Für eine Welt des Friedens und der Freiheit …

20. Februar 2023

Eine notwendige Erklärung

… Die Schützengräben, die die internationale Politik ausgehoben hat, müssen wir als Antifaschist*innen eben nicht besetzen.

Die VVN-BdA ist eine antifaschistische, überparteiliche generationsübergreifende und unabhängige Organisation. Dementsprechend unterschiedlich und kontrovers fallen auch die Bewertungen des russischen Angriffskriegs und die Positionierungen dazu und die Fragen, wie unser antimilitaristisches und friedenspolitisches Engagement auszusehen hat, unter unseren Mitgliedern aus. Wir streiten uns heftig darüber, das ist durchaus eine Zerreißprobe.

Aber das ist angesichts der zunehmend bellizistischen Stimmung in Politik, Gesellschaft und Öffentlichkeit eigentlich eine große Chance um die vorherrschende Haltung, nur Waffenlieferungen könnten den brutalen Krieg gegen die ukrainische Bevölkerung, den völkerrechtswidrigen Angriff auf die souveräne Ukraine stoppen und ihr Recht auf Selbstverteidigung unterstützen, zu hinterfragen. Es ist eine Chance um gemeinsam zu überlegen welche zivilen Alternativen und Verhandlungsoptionen es dazu geben könnte und dafür zu streiten und dafür Druck zu machen- auch für den sofortigen Rückzug des russischen Militärs aus der Ukraine. Die Schützengräben, die die internationale Politik ausgehoben hat, müssen wir als Antifaschist*innen eben nicht besetzen.

Unter dem gemeinsamen Dach des Antifaschismus könnten wir eine produktive Diskussion führen, die jahrzehntelangen Erfahrungen der Antikriegsbewegung mit den Erfahrungen und neuen Wissen der jüngeren sozialen Bewegungen zusammenführen.

Wir wissen: Der alleinige Bezug auf die „Realpolitik“ dabei nicht zielführend, ja fatal ist .Wenn Russland die Ukraine unwidersprochen militärisch besiegen kann, ist das eine Einladung an autoritäre Machthaber gegen Nachbarländer ähnlich vorzugehen, denken wir z.B. an die Türkei. Wenn Deutschland und die NATO hochmoderne Waffen liefern, führt das zu einem Abnutzungskrieg, an dessen Ende Hunderttausende, im Falle einer nuklearen Auseinandersetzung Milliarden Menschen tot sind.

Wir können den Krieg nicht mehr verhindern, denn Millionen erleiden diesen Krieg bereits. Unsere Aufgabe besteht darin, sich zu vergegenwärtigen, wem unsere Empathie gelten muss – nämlich nicht den Nationalstaaten, sondern denjenigen, die unter dem russischen Überfall leiden: der Bevölkerung in zerschossenen ukrainischen Ortschaften, den geflohenen Kindern, den zwangsrekrutierten Soldat*innen auf beiden Seiten der Front. Nicht irgendwelche „legitimen Sicherheitsbedürfnisse“ Russlands, sondern die Schicksale derer, die in der Ukraine heute in Kellern ausharren, müssen Ausgangspunkt der Debatte sein. Nicht der geopolitische Vortrag vom Feldherr*innenhügel sondern Solidarität und Empathie und auch ganz realpolitisch humanitäre Hilfe ist gefragt.

Unabdingbar sind auch die Forderungen nach weiterhin großzügiger Aufnahme der ukrainischen und aller anderen Geflüchteten, dem Recht auf Asyl für alle Deserteur*innen und Kriegsdienstverweigerer*innen. Dem folgt auf dem Fuß, der Widerstand gegen weitere Waffenlieferungen, der Kampf gegen die rasante Aufrüstung und Militarisierung der deutschen Außenpolitik, das Hundert Milliarden Paket, nach sozialer Umverteilung der Krisenlasten, nicht nur im reichen Deutschland, gegen die drohenden Hungersnöte weltweit. Wir dürfen nicht zulassen, dass Umwelt- und Klimarettung ins Hintertreffen geraten.

Mit dieser Bündnisoption, einer sozialen Protestbewegung, die sich hinter progressiven und humanistischen Forderungen sammelt, haben wir Antifaschist*innen eine Chance, die Rechten herauszuhalten und herauszudrängen. Denn wenn Proteste in ihren Forderungen und Formulierungen von der rechten Mobilisierung klar unterscheidbar sind, wenn sozial-, friedens- , umweltpolitische antifaschistische Verknüpfungen angestrebt und ausgedrückt werden, dann sind Querfront und rechte Übernahmeversuche gar nicht so schwer zu verhindern. Der Traum der Elsässers, Kubitscheks und Höckes von der nationalistischen Massenbewegung wäre ausgeträumt.

Das zu bewirken ist unseres Erachtens auch eine der vorrangigen Aufgabe der VVN in der Zivilgesellschaft – der Kampf gegen neonazistische, faschistische Ideologie und politische Bewegung – „nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“. Dazu gehört das Aufzeigen, welche Positionen Rechtsextreme heute einnehmen und wo sich ihnen Möglichkeiten der Anschlussfähigkeit bieten. Deshalb betont die VVN-BdA immer wieder: „Die Tür nach rechts muss zu bleiben“ – eine Forderung gegen Querfrontbestrebungen, die sich insbesondere im Umfeld der Friedensbewegung seit gut zehn Jahren zeigen. Seither kämpft die VVN dagegen an – wir greifen ein wo andere schweigen oder über Widersprüche hinweggehen, wir distanzieren uns, wo nötig, von Aktionen und Kundgebungen, wenn diese rechtsoffen gestaltet werden. Das ist unser originärer Beitrag zum Kampf gegen Krieg und Militarisierung für den Frieden, aber eben nicht unserer einziger.

Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!

Der Vorstand der Berliner VVN-BdA e.V.. 20.02.2023

„Stoppt das Töten in der Ukraine – für Waffenstillstand und Verhandlungen!“

13. Februar 2023

Friedensgruppen rufen zu Antikriegs-Aktionen zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine auf – Pressemitteilung des Bündnisses:

16 Friedensorganisationen rufen für das Wochenende vom 24. bis 26. Februar 2023 zu gewaltfreien und vielfältigen Protesten für das Durchbrechen der Gewaltspirale, für einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen, gegen den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine sowie gegen das Aufrüstungsprogramm der Bundesregierung auf. Anlass ist der erste Jahrestag des völkerrechtswidrigen Überfalls Russlands auf die Ukraine. In möglichst vielen Städten soll es Aktionen gegen den andauernden Krieg geben. Geplant sind bereits Aktionen in beispielsweise Berlin, Bonn, Frankfurt und Stuttgart.

In Berlin wird anlässlich des Aktionswochenendes eine Kundgebung vor dem Brandenburger Tor stattfinden.

Brandenburger Tor, Berlin
Donnerstag, 23.02.23, 18-20 Uhr

Stoppt das Töten in der Ukraine!

Aktion zum Jahrestag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Rahmen des Antikriegs-Aktionswochenendes: www.stoppt-das-toeten.de

Wann: 23. Februar 2022 (Donnerstag), 18 Uhr (Aufbau – Beginn der Aktion ab 18.30 Uhr) bis ca. 19.30 Uhr

Wo: Pariser Platz (Innenhof des Brandenburger Tors) in Berlin

Was: In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar 2022 setzte Wladimir Putin die russischen Truppen in Bewegung und griff das Nachbarland Ukraine an. Der völkerrechtswidrigen Angriffskrieg hat zu hunderttausenden Toten und Verletzten sowie Millionen Geflüchteten geführt hat. Zum „Jahrestag“ des Kriegs rufen über 15 Friedens- und Menschenrechtsorganisationen zu Protestaktionen auf – in Berlin werden wir am Abend des 23. Februar 2023 eine Aktion durchführen.

Kommt zu unserer Aktion am Brandenburger Tor!

Wir wollenmit euch zusammen aus über 600 Kerzen ein 10 Meter großes PEACE-Zeichen auf dem Pariser Platz aufbauen. Umrahmt werden soll das Ganze mit passenden, jeweils 6 Meter breiten Transparenten, mit klaren Forderungen: „STOPPT DAS TÖTEN IN DER UKRAINE – FÜR WAFFENSTILLSTAND, VERHANDLUNGEN UND EINEN RÜCKZUG DER RUSSISCHEN TRUPPEN“ – „NEIN ZUM KRIEG! НЕТ ВОЙНЕ! NO TO WAR! НІ ВІЙНІ!“

Mit unseren Redebeiträgen werden wir neben den angesprochenen Themen auf die fatale weltweite Rüstungsspirale eingehen, die auch durch die Bundesrepublik Deutschland forciert wird und die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft in den Fokus rücken.

Die Materialien für die Aktion – Kerzen und Transparente – werden wir mitbringen. Für gute Foto- und Filmaufnehmen werden wir eine Leiter dabei haben. Wir dulden keine Form von Diskriminierung, Sexismus, Rassismus oder jede andere Form von Diskriminierung oder Belästigungen – siehe auch den Aufruf zum Aktionswochenende.

Wer: Die Aktion findet im Rahmen des von mehr als 15 Friedens- und Menschenrechtsorganisationen getragenen „Stoppt das Töten in der Ukraine“-Aktionswochenendes (www.stoppt-das-toeten.de) statt.

Es wird Reden geben von:

– Stephan Lindner (Attac)

– Connection e.V. (arbeiten mit russischen und ukrainischen Kriegsdienstverweiger*innen

– Florian Gustche (VVN-BdA)

– Pax Christi

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Antifa Jour Fixe | 20. Februar 2023

7. Februar 2023

Montag, 20. Februar 2023 | 18:30 Uhr | Café Sibylle | Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin-Friedrichshain

Vor 90 Jahren – Machtübertragung an Hitler.

Zur Rolle der Industrie

Ein Vortrag von Ulrich Sander,
VVN-BdA NRW

Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe: Vor 90 Jahren – Machtübertragung an die Faschisten

Wer ernsthaft über die Frage nachdenkt, wie Hitler in Deutschland an die Macht kam, kommt an den Ergebnissen jahrzehntelanger marxistischer Faschismusforschung nicht vorbei.

Sie kam zu dem Schluss, dass führende Großindustrielle, Bankiers wie Großagrarier sowie große Teile der konservativen Eliten den Aufstieg Hitlers und der NSDAP zur Macht begünstigt und finanziert hatten – vor allem, um zum Krieg zu rüsten sowie als Notbremse gegen das Erstarken der Arbeiterbewegung in der tiefen Weltwirtschaftskrise.

Wir haben allen Grund, uns daran zu erinnern:
„Faschismus kommt nicht über Nacht, er wird vom Kapital gemacht.“

Antifa Jour fixe der Berliner VVN-BdA
Immer am 3. Montag des Monat
Immer im Café Sibylle
Immer um 18.30 Uhr

Kein Schlussstrich!

30. Januar 2023

Aufklärung und Konsequenzen für die Täter – Solidarität mit den Betroffenen – Kein Schlussstrich!

Antifaschistische Kundgebung zur Urteilsverkündung im Neukölln-Komplex-Prozess

Dienstag, 7. Februar 2023 , 8.30 Uhr | Wilsnacker Straße 4, 10559 Berlin, vor dem Berliner Amtsgericht

Antifaschistische Kundgebung zur Urteilsverkündung im Neukölln-Komplex-Prozess

Am Dienstag, dem 7. Februar 2023 wird das Urteil im Prozess gegen den verbliebenen Angeklagten, Neuköllner Neonazi und mutmaßlichen Brandstifter Sebastian Thom vor dem Berliner Amtsgericht erwartet.

Wir rufen zu einer solidarischen Prozessbeobachtung auf und wollen mit einer Kundgebung die von den Neonazi-Brandanschlägen Betroffenen und Nebenkläger*innen unterstützen.

Das Gerichtsverfahren war von Beginn an eine Farce und zum Scheitern verurteilt. Bereits am 15.12.2022, einer der beiden Angeklagten, Tilo Paulenz., in Bezug auf die angeklagten Brandstiftungen freigesprochen. Zuvor waren schon die Verfahren weiterer Neonazis vom Verfahren abgetrennt worden.

Damit hat die Berliner Justiz den gesamten „Neukölln-Komplex“ mit mindestens 23 Brandanschlägen und 50 weiteren Straftaten auf zwei Einzeltäter reduziert.

Zuvor hatten es die Strafverfolgungsbehörden trotz der Schwere der Taten versäumt, die Sachverhalte in einer Art und Weise aufzuklären, die einer strafrechtlichen Überprüfung standhält.

Einer der Betroffenen und Nebenkläger Ferat Koçak stellt fest: „Man kann  die Anschlagsserie in Neukölln nur dann rechtlich aufarbeiten und damit auch uns als Betroffene vor weiteren Taten schützen, wenn man sich auf die Netzwerke konzentriert, die die Neonazis in Berlin aufgebaut haben. Denn nur durch solche Netzwerke sind solche Taten möglich. Unsere Angst bleibt also weiter bestehen und wir werden weiter für Aufklärung kämpfen. Kein Schlussstrich!“

 Dem schließen wir uns an.

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