Antifa Jour Fixe | 21. Oktober 2019: „Di dray Matones“ – Jiddische Lieder in Licht und Schatten.

18. Oktober 2019

Antifa Jour fixe der Berliner VVN-BdA

Montag, 21. Oktober  2019 |  18:30 Café Sibylle | Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin

„Di dray Matones“   – Jiddische Lieder in Licht und Schatten eingebettet in die Biografien ihrer Verfasser:

Anna Margolin (1887 – 1952)
Morris Rosenfeld (1862 – 1923)
Mordechai Gebirtig (1877 – 1942)
Itzik Manger (1901 – 1969)
Binem Heler (1908 – 1998)
Avrom Sutzkever (1913 – 2010)

In ihrem dichten und eindringlichen literarisch-musikalischen Programm stellen di dray matones wenig bekannte Biografien jiddischer Dichter in Text, Bild und Lied vor. Dabei reicht der Entstehungszeitraum der Lieder vom Ende des 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts und umfasst damit sowohl die höchste Blüte der jiddischen Sprache und Kultur in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts, ihren Untergang im Holocaust, aber auch ihr Fortbestehen danach. Zudem bietet das Programm einen Einblick in die unterschiedlichen jiddischen Milieus und geschichtlichen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten, Polen, Litauen, Israel und der Sowjetunion.
Bei den Chanson-Workshops von Gina Pietsch lernte die Sängerin und Schauspielerin Hilde Haberland den Pianisten Klaus Schäfer kennen und konnte diesen von ihrem Vorhaben überzeugen, einen gemeinsamen jiddischen Liederabend zu entwickeln. Zudem bat sie den Autor und Künstler Arndt Beck, der sich ebenfalls seit einigen Jahren mit jiddischer Sprache und Kultur beschäftigt, diesen literarisch zu erweitern. In fruchtbarer Probenarbeit entstand im Herbst 2016 ihr erstes Bühnenprogramm, welches im November in Berlin uraufgeführt und vom Publikum begeistert auf
genommen wurde. Der Name di dray matones (die drei Geschenke) geht auf eine Erzählung des großen jiddischen Schriftstellers Y. L. Perets (1852 – 1915) zurück.

Mit Hilde Haberland, Gesang, Klaus Schäfer, Klavier, Arndt Beck, Text& Bild.

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Immer am 3. Montag des Monat
Immer im Café Sibylle
Immer um 18.30 Uhr

Eine schlimme Botschaft des Europäischen Parlaments

24. September 2019

Presseerklärung mit der Bitte um Veröffentlichung
Berlin, 24.09.2019

Antifaschist*innen protestieren gegen Verherrlichung der Waffen-SS und die Gleichsetzung von Kommunismzs und Faschismus in Riga / Lettland

Am 19. September 2019 verabschiedete das EU-Parlament in Straßburg eine Resolution, in der es angeblich um die „Bedeutung der europäischen Vergangenheit (oder des europäischen Geschichtsbewusstseins) für die Zukunft Europas“ ging. 535 Abgeordnete stimmten für diese Entschließung, 66 dagegen und 52 enthielten sich der Stimme.

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände können mit diesem Beschluss in keiner Weise einverstanden sein. Der Text der Erklärung zeigt nicht die Zukunft Europas, sondern ist ein ideologischer Rückfall in die schlimmsten Zeiten des Kalten Krieges, wie er in dieser Entschließung zum Ausdruck kommt, die auf Initiative der baltischen Staaten und Polens zustande kam. Entgegen allen wissenschaftlichen Erkenntnissen wird hier behauptet, dass erst mit dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag „die Weichen für den Zweiten Weltkrieg gestellt wurden“. Eine schlimme Botschaft des Europäischen Parlaments weiterlesen »

80 Jahre nach dem Überfall Nazideutschlands auf Polen – deutsch-polnische Versöhnung heute.

12. September 2019

Montag, 16. September 2019, 18:30 Uhr

Café Sibylle

Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin

80 Jahre nach dem Überfall Nazideutschlands auf Polen
– deutsch-polnische Versöhnung heute.

Eva Nickel im Gespräch mit
Kamil Majchrzak.

Kamil Majchrzak, Mitglied der Berliner VVN-BdA und Nachkomme eines polnischen Buchenwald-Häftlings, fordert, dass die Bundesrepublik für das unvorstellbare Leid, welches der polnischen Gesellschaft zugefügt wurde, Verantwortung übernimmt, Überlebende substantiell unterstützt und die polnische Zivil- gesellschaft bei der Bewahrung der Erinnerung an die Shoah und die deutsche Besatzung stärkt:„Wir haben in den vergangenen 30 Jahren genug Gesten in den deutsch-polnischen Beziehungen gehabt. Jetzt geht es darum, das Bekenntnis zur Verantwortung mit Inhalten zu füllen. Eine ehrliche Versöhnung zwischen Deutschen und Polen ist ohne Reparation der Schäden undenkbar.“
Majchrzak schlägt die Einrichtung eines auf zwischengesellschaftliche Kooperation ausgerichteten erinnerungspolitischen Fonds vor, der einerseits hochbetagte Überlebende der NS-Terrorpolitik in Polen vor Altersarmut schützt und zugleich erinnerungspolitische Initiativen der Zivilgesellschaft in beiden Nachbarländern festigt. So könnte die Erinnerung an die Opfer des deutschen Faschismus und die Lehren daraus für ein demokratisches Zusammensein in Europa für zukünftige Generationen erhalten werden.
Das Gespräch führt Eva Nickel, Mitglied der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

Kamil Majchrzak ist Vorstandsmitglied des Internationalen Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos.

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Gedenkveranstaltung für die Opfer des Arbeitserziehungslagers Schwetig (Oderblick) am 14. September 2019

12. September 2019

 Die Berliner VVN-BdA und die KombattantInnen-Vereinigung ZKRPiBWP aus Słubice laden mit freundlicher Unterstützung der polnischen Gemeinde Świecko zu einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Arbeitserziehungslagers Schwetig (Oderblick) am 14. September 2019 um 14:00 Uhr im polnischen Świecko ein

Im Oktober 1940 wurde bei Schwetig (poln. Świecko) das Arbeitserziehungslager „Oderblick“ errichtet. Einige Kilometer weiter wurde das AEL Brätz (poln. Brójce) errichtet. Während im AEL Brätz ca. 400 Häftlinge gefangen gehalten wurden, zumeist wegen sog. Arbeitsvertragsbruchs vor allem flüchtige Zwangsarbeiter (sog. Ostarbeiter) wurden im AEL Schwetig, ebenfalls einem Barackenlager ca. 700 Häftlinge interniert. Da das Lager auch als erweitertes Gefängnis genutzt wurde, gab es eine Abteilung, in der Frauen gefangen gehalten wurden. Die Dienstaufsicht über beide Lager wurde von der Stapo-Stelle Frankfurt (Oder) durchgeführt. Der aus Guben stammende Stapo-Chef, SS-Sturmbandführer Heinz Richter war zugleich für das Massaker im berüchtigten Zuchthaus Sonnenburg (heute Słońsk) verantwortlich.

Die Arbeitserziehungslager dienten der Disziplinierung und Umerziehung von Andersdenkenden, politischen Gegnern und Arbeitslosen. Sie wurden ab 1940 von der Geheimen Staatspolizei errichtet, oft in finanzieller Zusammenarbeit mit von der Zwangsarbeit profitierenden Firmen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es etwa 200 dieser Lager im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten, 500.000 Menschen durchliefen diese Lager.

In den beiden Lagern wurden bis 1945 polnische, belgische, französische, bulgarische, niederländische, jugoslawische, russische, ukrainische und italienische Gefangene weggesperrt. Am 31.08.1943 verließ der letzte Transport von polnischen Juden die in Brätz gefangen gehalten wurden und in der Gummifabrik „Rekord“von Herbert Lindemann in Schwiebus (heute Świebodzin) Zwangsarbeit leisten mussten ins deutsche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Die verbleibenden Juden wurden kurz danach ermordet. Der 1922 in Poznań geborene ehemalige Häftling Henryk Dmochowski, der in Schwetig vom Oktober bis November 1942 in Schwetig und anschließend im Gefängnis Alexanderplatz (Zwangsarbeit bei Volta Werke Berlin) und später von März bis Mai 1943 im AEL Berlin Wuhlheide inhaftiert war, erklärte gegen über seinen Kameraden von der Jüdischen KombattanInnen-Vereinigung im Juni 2001 seine Dankbarkeit über die Tätigkeit eines jüdischen rztes im AEL Brätz: „Die ständigen mehrstündigen Gymnastikübungen die von Peitschenhieben begleitet wurden erschöpften die Häftlinge extrem physisch und psychisch. In dieser Zeit häuften sich Selbstmorde in den Abortgruben. Aufgrund von Ruhr, bei unvorstellbaren Schmerzen hat mir ein jüdischer Arzt im Lager das Leben gerettet, indem er trotz fehlender Medikamente meine Krankheit stoppte durch Fusseln vom Getreidekaffe den ich gegen meine Brotration in der Küche umtauschte.“

Am 30. Januar 1945 begann die Auflösung des AEL Schwetig. Die Häftlinge wurden auf einen Todesmarsch Richtung KZ Sachsenhausen geschickt. Etwa 70 kranke Häftlinge wurden in der Krankenbaracke des Lagers eingeschlossen und verbrannt. Auch die anderen Baracken wurden angezündet. Obwohl nach dem Krieg bei dem Kammergericht Berlin ein Ermittlungsverfahren wegen der Morde im AEL Brätz und Schwetig eingeleitet wurde, wurde Heinz Richter weder für diese noch für das Massaker in Sonnenburg je zur Verantwortung gezogen.

Mit der Festlegung der Oder als neuer Westgrenze Polens wurde Schwetig als Świecko Teil Polens. Ein Denkmal zur Erinnerung aller Lageropfer entstand im Jahre 1977 auf Initiative der Gemeinde. Der Ehemaliger Appelplatz wurde zwischenzeitlich mit Pappeln pflanzt. Im Herbst 2007 wurde eine von der Gemeinde Słubice finanzierte Gedenktafel mit 60 Namen der Opfer vom Arbeitserziehungslager „Oderblick” eingeweiht. Die KombattantInnen-Vereinigung ZKRPiBWP in Slubice hat vor dem Hintergrund gemeinsamer grenzüberschreitender Blockaden eines Neonazi-Aufmarsches in Frankfurt (Oder) im Jahre 2012 einen Gedenkstein gestiftet und auf dem Gelände des ehemaligen Arbeitserziehungslagers Schwetig.

Wir bitten um Teilnahme-Bestätigung, da die Gemeinde eine warme Mahlzeit sowie Kaffee- und Kuchen für die TeilnehmerInnen gewährleistet möchte.

INFO:Die Gedenkstätte in Świecko befindet sich direkt rechts neben/unter der Autobahn-Grenz-Brücke auf der A12.

Anreise mit Auto:Autobahn A12 Berlin-Poznań, nach der Autobahn-Grenzbrücke erste Abfahrt rechts auf Landesstraße Nr. 29 (Richtung „Zielona Góra“), danach rechts bei Straßenschild („Rybocice 7“). Im Dorf Świecko angekommen rechts zur Gedenkstätte.

Treffpunkt- Anreise mit Bahn: Mit RE1 (Abfahrt Ostbahnhof 12:04 Uhr) nach Frankfurt (Oder). Anschließend mit Fahrrad oder Taxi nach Słubice/Oderbücke. Der Landesstrasse Nr. 29 (Richtung „Zielona Góra“) folgen bis Schild „Hotel Korona“, rechts in Beton-Platten-Weg reinfahren und diesem Folgen durch den Wald bis zum Bahndamm, vor Bahndamm rechts Richtung Oder, unter der Autobahnbrücke fahren und Sandstrasse folgen bis zur Gedenkstätte in Świecko.

Wir organisieren dann gemeinsam den Transfer. Wir fahren gemeinsam mit Brandenburg-Tickets dann wird’s billiger!

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