Rechter Alltagsterror in Neukölln! Brandanschlag auf Auto der Antifaschistin Claudia von Gélieu!

10. Februar 2017

Pressemitteilung der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

10. Februar 2017          

Rechter Alltagsterror in Neukölln! Brandanschlag auf Auto der Antifaschistin Claudia von Gélieu!

Wir fordern von den demokratischen Politiker*innen im Bezirk und Berlin, sich unmissverständlich hinter die Betroffenen neonazistischer Gewalt zu stellen!

Auch das LKA geht von einem politischen Motiv aus – Wir fordern Ermittlungsergebnisse von der Berliner Polizei!

Am Donnerstag gegen 2.30 Uhr zündeten Neonazis das Auto unseres Mitglieds, der Historikerin, engagierten Feministin und Antifaschistin Claudia von Gélieu an. Sie wohnt mit ihrem Ehemann im Frauenviertel in Rudow. Das Auto stand in dem Vorgarten des Reihenhauses nur etwa zwei Meter von der Hauswand entfernt, die Täter nahmen also ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus in Kauf. Das berichtete Claudia von Gélieu gestern Abend auf einer Veranstaltung der Galerie Olga Benario in Neukölln. Sie ist eine der Betreiberinnen, der Galerie, die in der Vergangenheit schon mehrfach das Ziel neonazistischer Angriffe war. Die Galerie wurde aufgrund ihres jahrzehntelangen antifaschistischen Engagements mehrfach auf den „Feindlisten“ Berliner Neonazis aufgeführt. Auch weitere Mitglieder der Berliner VVN-BdA wurden dort in der Vergangenheit gelistet.

Nachdem die sogenannten „Freie Kräfte Berlin Neukölln“ im August 2016 erneut eine Feindliste mit Fotos von ihnen unliebsamen Personen, Adressen von Flüchtlingsunterkünften und sich antifaschistisch engagierenden Einrichtungen, Parteien und Projekten auf Facebook veröffentlich hatten, „arbeiten“ die neonazistischen Täter seitdem diese Liste unter den Augen der Ermittlungsbehörden ab. Zuletzt hatte es z.B. das Auto der SPD BVV Verordneten und Mitarbeiterin des ebenfalls betroffenen Anton- Schmaus-Hauses der Falken Miriam Blumenthal, die Scheiben der Buchhandlung Leporello und später das Auto des Buchhändlers und das Auto eines engagierten Gewerkschaftlers getroffen.

Die sogenannten „Freie Kräfte Berlin Neukölln“ stehen in der Nachfolge des sogenannten „Nationalen Widerstands Berlin“, als dessen Kopf der ehemalige Berliner NPD-Vorsitzenden Sebastian Schmidtke galt, zu dessen Kreis sich auch der Neuköllner Neonazi und NPDler Sebastian Thom zählen lassen muss. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im vergangenen Jahr, nahmen die neonazistischen Anschläge drastisch zu.

Die Berliner VVN-BdA e.V. erklärt dazu:

Zuallererst gilt unsere ganze Solidarität Claudia von Gélieu und ihrem Mann!

Unsere Freundin Claudia und ihr Mann berichteten, dass die Polizei in diesem Fall sofort von einem neonazistische Anschlag ausgingen und auch das LKA sich umgehend eingeschalter hat. Wir hoffen dies als Indiz, werten zu können, dass die Verharmlosung neonazistischer Gewalt nachlässt. Von der Berliner Polizei fordern wir eine rasche Aufklärung dieses Anschlags und seiner Täter*innen. Diese Anschläge waren vorhersehbar. Die neonazistischen Netzwerke in Neukölln gehören schon immer zu den aktivsten in Berlin. Über Jahre ist hier kein neonazistischer Anschlag aufgeklärt worden.

Wir erinnern auch an den immer noch nicht aufgeklärten rassistischen Mord an Burak Bektaş.

Die Aufklärung von neonazistischen Verbrechen ist auch eine Frage des politischen Willens und der zu Verfügung gestellten Ressourcen.

Nicht zuletzt fordern wir dazu auf, die verpasste Chance des Verbots der NPD zu überdenken. Nicht nur die Ereignisse der vergangenen Jahre in Neukölln zeigen – selbst wenn die NPD keine Gefahr für den deutschen Staat wäre, dass ihr Umfeld eine stete Gefahr für dessen Bürger*innen ist.

Berliner VVN-BdA e.V.

 

Magdalenenstr. 19

10365 Berlin

Tel.: +49 (0)30 55 57 90 83-0

Fax: +49 (0)30 55 57 90 83-8

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