VVN-BdA fordert kritische Kommentierung des Glockenspiels

26. August 2021

Berlin, 26.08.2021
Der Bundesverband der VVN-BdA hat die Entscheidung des Brandenburger
Landesdenkmalamts zur Kenntnis genommen, das nachgebaute Glockenspiel
der ehemaligen Potsdamer Garnisonkirche in die Denkmalliste aufzunehmen.

Das Argument, dieses Glockenspiel sei ein „eigenständiges Denkmal der
jüngeren Zeitgeschichte“, können wir nur bedingt nachvollziehen.

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Tag der Erinnerung und Mahnung 2021

25. August 2021

Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg
Rosa-Luxemburg Platz | Berlin-Mitte
12.September 2021
12:00 – 22:00 Uhr

Zuvor:
10:00 Uhr: Die Kolonialausstellung 1896 im Treptower Park. Ein Rundgang mit Christian Kopp
Alt-Treptow 1, Archenhold-Sternwarte
Im Anschluss:
11:00 Uhr Antifaschistischer Fahrradkorso zum Rosa Luxemburg Platz
Das Koloniale Erbe im Berliner Stadtbild – Spurensuche zu Verbrechen und Widerstand
 
Überlebende der Konzentrationslager und Zuchthäuser begründeten am 9. September 1945 die Tradition, am zweiten Sonntag im September der Opfer des Faschismus zu gedenken. In den letzten Jahren haben sie ihr Vermächtnis in unsere Hände gelegt. Als Tag der Erinnerung und Mahnung – Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg – verbindet er heute alljährlich am 2. Sonntag im September das Gedenken an die Opfer des Nazi-Regimes mit wichtigen Debatten der Gegenwart. 

Was passiert auf dem Rosa-Luxemburg-Platz:

Musik live on stage

12.30: Kara

14.00: The Swingin‘ Hermlins – sicherlich Berlins beste Swing- Band!

16.00: Koma Vejin Berlin/ Kurdistan

17.20: Le monde est en flames Refpolk und Ben Dana – HipHop-Projekt

Und zum Abschluss! 19.30: 44 Leningrad – Russian Speedfolk

13.00: Keine Nazis und Rassist*innen in die Parlamente! NoAfD!
Am 26. September 2021: Wählen gegen Rassismus!
Wählt Solidarität statt Hass!
Wählt Demokratie statt Ausgrenzung!
Geht das? Wir setzen in zwei Runden mit Politiker*innen aus Berlin und ganz Deutschland auf den „heißen Stuhl“
Bundesweite Runde u.A. mit: Katharina König-Preuß (LINKE Thüringen), Theresa Eberlein (Grüne Jugend Bayern),
Moderation: Matthias Meisner / Tagesspiegel

14.45       Claudia von Gélieu (Betroffene im „Neukölln-Komplex) redet zu den neusten Entwicklungen in der Neonazi Terror Serie

15.00: Keine Nazis und Rassist*innen in die Parlamente! NoAfD!
Am 26. September 2021: Wählen gegen Rassismus!
Wählt Solidarität statt Hass!
Wählt Demokratie statt Ausgrenzung! Geht das? Berliner Runde mit Sebastian Schlüsselburg, Linke Lichtenberg, Gordon Lemm SPD, Marzahn Hellerdorf und Bahar Haghanipour B90/Grüne Neukölln
Moderation: Matthias Meisner / Tagesspiegel

16.45: Tear it down and turn it upside down!
Geschichtsrevisionismus und Kolonialismus in Berlin
Die Einweihung des Humboldforums mit Berlins neuen „Kolonialmuseum im Stadtschloss“ und Straßenumbennungsdebatten haben die Auswirkungen des deutschen Kolonialismus bis heute wieder auf die Tagesordnung gesetzt.

Wir reden mit Michael Küppers-Adebisi (decolonize Berlin),
Adetoun Küppers-Adebisi (Afrotak) und weiteren Aktivist:innen
Moderation: Dr. Hanin Hannouch (Kunsthistorikerin)

18.00: Es geht um uns“ / Empowerment von Rom:nja und Sinti:ze!
Studie der Unabhängigen Kommission Antiziganismus

Hajdi Barz (RomaniPhen) im Gespräch mit Anika Taschke (RLS) zur
Selbstorganisation von Rom:nja und Sinti:ze
 
Außerdem:
 
„Wohnen für alle! Gemeinsam gegen hohe Mieten und Verdrängung“
Bericht von der Mietenstopp Demo am 11. September in Berlin

Ausstellungen:
„Genozid an Rom:nja in Belarus 1941-45″ – Deutsch-belarussisches Projekt zur Erinnerung an den Genozid an Roma sowie zur Bekämpfung von Antiziganismus in Belarus

Neofaschismus in Deutschland – Die AfD angekommen im Neofaschismus
Die neue Ausstellung der VVN-BdA. e.V.
 
Wir bekräftigen die Verpflichtung der überlebenden Häftlinge des KZ Buchenwalds vom 19. April 1945:
„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.  Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel“.
 
Und schließlich: Nicht Maskenpflicht und verantwortlicher Umgang mit der Corona-Pandemie sind Anzeichen von Demokratieabbau, sondern die fehlende Solidarität mit den Geflüchteten in den Heimen und den Lagern, den zu Billiglöhnen Ausgebeuteten in den Schlachthöfen und  auf den Spargelfeldern, den Verkäufer*innen, den Kranken und Altenpfleger*innen, denen  den Kitas und Schulen fehlen, mit den Alten die isoliert werden sollen!
Deshalb gibt es auf unserer Veranstaltung eine Maskenpflicht – aus Rücksicht und als Statement.
Der Zugang zu unserer Veranstaltung ist nach den Berliner Coronavorschriften nur mit aktuellem Coronatest, Impf-oder Genesenennachweis möglich- sorry.
 
Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –  Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. (VVN–BdA), August 2021
 

Antifa Jour Fixe | “Ich weiß nicht, was soll ich bedeuten“ – ein Georg-Kreisler Abend

2. August 2021

Montag | 23. August 2021 | 18:30, Café Sibylle| Karl Marx-Allee 72, 10243 Berlin

Endlich wieder da! Achtung neues Datum!

DIE “ZWANGLOSEN“ PRÄSENTIEREN:
Georg Kreisler –
“Ich weiß nicht, was soll ich bedeuten”

Am 22. November 2021 wäre sein 10. Todestag, am 18. Juli 2022 sein 100. Geburtstag. Sein „Taubenvergiften im Park“ fällt uns als erstes ein, und er leidet darunter.
Ich ahnte nicht, dass mich faule journalisten noch jahrzehntelang damit belästigen würden, schreibt er, Komponist, Sänger, Dichter, und meint das, angesichts seiner 15 Theaterstücke, 2 komischen Opern, 3 Romane, Sketche, ernst. Mit seinen 600 Liedern hat er sichs angeblich leicht gemacht, weil gesungene Sprache ist besser verdaulich, sagt er. Zum Warum aus seinem Munde: das leben ist eine verknotete sache.Die Nazis haben an dieser Sicht einen entscheidenden Anteil. Gerade noch rechtzeitig konnte sein Vater, jüdischer Rechtsanwalt, Ausreisepapiere erlangen und unter Verlust fast des gesamten Vermögens mit der Familie in die USA emigrieren. Dort beginnt Kreislers Karriere, u.a. in der Mitarbeit bei Chaplins „Monsieur Verdoux“ und dessen Klavierspiel, wenn das im Film zu sehen war. Nach Kriegsende in Deutschland verhört er Julius Streicher. Und immer weiter ist er beschäftigt mit Antisemitismus, der jeder Vernunft widerspricht und trotzdem nicht verschwindet. Sein Werk ist voll von diesem Thema, und wir werden es hören von den „Zwanglosen“, singend Roswitha Hegewald, Heidi Riehm und Thorsten Koye-Lemke, Piano spielend Uwe Streibel,
Eine Anmeldung unter
berlin@vvn-bda.de
ist leider zwingend erforderlich. Zutritt nur mit Impfnachweis, Genesenennachweis oder aktuellem Corona-Test

Wir werden sie nie vergessen: Ehrenpräsidentin Esther Bejarano gestorben

10. Juli 2021

Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Bundesvereinigung

Heute Nacht ist unsere Ehrenpräsidentin Esther Bejarano ( (geboren als Esther Loewy, 15. Dezember 1924 in Saarlouis, gestorben am 10. Juli 2021 in Hamburg) ruhig und friedlich eingeschlafen.

Wir alle kannten Sie als eine Frau von großer Entschiedenheit und geradezu unglaublichem Elan, die viele von uns noch bis vor kurzem auf der großen Bühne erleben durften. Zuletzt saß sie am 8. Mai auf unserer kleinen Bühne im Hamburger Gängeviertel und erzählte von ihrer Befreiung am 3. Mai 1945 durch Soldaten der Roten Armee und der US-Armee, die kurz nacheinander in der kleinen Stadt Lübsz eintrafen. Dort hatte Esther mit einigen Freundinnen aus dem KZ Ravensbrück Unterschlupf gefunden, nachdem sie gemeinsam dem Todesmarsch entflohen waren.

Wenige Tage zuvor, am 3. Mai, den sie ihren zweiten Geburtstag nannte, hat Esther sich noch mit einer Video-Botschaft zum Tag der Befreiung an uns alle gewendet. Darin bezog sie noch einmal deutlich Stellung zu aktuellen Auseinandersetzungen in der Stadt Hamburg und im ganzen Land. Obwohl sie dabei schon im Rollstuhl saß, waren ihre Worte klar und ihre Stimme kräftig:

https://www.auschwitz-komitee.de/5249/esther-bejarano-wir-sind-da-meine-befreiung-im-mai-1945-und-meine-hoffnungen/

Wir verdanken Esther viel; sie war immer da, wenn wir sie brauchten.

Als 1990 zum ersten Mal ein Bundessprecher:innenkreis gewählt werden sollte und dafür Personen gesucht wurden, die Tradition und „Neuanfang“ verkörperten, stand sie dafür zur Verfügung und wurde eine unserer ersten Bundessprecherinnen in einer Zeit, in der wir der Diffamierung des Antifaschismus als „diskreditiert“ und „überkommen“ entgegentreten mussten. Sie hat einen großen Anteil daran, dass das gelungen ist.

Zum 50. Geburtstag der VVN richtete sie zusammen mit Peter Gingold einen bewegenden „Appell an die Jugend“:

https://perlavitamovie.files.wordpress.com/2013/08/appell-an-die-jugend-vers-2005-esther-bejarano-und-peter-gingold-doc.pdf

Als im November 2019 das Finanzamt für Körperschaften in Berlin unsere Gemeinnützigkeit bestritt, schritt sie mit ihrem flammenden Appell an Olaf Scholz „Das Haus brennt und Sie sperren die Feuerwehr aus“ ein und verbreiterte die öffentliche Debatte. Damit hat sie wesentlich zu unserem Erfolg in dieser Auseinandersetzung beigetragen.

Nun ist die unermüdliche „Zeitzeugin“ gegen Vergessen des historischen und Verharmlosen des aktuellen Faschismus, Mahnerin und Kämpferin für Menschenrechte, Frieden und eine solidarische Gesellschaft von uns gegangen. Sie wird uns fehlen, vielen von uns auch als verlässliche Freundin.

Wir denken ans sie in Dankbarkeit, Trauer und Liebe.

Nehmen wir ihre letzte öffentliche Botschaft als Vermächtnis und arbeiten wir weiter daran, dass der 8. Mai endlich auch in Deutschland ein Feiertag wird, so wie sie es in ihrer Rede am 3. Mai noch einmal vorgetragen hat:

„Ich fordere: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschla­gung des NS-Regimes. Am 8. Mai wäre dann Gelegenheit, über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: Über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.“

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