Den 8. Mai in Berlin auch zukünftig als offiziellen Feiertag begehen!

20. April 2021

Plakat "Tag der Befreiung" - 8. Mai - Tag der
            Befreiung

Liebe Freund:innen,

diesen offenen Brief, er schließt an an unseren Brief vom vergangen Jahr an, werden wir ab heute an die demokratischen Berliner Parlamentarier:innen verschicken. Wir würden uns freuen, wenn auch ihr ihn mit einer kleinen persönlichen Bemerkung an „eure“ Parlamentarier:innen, Freund:innen und Organisationen weiterleitet.

eure Berliner VVN-BdA e.V.

P.S.: Das Plakat „8.Mai- arbeitsfrei“ ist im VVN-Shop oder direkt bei uns (anrufen, Mail schreiben ) erhältlich.

https://shop.vvn-bda.de/index.php/8-mai-tag-der-befreiung/plakat-tag-der-befreiung.html

Offener Brief an den Berliner Senat und die demokratischen Abgeordneten Berlins

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben:

Den 8. Mai in Berlin auch zukünftig als offiziellen Feiertag begehen!

Der 75. Jahrestag der Befreiung war in Berlin 2020 einmalig ein offizieller Feiertag und arbeitsfrei. Das war eine richtige und sinnvolle Geste, aber dies reicht noch nicht aus – feiern kann und sollten wir die Befreiung und den Frieden doch in jedem Jahr und das nicht nur in Berlin. Noch dazu war im vergangenen Jahr der 8.Mai wegen der Corona-Pandemie nicht wirklich feierlich, wir sollten ja zu Hause bleiben.

Deshalb fordern wir den Berliner Senat auf, seine Initiative den 8. Mai als Feiertag zu begehen, in den kommenden Jahren zu verstetigen. Der. 8. Mai 2023 arbeitsfrei, ein Montag und damit der Höhepunkt eines schönen langen Wochendes, wäre ein toller Start.

Es wäre die Gelegenheit zu demonstrieren, wie wichtig dieser Feiertag für unsere Demokratie wirklich ist. Von Berlin nahm der NS-Terror seinen Anfang und hier endete er auch. Gerade hier muss die Befreiung, der erste Tag des Friedens, gefeiert werden.

Das fordert die VVN-BdA auch in ihrer Petition an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundesratspräsident Dietmar Woidke und Bundeskanzlerin Angela Merkel, die bislang von über 122.000 Menschen unterschrieben worden ist. >>> http://change.org/8Mai

Die politischen Mehrheitsverhältnisse sollten im Moment noch für einen entsprechenden Entschluss ausreichen. Damit könnten alle Pläne, die 2020 geplatzt sind, schließlich doch noch verwirklicht werden.

Berlin könnte mit gutem Beispiel vorangehen: Gerade in Berlin hat das Corona-Virus das offizielle Gedenken von Bundestag und Bundesregierung, Abgeordnetenhaus und Senat, aber auch von zahlreichen Parteien und Initiativen in diesem Jahr schon zum zweiten Mal fast zum Erliegen gebracht. Dabei hätte es ein eindrucksvoller Tag werden sollen.

Überlegen Sie, wen die Stadt Berlin in den kommenden Jahren aus dem In-und Ausland einladen und zu Wort kommen lassen könnte. Fragen Sie uns, wir haben Ideen, aber auch in den nächsten Jahren nicht die finanziellen Mittel, um den Tag der Befreiung gebührend zu würdigen.

Zudem sind dies die allerletzten Jahre in denen die letzten überlebenden Befreier*innen, Zeitzeug*innen und Befreiten zu Wort kommen können. Würdigen Sie das Wirken und (Über)leben dieser Menschen und der Generationen, die nach ihnen kamen. Und setzen Sie ein Zeichen unseres Dankes an die Alliierten!

Darüber hinaus wäre ein Feiertag am 8. Mai eine angemessene Geste, um sich bei all jenen mit einem arbeitsfreien Tag zu bedanken, die während der Pandemie die Last des Corona-Ausnahmezustands besonders stark zu tragen haben: Den Verkäufer*innen, Transportarbeiter*innen, Krankenpfleger*innen und Ärzt*innen – all jenen, die nicht nicht zuhause bleiben können und bei einer hohen Arbeitslast sich selbst der Gefahr des Virus aussetzen.

Machen Sie aus dem 8. Mai ein Fest der Befreiung und der Demokratie!

Wir zählen auf Sie

Berlin, 20. April 2021, Berliner VVN-BdA e. V. Markus Tervooren | Geschäftsführer 
Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. [Berliner VVN-BdA e.V.)

siehe auch:

Markus Tervooren | Geschäftsführer Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. [Berliner VVN-BdA e.V.]

Magdalenenstraße 19 | 10365 Berlin | Tel.: +49 (0)30 55 57 90 83-0 | Fax: +49 (0)30 55 57 90 83-9

http://berlin.vvn-bda.de | berlin@vvn-bda.de

Digitale Befreiungsfeier 2021 in Ravensbrück

17. April 2021

Die Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V hat zum diesjährigen 76. Jahrestag der Befreiung ein vielfältiges digitales Programm umgesetzt. An den Tagen, an denen eigentlich die Befreiungsfeierlichkeiten gewesen wären, Samstag, den 17. April 2021, und Sonntag, 18. April 2021, werden zehn Videoclips und eine neue Broschüre veröffentlicht.



Hier der Überblick:

Samstag, den 17. April (Veröffentlichung um 10 Uhr)

Begrüßung durch die LGRF
Gedenken auf dem Friedhof Fürstenberg an polnische Frauen, die in Ravensbrück ermordet wurden (deutsch)
Gedenken auf dem Friedhof Fürstenberg an polnische Frauen, die in Ravensbrück ermordet wurden (polnisch)
Die Skulptur „Die Tragende“
Interview mit Ingelore Prochnow

Broschüre „Polnische Frauen in Ravensbrück – Biografische Skizzen zur Vielfalt der Verfolgungshintergründe und der erlebten Erfahrungen“

[Deutsche Broschüre – download]
Obwohl Pol*innen aus verschiedensten Regionen Polens und des damaligen Deutschen Reiches die größte Gruppe der Gefangenen im KZ Ravensbrück stellten, ist bis heute zu wenig über sie geforscht worden und außerhalb von Polen nicht viel bekannt. Mit der vorliegenden Publikation will die Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis darauf aufmerksam machen und stellt die Biografien von elf polnischen Frauen vor.

[Englische Broschüre – download]
Polish women from across Poland and the German Reich constituted the camp’s largest prisoner group, but too little is known about them today, especially outside of Poland. This booklet, which presents short biographies of eleven Polish women, aims to draw attention to this gap.

[Polnische Broschüre – download]
Mimo faktu, iż to właśnie kobiety z różnych regionów Polski oraz ówczesnej Rzeszy Niemieckiej stanowiły największą grupę więźniarek w KZ Ravensbrück, ich historia nie jest dobrze przebadana, i przede wszystkim w Niemczech wie się o nich zbyt mało. Stowarzyszenie Pamięci Obozu Ravensbrück ma za zadanie zwrócić uwagę na ten fakt i dlatego prezentuje tu jedenaście biografii polskich kobiet.

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Sonntag, den 18. April (Veröffentlichung um 10 Uhr)

Gedenken am Sowjetischen Ehrenmal
Interview mit Robert Philipp (Bürgermeister von Fürstenberg)
Gedenken am Platz des Zeltes
Interview mit Esther Bejarano
Ein Gedenkzeichen für Frauen, die Sex-Zwangsarbeit leisten mussten

Auch die Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark wird an den nächsten Tagen Videos zum Gedenken veröffentlichen. Sie sind hier zu finden:

Rede zur Befreiungsfeier 2021
Rede von Ingelore Prochnow
Gedicht Sieglinde Helmsdorf (1937-2015)
Rede von Marek Barwikowski

Außerdem wird es am 18. April 2021 ab 10 Uhr auf der Website der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück neben weiterem digitalen Programm einen Livestream vom Gedenken vor Ort geben. Hier wird auch unsere Lagergemeinschaft mit der Kranzniederlegung an der Mauer der Nationen vertreten sein.

Ankündigung: Digitale Befreiungsfeier Ravensbrück 2021

13. April 2021

Liebe Kamerad_innen, liebe Freund_innen der Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V., liebe Interessierte,

wir möchten euch darauf hinweisen, dass es zum diesjährigen 76. Jahrestag der Befreiung ein vielfältiges digitales Programm geben wird: Am Samstag, den 17. April 2021 werden die ersten Beiträge hochgeladen, am Sonntag, 18. April 2021 folgen weitere Beiträge. Alle Beiträge werden hier auf unserer Website abrufbar sein – auch noch nach dem Jahrestag der Befreiung.

Ankündigung: Digitale Befreiungsfeier Ravensbrück 2021 weiterlesen »

Ein starkes Herz hörte auf zu schlagen: Nachruf auf Günter Pappenheim (1925 – 2021)

1. April 2021

1. April 2021

Mit großer Trauer mussten wir erfahren, dass Günter Pappenheim, Überlebender des KZ Buchenwald, erster Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos, Vorsitzender der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora, jahrzehntelang Mitglied der VVN und ihrer Nachfolgeverbände und Mitglied des Ehrenpräsidiums der FIR im Alter von 95 Jahren verstorben ist.

Aufgewachsen in einer sozialdemokratisch geprägten Familie, musste er bereits 1934 erleben, dass die Nazis seinen Vater wegen seiner antifaschistischen Haltung im Moorlager Neusüstrum ermordeten. Er selber wurde als Jugendlicher verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt. Sein „Verbrechen“: Er hat für französischen Zwangsarbeitern heimlich die Marseilles auf einer Mundharmonika gespielt. Gemeinsam mit seinen Kameraden sprach er am 19. April 1945 auf dem Appellplatz den „Schwur von Buchenwald“, der ihm Zeit seines Lebens die politische Richtschnur war: „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln, Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“.

Für ihn war es nur folgerichtig, dass er im August 1947 Mitglied in der in der SBZ neugegründeten Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) wurde. Er war damit eines der letzten noch lebenden Gründungsmitglieder der VVN und blieb der Organisation bis zur Auflösung im Februar 1953 in der DDR verbunden. Auch auf anderen Ebenen setzte er sich für einen antifaschistisch-demokratischen Neubeginn in der SBZ und später der DDR ein, so im Komitee der antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR.

Nach dem Ende der DDR blieb er seiner antifaschistischen Überzeugung treu. Er schloss sich schon 1990 dem „Interessenverband ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener“ (IVVdN) an und setzte sich beharrlich dafür ein, dass die Frauen und Männer aus Widerstand und Verfolgung gemeinsam mit jungen Antifaschisten auf Augenhöhe mit den Antifaschisten aus den westlichen Bundesländern zusammenarbeiteten. Gerade wegen der politischen Angriffe auf die Gedenkstätte Buchenwald sah er die Notwendigkeit dieses engen Zusammenwirkens, um das antifaschistische Vermächtnis der Überlebenden zu bewahren.

Als sich im Oktober 2002 im Vereinigungskongress der IVVdN, der BdA und die VVN-BdA zusammenschlossen, war er dabei und vertrat als Vorsitzender die Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora im Bundesausschuss der nun gesamtdeutschen Organisation. In Veranstaltungen, bei Beratungen in Buchenwald und anderen Gelegenheiten wurde sichtbar: Günter Pappenheims Stimme hatte Gewicht in den öffentlichen Auseinandersetzungen um das Gedenken an den gemeinsamen Kampf der Häftlinge von Buchenwald. Das wurde – selbst unter Corona-Bedingungen – zum 75. Jahrestag der Selbstbefreiung des KZ Buchenwalds am 11. April 1945 erneut deutlich. 

Geehrt wurde er zuerst im Ausland. Die FIR ernannte ihn zum Mitglied des Ehrenpräsidiums. Der französische Staat ernannte ihn zum Ritter der Ehrenlegion. Erst in den letzten Jahren erfuhr er diese Anerkennung auch in der BRD. Er erhielt den Verdienstorden des Landes Thüringen und in seinem letzten Lebensjahr wurde er noch Ehrenbürger der Stadt Weimar.

Mit seinem Tod geht ein weiteres Gründungsmitglied unseres antifaschistischen Verbandes, der der antifaschistischen Organisation fast 75 Jahre verbunden war. Seine Stimme wird uns bei der Bewahrung des Vermächtnisses der Überlebenden fehlen.

Wir drücken seiner Frau Margot, seiner Tochter Gertrud, seinen Kameradinnen und Kameraden, seinen politischen Weggefährten unser tiefes Mitgefühl aus. Er bleibt unvergessen.

Ulrich Schneider, Bundessprecher der VVN-BdA

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