in gedenk- und erinnerungspolitischen Initiativen, in der Auseinandersetzung mit Rassismus, Antisemitismus und Neonazismus und in der sozialen Arbeit für ihre hochbetagten Mitglieder. Die Bedrohung der Gemeinnützigkeit unseres Verbandes führte zu einer großen Solidaritätskampagne und dem Eintritt hunderter neuer Mitglieder. Eine weitere Eintrittswelle folgte Anfang dieses Jahres als Antwort auf Angriffe von rechts gegen Bundesinnenministerin Nancy Faeser wegen ihres Gastartikels in der antifa.

Seit unserem 70. Gründungstag haben wir somit fast 800 neue Mitglieder gewinnen können – auch dies ist ein Grund zu feiern.

Lernt uns kennen! In den Pausen und im Anschluss ergeben sich bei Getränken, wie einem Glas Sekt und einem kleinen Buffet Möglichkeiten zu Begegnungen und Gesprächen.

Am 16./17. Januar 1948 wurde die Berliner VVN gegründet. Jeanette Wolf (SPD), Walter Bartel (SED) und Heinz Galinski (jüdische Gemeinde) waren die gewählten Sprecher. Die politisch und weltanschaulich heterogene Vereinigung mit über 13.000 Mitgliedern trat für einen antifaschistisch-demokratischen Neubeginn ein, erinnerte an Verfolgung und Widerstand, an die Verbrechen des Naziregimes, forderte die Bestrafung der Täter. Von Anfang an war sie aber auch mit dem weiterbestehenden und wieder erstarkenden nazistischen Gedankengut und Antisemitismus in der Mehrheitsgesellschaft konfrontiert. Schon im Laufe des Jahres 1948 geriet die VVN zunehmend zwischen die Fronten des Kalten Krieges. Der antinazistische Konsens begann mehr und mehr aufzubrechen. Die SED-Führung löste schließlich im Februar 1953 die VVN in der DDR und im Osten Berlins auf. In Westberlin arbeitete die VVN trotz des großen auf ihr lastenden politischen Druckes weiter. 1976 öffnete sie sich für jüngere Antifaschistinnen und Antifaschisten.

Unsere heutige Organisation konstituierte sich 2005 nach einem längeren Verschmelzungsprozess der aus dem Westteil kommenden und der sich 1990 im Ostteil Berlins neu gründenden antifaschistischen Gruppen und Organisationen. Seitdem liegen bewegte Jahre hinter uns. Eine große Bedeutung kommt nun den Nachkommen der Verfolgten des Naziregimes, von Exil und Widerstand zu, aber wir brauchen alle Antifaschist*innen, um die vor uns stehenden Aufgaben zu meistern und eine Gesellschaft ohne Faschismus und Krieg zu schaffen!

Eine Herausforderung ist es, die Potentiale unserer Neumitglieder für eine weitere Aktivierung unserer Arbeit zu nutzen. Die aktuelle Situation in Deutschland, Europa und der Welt macht eine Stärkung des Antifaschismus und eine Bekämpfung neofaschistischer Tendenzen zwingend erforderlich. Dabei spielt die Auseinandersetzung, was Antifaschismus heute bedeutet und wie breite gesellschaftliche Bündnisse gegen Neofaschismus, Rassismus und Antisemitismus geschmiedet werden können, eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung einer Zukunftsvision für unsere Vereinigung.

Lasst uns diskutieren, wie wir eine Gedenk- und Erinnerungsarbeit ohne Zeitzeugen gestalten, wie wir uns in die aktuellen Diskussionen um die Ursachen von Kriegen einbringen, wie wir ein breites antifaschistisches Bündnis schmieden können und den Vormarsch neofaschistischer Kräfte stoppen. Dafür benötigen wir alle unsere Mitglieder, unsere Freund*innen und Sympathisant*innen.

Wir freuen uns, euch/Sie am 18. Januar zu sehen.

Aus dem Programm

Vertreter unserer Gründer*innen Generation werden die Gäste begrüßen und unsere Veranstaltung gegen 18.30 eröffnen

Für Grußworte haben wir Klaus Lederer (Senator für Kultur und Europa), Petra Rosenberg (Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg (angefr.) und eine Vertreterin von Hashomair Hatzair gewonnen.

Dr.Ulrich Schneider, Bundessprecher der VVN-BdA und Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer – Bund der Antifaschisten wird in seinem Festvortrag die bewegte Geschichte unserer Organisation vorstellen,

Regina Girod wird im Gespräch mit jüngeren Antifaschist*innen über die Zeit nach 1989 bis zur Gründung der heutigen VVN-BdA 2002 berichten.

Isabel Neuenfeldt und der Ernst-Busch-Chor begleiten das Programm musikalisch

Mittwoch, 18. Januar 2023, 18 Uhr

FMP1 (ND-Haus)

Münzenbergsaal

Franz-Mehring-Platz 1

10243 Berlin

Wir bitten um Anmeldung bis zum 16. Januar 2023 in der Geschäftsstelle unter berlin@vvn-bda.de

oder Tel. 030/ 29 78 43 78.

Für ältere, gehbehinderte Kameradinnen und Kameraden richten wir einen Fahrdienst ein. Hierfür bitten wir um Anmeldung bis zum 13. Januar 2023.