1. August 2025 | 19.00 Uhr FMP1 | Salon | 1. Stock Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin – Friedrichshain
Wir möchten Sie und euch herzlich dazu einladen gemeinsam mit uns, kurz nach seinem 100. Geburtstag, Peter Neuhof zu feiern, zu ehren und zu beglückwünschen. Wir werden auf hundert Jahre jüdisches, kommunistisches, widerständiges Leben in Berlin zurückzublicken – im sogenannten „Dritten Reich“, im Kalten Krieg, in Ost – und Westberlin.
Die VVN-BdA moderiert als Gastgeber*in den Abend, spendiert eine Runde Sekt und hat einige Lebenszeugnisse von Peter ausgegraben.
Durch den Abend führt Bernward Dörner, außerplanmäßiger Professor am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, er hat mit Peter Neuhof 2022 das Tagebuch seines Vaters – Karl Neuhof – Ich kämpfe gegen alles, was mich niederdrücken will – Das Tagebuch des jüdisch-kommunistischen Widerstandskämpfers Karl Neuhof und der Briefwechsel seiner Familie“ herausgegeben.
Peter Neuhof kam 1925 in Berlin als Sohn des jüdischen Getreidegroßhändlers Karl Neuhof und seiner nicht-jüdischen Ehefrau Gertrud, geb. Jaffke zur Welt. Beide waren aktive Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands. Nach der Machtübernahme des NS-Regimes 1933 gerieten die Neuhofs in ökonomische Bedrängnis, betätigten sich aber trotz Verfolgung in einem breiten Netzwerk im antifaschistischen Widerstand. Anfang 1943 wurden die Eltern verhaftet. Karl Neuhof wurde noch im November 1943 in Sachsenhausen ermordet. Seine Mutter Gertrud kam ins Frauen-KZ Ravensbrück. Peter Neuhof blieb allein im elterlichen Haus in Frohnau, eine Ausbildung als Werkzeugmacher und viele Freund*innen und Familienmitglieder halfen ihm zu überleben. Die Befreiung durch die Rote Armee erlebte er in Frohnau.
Wir haben den Beitrag von der VVN-BdA Köpenick e.V. übernommen.
Käthe und Klaus Baltruschat (Quelle: Frank Jansen)
Er war Handballtrainer, Buchhändler, Historiker, Fotograf, Ehemann, Vater und Großvater, Antifaschist und Sozialist. Klaus Baltruschat war so vieles. Und er war überall. Noch am 8. Mai war er bei der Kundgebung zur Befreiung dabei, am 21. Juni beim Gedenken an die Opfer der „Köpenicker Blutwoche“ an der „Faust“.
Geboren wurde Klaus Baltruschat in Berlin-Spandau als Sohn eines Tischlers inmitten der Zeit des NS-Regimes am 27. Juli 1934. Klaus war Berliner durch und durch. Nach dem Krieg lebte er in Siemensstadt, damals der Westsektor Berlins, und machte das Abitur in einer Aufbauklasse für Arbeiterkinder. In Spandau wurde er in einer Gruppe der Freien Deutschen Jugend (FDJ) aktiv, wo er auch seine spätere Ehefrau Käthe kennenlernte. Im Jahr 1950 siedelte er mit seiner Familie in den Ostteil der nun schon geteilten Stadt und wurde Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei, der SED. Nicht dabei war seine nur wenige Wochen ältere Freundin Käthe, die erst 1957 nach Ost-Berlin umziehen sollte. Die beiden heirateten und zogen gemeinsam drei Kinder groß. In der DDR studierte Klaus Geschichtswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er auch eine Promotion erfolgreich abschloss. Später war Klaus im Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen beschäftigt, wo er in den 1960er Jahren unter anderem für die Unterstützung der Hochschulausbildung in Kuba zuständig war.
In den 1990er Jahren betrieb Klaus im Erdgeschoss eines Bürogebäudes den „Kleinen Buchladen“ im Bezirk Marzahn, gleich neben der PDS-Bezirksgeschäftsstelle. Darüber hatte der PDS-Politiker und Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi sein Büro. Am Morgen des 19. Februar 1997 wurde Klaus von einem Neonazi niedergeschossen und überlebte schwer verletzt. Der damals 62-Jährige verlor seinen linken Arm und einen Finger der rechten Hand. Fortan war er von dem Neonazianschlag gezeichnet und litt bis an sein Lebensende an den Folgen. Der Attentäter erschoss vier Tage später bei seiner Festnahme den 33-jährigen Polizisten Stefan Grage, bekam lebenslänglich wegen Mordes. Im Juni 2016 kam er wieder frei – und kein Verantwortlicher informierte Klaus und Käthe darüber. Das machte Klaus wütend: „Der Täter bekam lebenslänglich und ist wieder frei, doch ich habe lebenslänglich zu leiden.“
Klaus war ein politisch ausgesprochen aktiver Mensch. Er blieb PDS-Mitglied und Mitglied der Partei DIE LINKE. Er spendete für die Arbeitsgemeinschaft Cuba Sí und feierte noch im letzten Jahr seinen Geburtstag auf der Fiesta de Solidaridad, die Cuba Sí jedes Jahr organisiert. Er setzte sich auch für ein würdiges Erinnern an die Barrikadenkämpfe vom 18. März 1848 in Berlin ein. Immer wieder nahm er an Friedenskundgebungen teil, denn auch das war ihm wichtig. Auch in unserer VVN-BdA Köpenick beteiligte er sich und diskutierte mit uns jüngeren Antifaschist:innen. Über die Reden der Politiker:innen, die gegen den Rechtsruck nur Phrasen dreschen können, konnte er sich ordentlich aufregen. Aus eigener leidvoller Erfahrung wusste er: „Wenn man die Faschisten gewähren lässt, greifen sie zum Gewehr.“ Deswegen fand er antifaschistisches Engagement so wichtig. Auch im Kleinen, vor allem vor Ort. Denn auch dort kann man sich nicht darauf verlassen, dass es andere tun. Als vor ein paar Jahren – es war inmitten der Corona-Pandemie – unsere Gedenkveranstaltung am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, stattfand, freute sich Klaus, dass wir an der Erinnerung festhielten. Ganz im Gegensatz zum Bezirksamt von Treptow-Köpenick. So waren „vom Bezirksamt weder ein Vertreter noch ein Kranz“ zu entdecken, ärgerte er sich.
Seine Leidenschaft galt dem Handballsport. Schon seit 1970 trainierte er Jugendliche des Köpenicker Sportvereins AJAX e.V. Damals wurde der Trainer von Klaus‘ Tochter Petra zur NVA einberufen. Klaus sprang ein und hörte nicht mehr auf. In den vergangenen zehn Jahren war er Übungsleiter für das Mädchenteam des Friedrichshagener SV 1912 e.V. Bis zuletzt tat er das. Auch sein Sohn Uwe war von Anfang an aktiv dabei.
Und er fotografierte. Bei jeder Gelegenheit sah man Klaus mit der Kamera. Ob Handballturnier oder Gedenkkundgebung – stets knipste Klaus drauf los und verschenkte bei nächster Gelegenheit Abzüge an die abgelichteten Personen. Das war ein großes Glück für unseren Verein. Denn als wir vor einigen Jahren eine Broschüre zu unserem 30-jährigen Bestehen – der BdA Köpenick e.V. war 1990 gegründet worden – zusammenstellten, fehlten uns Bilder von unseren zahlreichen Gedenk- und Protestveranstaltungen. Klaus suchte in seinen gutsortierten Fotoalben und wurde fündig.
In den letzten Jahren wurde seine Käthe sehr krank. Nun pendelte Klaus zwischen der Wohnung und dem Wohnheim, in dem sie untergebracht war, hin und her. Sie so verletzbar zu sehen, machte ihm schwer zu schaffen. Nach Käthes Tod blieb Klaus aktiv, fotografierte unsere Kundgebungen, trainierte weiter die Friedrichshagener Handballerinnen. Er verliebte sich sogar neu in eine alte Jugendfreundin.
Klaus wird uns fehlen. Er wird nicht mehr zum Tag der Mahnung oder zu unseren Gedenkveranstaltungen am Köpenicker Mahnmal kommen. Nun ist Klaus kurz vor seinem 91. Geburtstag in Berlin gestorben.
Спасибо, dziekuję, thank you, merci! Wir bedank(t)en uns bei den Befreier*innen!
Wir freuen uns euch einen kleinen filmischen Rückblick auf den 8. Mai 2025 der Berliner VVN-BdA präsentieren zu können. Auf zwei großen Veranstaltungen im Treptower Park auf den Sowjetischen Ehrenmal und auf dem Bebelplatz erzählten 11 Kinder von Befreiten und Befreier*innen ihre Geschichte der Befreiung vom Faschismus. Sieben (!) antifaschistische Fahrradkorsos mit fast 1000 Antifaschist*innen feierten den Tag der Befreiung und fuhren von Startorten in der ganzen Stadt mit den Forderungen „8. Mai Feiertag!“, „AfD-Verbot jetzt – Refugees welcome“ durch Berlin zum Bebelplatz. Wir bedanken uns beim KMC und beim Berlin Boom Orchestra für dir tolle musikalische Unterstützung! Wir bedanken uns bei allen, die diese Veranstaltungen mit viel Engagement und antifaschistischen Herzblut ernöglicht haben. Und natürlich bei dem VVN-BdA Mitglied, das dieses schöne Video realisiert hat!
NIKOLAI BERSARIN Erster Stadtkommandant 1945 und Ehrenbürger von Berlin (1.4.1904 Sankt Petersburg – 16.6.1945 Berlin)
„Ich versichere Ihnen, dass Kämpfen wesentlich leichter ist als die Verwaltung einer so großen Stadt.“ (Nikolai Bersarin)
Wir möchten Euch einladen, mit uns an den ersten sowjetischen Stadtkommandanten Berlins 1945 zu erinnern.
Montag, 16. Juni 2025 um 18.00 Uhr an der Gedenktafel Petersburger Straße 86-90 / Bersarinplatz
Begrüßung:
Clara Herrmann (Bezirksbürgermeisterin), Bettina Theek (VVN-BdA)
Es spricht:
Prof. Dr. Götz Aly, Historiker
Als erster sowjetischer Stadtkommandant und Chef der Sowjetischen Garnison in Berlin war Nikolai Bersarin nur 55 Tage im Amt, dennoch blieb er einer der bekanntesten und ist bis heute hochgeachtet.
Bersarin überraschte viele Berlinerinnen und Berliner, die nach der jahrelangen Nazi-Propaganda das Schlimmste von „den Russen“ erwarteten.
Er verhalf den Menschen in unserer Stadt nach Kriegsende zu einem Neubeginn. Verwaltung aufbauen, Lebensmittelverteilung regeln, Filmwesen und Theater reaktivieren.
Stadtkommandant Nikolai Bersarin war kein Repräsentant von Siegerposen, sondern ein Mann praktischer Taten und unmittelbarer Hilfeleistungen.
Er starb bei einem Verkehrsunfall am 16. Juni 1945.
Frühjahrsputz 2025 der Berliner VVN-BdA Friedhof Friedrichsfelde VdN-Anlage
--- vorläufige Termine --- Samstage 12. April 2025 26. April 2025 17. Mai 2025 jeweils 13 – 16 Uhr
Auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde haben sehr viele der Opfer des Faschismus und Verfolgte des Naziregimes ihre letzte Ruhestätte. 824 Grabstätten gibt es im vorderen Teil des Ehrenhains in Friedrichsfelde. Liegezeiten sind abgelaufen – Angehörige fehlen – wer kann sich um die Pflege kümmern? Gräberpflege ist Gedenkarbeit! Geräte sind vor Ort, es kann aber nicht schaden, wenn Einzelne noch kleine Schaufeln und ähnliches mitbringen. Helfer* sind jederzeit willkommen
Eine PDF-Version des Aufrufs zum Ausdrucken und Sammeln
von Unterschriften gibt es hier
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Die Berliner VVN-BdA hat anlässlich des 9. Mai 2021 mit einem antifaschistischen Fahrradkorso auf eben jene Kontinuitäten hingewiesen. Die Tour führte dabei vom sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Schönholz über das Mahnmal im Tiergarten nach Treptow.
9. Mai 2021 – 76. Jahrestag des Sieges Wir feiern mit einem antifaschistischen Fahrradkorso!