Stellungnahme des geschäftsführenden Vorstands der Berliner VVN-BdA zu den Vorwürfen der „Jungen Welt“

Die Berliner VVN-BdA arbeitet seit langem immer wieder mit einer Reihe Zeitungen und Zeitschriften zusammen, vor allem mit Freitag, Junge Welt, Jungle World, Konkret, Neues Deutschland und Taz. Das ist Teil unseres Bemühens, uns im antifaschistischen Kampf breit aufzustellen und so maximale Wirkung zu erzielen.
In der aktuellen Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift „Unser Blatt“ steht eine Anzeige der Jungen Welt. Umgekehrt erschien dort kürzlich eine Anzeige von uns. Erst Anfang August brachte die Junge Welt ein Interview mit unserem Politischen Geschäftsführer Markus Tervooren.

So sind wir überrascht, in der aktuellen Wochenendausgabe der Jungen Welt vom 7. September 2024 einen geradezu feindseligen Angriff auf unsere Vereinigung zu lesen. Wir fordern Verlag und Redaktion der Jungen Welt zu einer sachlichen Diskussionskultur auf! In einer Zeit höchster Gefahr durch Neofaschismus in Deutschland und Europa brauchen wir keine weiteren vergifteten Streitigkeiten unter den antifaschistischen Kräften.

Grund für den Angriff ist wohl, dass außer dem Neuen Deutschland keine weitere Zeitung, also auch nicht die Junge Welt, beim diesjährigen „Tag der Mahnung“ am 8. September, einer alljährlichen Großveranstaltung der Berliner VVN-BdA, mit einem Stand eingeplant ist und der zur Verfügung stehende Platz für Stände anderweitig vergeben wurde. Im Vorfeld wurde eine Mitarbeiterin der Berliner VVN-BdA deswegen von einem Mitarbeiter der Jungen Welt telefonisch bedrängt und unter Druck gesetzt. Jetzt werden wir auf den Seiten der Jungen Welt mit völlig überzogenen Vorwürfen angegriffen. Ein seit Freitag, dem 6. September, vorliegendes schriftliches Gesprächsangebot unsererseits verschweigt die Junge Welt hingegen.

Wir stellen hiermit klar, dass wir uns bei der Planung unserer Veranstaltungen von niemandem erpressen und zu etwas zwingen lassen. Zur Jungen Welt gibt es in der Berliner VVN-BdA wie zu vielen anderen Themen kontroverse Auffassungen, denn wir sind eine strömungsübergreifende, parteiunabhängige Bündnisorganisation mit großer Meinungsvielfalt.
Ein Teil unserer Mitglieder sieht die Junge Welt äußerst kritisch, ein anderer Teil ist ihr langjährig verbunden, und es gibt alle Schattierungen dazwischen. Es gibt sicher auch Mitglieder, die die Junge Welt gar nicht kennen, und ebenso solche, denen sie einfach egal ist.

Dass Verlag und Redaktion der Jungen Welt eine kritische Haltung zur politischen Linie ihres Blattes nur als antikommunistisch, autoritär und antidemokratisch wahrnehmen können, wirft Fragen zum Demokratieverständnis und zur Debattenkultur der Jungen Welt auf. Nochmals rufen wir zur Versachlichung und Entdramatisierung der Auseinandersetzung auf. Unser Angebot bleibt bestehen, dass wir das Geschehene und die weitere Zusammenarbeit im persönlichen Gespräch mit der Jungen Welt nach dem „Tag der Mahnung“ klären.

Berlin, 7. September 2024