Antifa Jour Fixe | Jahr 2013

Werner (in der Mitte mit Plakat) auf der Gedenk- demonstration an die Pogromnacht am 9.11. 1994 in Moabit

Werner (in der Mitte mit Plakat) auf der Gedenkdemonstration an die Pogromnacht
am 9.11. 1994 in Moabit

Montag, 16.Dezember 2013, 18.30 Uhr
“Da müsst ihr euch mal drum kümmern“ – Wir erinnern an Werner Gutsche

 

Am 4. Dezember 2012 erlag der Neuköllner Antifaschist Werner Gutsche im Alter von 89 Jahren  seinen schweren Verletzungen, die er sich zwei Wochen vorher bei einem Unfall zugezogen hatte.
Werner war nicht nur das lebende Archiv der Neuköllner Arbeiterbewegung und des Widerstands, er war auch ein Kämpfer und steter Mahner gegen Neofaschismus und für den Frieden.

Trotz seines hohen Alters wurde er mitten aus dem Leben gerissen, vieles, was Werner angestoßen hatte, konnte er nicht mehr vollenden.
„Da müsst ihr euch mal drum kümmern“, diesen Satz, an die jüngeren Kameraden gerichtet, können wir nicht mehr vernehmen. Freunde und Weggefährten von Werner Gutsche bereiten eine Aufsatzsammlung zu seinem Leben und seinen Arbeitsfeldern vor. Sie erscheint Anfang des nächsten Jahres. Wir informieren über den Stand und geben erste Einblicke in die Arbeit.

 

imagesMontag, 18.November 2013, 18.30 Uhr
Jüdische Richter in der Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit 1933 – Lesung und Gespräch mit Hans Bergemann

Hans Bergemann geboren 1962, arbeitet freiberuflich als Historiker und wissenschaftlicher Publizist in Berlin. Über das Schicksal von Juristen jüdischer Herkunft unter dem NS-Regime hat er bereits mehrere Bücher und Aufsätze veröffentlicht.

Am 7. April 2013 jährte sich zum 80. Mal die Verabschiedung des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Mit diesem Gesetz schufen die Nationalsozialisten eine rechtsförmige Grundlage, jüdische und andere unliebsame Beamte, Richter und andere Beschäftigte des öffentlichen Dienstes aus ihren Ämtern zu entfernen.

Hans Bergemann hat die hiervon ebenfalls betroffene Arbeitsgerichtsbarkeit in Berlin untersucht und stellt sein neuestes Buch vor. Darin werden die Ausgrenzungs- und Verfolgungsprozesse als solche dargestellt und die Einzelschicksale der betroffenen 14 jüdischen Richter nachgezeichnet.
Hans Bergemann / Berliner Freundes- und Förderkreis Arbeitsrecht (Hg.) Jüdische Richter in der Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit 1933 Berlin: Hentrich & Hentrich, 2013 ISBN: 978-3-95565-002-5 172 S. / 19,90 EUR

 

blog-jaldati-071211Montag, 21.Oktober 2013, 18.30 Uhr
Zum 101. Geburtstag: Die Kantorin Jalda Rebling und ihre Schwester Kathinka erzählen und singen von ihrer Mutter Lin Jaldati

Die Sängerin Lin Jaldati (1912-1988) und ihr Mann, der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Eberhard Rebling (1911 – 2008) waren beeindruckende Künstlerpersönlichkeiten, deren Leben durch die Wirrnisse des 20. Jahrhunderts geprägt waren. Beider künstlerische Arbeit begann in den 30iger Jahren in Amsterdam, als die niederländische Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin den antifaschistischen
Emigranten aus Berlin kennenlernte.
Beide gingen nach dem Einmarsch der Deutschen in den Untergrund und blieben auch in der holländischen Illegalität künstlerisch aktiv. Lin und ihre Schwester Jannie wurden 1944 verhaftet und von Westerbork nach Auschwitz und nach Bergen-Belsen deportiert. Sie wurde 1945 todkrank von britischen Truppen befreit.
1952 ging sie mit ihrem Mann in die DDR. Sie war lange Zeit die bedeutendeste Interpretin jiddischer Lieder in der DDR, aber auch weltweit.
Lin war Mitglied der Lagergemeinschaft Auschwitz.Ihre Töchter Jalda und Kathinka Rebling, beide selbst bekannte Musikerinnen, erzählen und singen von ihrer Mutter.

 

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stöbeMontag, 19. August 2013, 18.30 Uhr
Ilse Stöbe: Wieder im Amt. Eine Widerstandskämpferin in der Wilhelmstraße
Es lesen und erzählen Sabine Kebir und Hans Coppi

Ilse Stöbe, 1911 in Berlin geboren, arbeitete seit 1930 bei dem Chefredakteurdes Berliner Tageblatts, Theodor Wolff. Dort lernte sie Rudolf Herrnstadt kennen, der sie für eine Zusammenarbeit mit dem sowjetischen militärischen Nachrichtendienst GRU gewann.

In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre hielt sie sich in Warschau auf und war dort als Auslandskorrespondentin für Schweizer und deutsche korrespondentin Zeitungen tätig

1940 war sie in der Informationsabteilung des Auswärtigen Amtes angestellt. Bis Mitte Juni 1941 leitete sie vertrauliche Informationen – vor allem zum bevorstehenden Überfall auf die Sowjetunion – an die sowjetische Botschaft in Berlin weiter. Als die Gestapo ihren Namen in einem Funkspruch aus Moskau entdeckte, wurde sie am 12. September 1942 im Rahmen des Fahndungs- und Ermittlungskomplexes »Rote Kapelle« festgenommen. Sie wurde am 14. Dezember vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und am 22. Dezember 1942 in Plötzensee hingerichtet.

Bisher fehlt Ilse Stöbes Name auf der Gedenktafel, die ermordete Gegner des NS-Regimes aus dem Auswärtigen Amt ehrt.

Hans Coppi / Sabine Kebir
Ilse Stöbe: Wieder im Amt – Eine Widerstandskämpferin in der Wilhelmstraße
Mit einem Vorwort von Johanna Bussemer und Wolfgang Gehrcke
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung

232 Seiten | mit Fototeil | 2013 | EUR 16.80; ISBN 978-3-89965-569-8

 

 

spatzMontag, 15. Juli 2013, 18.30 Uhr
Meta Samson – „Spatz macht sich“ – Das letzte Kinderbuch, das in Nazideutschland im jüdischen Philo-Verlag erschien

Nur wenige Exemplare des Buches wurden 1938 noch ausgeliefert. Die 48-jährige Autorin Meta Samson und ihre Tochter Marlene wurden im November 1942, drei Tage vor Marlenes 14. Geburtstag, nach Auschwitz deportiert und vergast.

Jahrzehnte später hat Meta Samsons Neffe Walter Lindenberg, der mit einem Kindertransport nach England flüchten konnte, dafür gesorgt, dass Meta Samsons Buch erneut gedruckt wurde. Als es 1990 im Altberliner Verlag erschien, wurde das Buch in den Wirren dieser Zeit kaum beachtet.

Regina Scheer, die Walter Lindenberg bei der Neuherausgabe unterstützte, wird das Buch vorstellen und zusammen mit Gina Pietsch daraus vorlesen. Die Witwe Walters, Gisela Lindenberg, wird erzählen, wie ihr Mann sich für dieses kostbare literarische Zeitdokument, Teil der eigenen Familiengeschichte, einsetzte.

 

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Montag, 17. Juni 2013, 18.30 Uhr
Der Ausbruch aus dem Geheimgefängnis in Castres – Eine historische Reportage – Jonny Granzow liest und erzählt

In einem geheim gehaltenen Provinzgefängnis in Südfrankreich 1943 sind Antifaschisten aus 18 Ländern inhaftiert, darunter auch viele Deutsche. Immer wieder kommt es zu Auslieferungen an die Gestapo. Spanienkämpfer im Bund mit anderen Häftlingen setzen schließlich alles auf eine Karte, und 35 von ihnen gelingt ein spektakulärer Massenausbruch aus dem Gefängnis von Castres. Fast alle kehren in den Kampf zurück…

Mit Akribie hat Jonny Granzow aufgezeichnet, wie dieser Ausbruch möglich wurde und welche umfassenden, oft auch spontan gewebten Netze der Solidarität die Flüchtigen ihren Verfolgern entzogen und ihnen die Rückkehr in den Widerstand ermöglichten. Der Autor Jonny Granzow ist Journalist lebt heute in Berlin.1933 emigrierte er mit seinen Eltern nach Frankreich.

 

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Montag den 18. März 2013, wie immer im Café Sibylle um 18.30 Uhr
Antifa Jour Fixe “Von малкотърново* bis Berlin”
Georgia Peet-Tanewa (1. August.1922 – 1. Juli.2012)

“Splitternackt und ausgemergelt – zitternd vor Hunger und Angst.”

mehr lesen bei der bpb   hier …

*Malko Tarnovo, Bulgarien

 

 

 

 

ANTIFA Jour fixe: 18.02.2013
Walter Kaufmann erzählt aus seinem Leben …

Walter Kaufmann erzählt aus seinem Leben
und liest aus seinem Buch:
Im Fluss der Zeit – Auf drei Kontinenten